Kapitel 13

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Jungkook POV

"Tae, hierher!", rief ich meinen Bro zu mir auf den Balkon, während ich die Gießkanne wegstellte.

Ich hatte mir vor einigen Wochen in den Kopf gesetzt, unsere Wohnung mit Blumen und anderem Schnickschnack, wie Yoongi es nannte, zu dekorieren.

Den Fakt, dass die Blumen auf dem Balkon Ende Herbst wahrscheinlich nicht besonders gute Überlebenschancen hatten, hatte ich bisher konsequent ignoriert.
Aber jetzt gab es spannenderes zu sehen, als die etwas traurig aussehenden Blüten.

Tae steckte den Kopf zu mir hinaus. "Was denn?". Ich deutete Wortlos nach unten auf die Straße, wo Yoongi gerade schon zum dritten mal etwas aus einer seiner fünf Einkaufstüten verloren hatte.

Ich beobachtete ihn schon mindestens drei Minuten, was viel war, wenn man bedachte, dass er unter normalen Umständen in der Zeit schon längst hier oben bei uns hätte sein können. Und er war immer noch kaum voran gekommen.

Tae prustete los, als er das Spektakel sah. "Min Yoongi! Idol, Produzent, Rapper... Doch beim Einkaufen stößt er an seine Grenzen!", verkündete er mit einer kinotrailerreifen Erzählerstimme.

"Das geht schon ewig so. Wenn er so weiter macht bin ich verhungert bis er hier ankommt.", scherzte ich.

Yoongis frustriertes Grollen, welches er ausstieß, als ihm eine der Tüten runterfiel und ihr Inhalt sich auf dem Gehweg verbreitete, erreichte unsere Ohren auch über 11 Stockwerke entfernung ohne Problem. Tae und ich hielten uns die Bäuche vor lachen.

„Wie lange braucht er wohl?", fragte Tae, als er wieder bei Atem war, und Yoongi sich weiter die Straße entlangquälte. "Wetten, er braucht noch fünf Minuten?", fragte ich. "Wetten Zehn?", konterte Tae. "Einsatz doppelter Nachtisch?" "Deal!".

Wir beobachteten weiter gespannt, wie unser Hyung versuchte die vollen Tüten ohne weitere zwischenfälle nach Hause zu transportieren.

Als ihm wenige meter vor unserer eingangstür erneut eine Tüte vom arm fiel machte er nicht einmal mehr Anstalten, alles wieder aufzuheben. Stattdessen legte er den Kopf in den Nacken, als wollte er Gott oder wem auch immer stumme Vorwürfe machen.

„Oh, shit.", stieß Tae aus, wärend er schnell an die Hauswand zurückwich, um nicht von Yoongi gesehen zu werden.  Ich reagierte nicht so schnell, aber er hatte uns ohnehin beide gesehen.

„Du machst das toll, Hyung!", feuerte ich Yoongi an. "Was macht ihr verzogenen Kinder da? Kommt runter und helft mir gefälligst.", befahl dieser uns von unten.

Ich seufzte theatralisch und drehte mich zur Balkontür, um mit Tae zusammen unser Abendessen und unseren Kollegen hochzuholen. Doch mit Tae war bereits zurück ins Wohnzimmer gegangen.

„Ich glaube, ich sollte jetzt unbedingt duschen gehen.", verkündete er, bevor er in dem Flur mit unseren Zimmern verschwunden war. "Solltest du. Du stinkst.", rief ich ihm hinterher, und machte mich allein auf den Weg nach unten.

Während ich mit Yoongi und seinem Einkauf im Fahrstuhl zu unserem Apartment hinauf fuhr, bekam ich wie erwartet eine ausführliche Beschwerde über die dreistigkeit von unserem Verhalten zu hören.

Als ich erwiderte, dass er mich dafür bezahlen sollte, dass ich ihm half, erntete ich eine Nackenschelle.

Trotzdem, aus reiner Gutherzigkeit, half ich ihm sogar noch, das ganze Zeug was er gekauft hatte in der Küche einzuräumen. Nach kurzer Zeit gesellte sich, zu meiner Freude, Yuna zu uns.

"Yoongi, hast du etwa den halben Laden leergekauft?", rief sie aus, als sie die Massen an Essen sah, die auf der Arbeitsplatte ausgebreitet waren. "Ja. Vielleicht reicht es sogar bis Montag.", antwortete Yoongi trocken. Yuna kicherte und begann, uns beim einräumen zu helfen.

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt