Kapitel 35

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JungkookPOV

Yesung hatte darauf bestanden, uns gemeinsam mit ein paar weiteren Wachleuten nach Hause zu fahren, um sichergehen zu können, dass wir uns gut nicht von irgendwelchen Reportern und Journalisten festquatschen ließen. Als ob unsere Hyungs nicht mittlerweile erfahren genug wären, da selber drauf aufzupassen.

Normalerweise hätte ich diese Maßnahme mindestens ein genervtes Stöhnen von uns gegeben, aber auf Jins warnende Blicke hin habe ich lieber den Mund gehalten.

Die darauf folgende Autofahrt war ungewohnt still. Jeder schien irgendwie mit sich selbst beschäftigt zu sein, nur Namjoon und Jin, die gemeinsam vorne saßen, unterhielten sich leise flüsternd. Ich geriet ich in Gedanken.

Vorhin, als Yuna nicht geantwortet und erst nach einiger Zeit rangegangen ist, bin ich nervöser geworden, als ich ursprünglich erwartet hätte. Mir sind die seltsamsten Horrorszenarien durch den Kopf geschossen.

Schließlich gab es gerade schon  den zweite Unfall in knapp einer Woche direkt vor unserer Haustür.

Ich lehnte meinen Ellenbogen gegen die geschwärzte Fensterscheibe und betrachtete gedankenverloren den geschäftigen Verkehr draußen.

Um Yuna musste ich mir ja jetzt eigentlich keine Sorgen mehr machen. Wir wussten schließlich jetzt, dass es ihr gut ging.

Was mich noch mehr beschäftigte war, dass Namjoon Yuna vorhin bei dem Telefon „Kleine" genannt hat. Dieses Wort aus seinem Mund stellte sich vollkommen gegen die Theorie, die Tae und ich zu Namjin hatten.

Andererseits konnte ich mir Namjoon einfach nicht mit jemand anderen vorstellen. Erst recht nicht mit jemanden, den er quasi gerade erst kennengelernt hatte.

So eine Aktion würde ich nur uns Maknaes zutrauen.

Ich drehte mich nach links, um mit Tae darüber zu diskutieren, bevor mir einfiel, dass man mich und Tae auseinander gesetzt hatte.

Yoongis Worten nach war der Grund dafür, dass gerade niemand mit unserer Dummheit in Kombination umgehen wollte.

Stattdessen saß neben mir der Praktikant, der auf Yesungs Befehl hin auch mitkommen musste. Ich hatte noch nie mit ihm geredet. Also begann ich, ihm auf die Schulter zu tippen.

Als er sich zu mir drehte, fragte ich:"Wie heißt du eigentlich?". „Dan.", antwortete er. „Ah. Bist du von Amerika?".

Bevor der Junge antworten konnte, hielt der Wagen. Wir waren in einer Seitenstraße, ein paar Blöcke von unserem Haus entfernt.

„Bis zur Wohnung ist die Straße gesperrt.", erklärte Yesung von vorne im Auto. „Wir gehen den Rest zu Fuß.".

Ich zuckte an Dan gewandt entschuldigend mit den Schultern, bevor ich, wie die anderen auch, mir eine Kapuze über der Kopf zog und nach den anderen ausstieg.

Jin pov

„Jungkook!", rief ich den Jungen, der als letzter aus dem Auto kletterte und sich bereits nach Tae umschaute, zu mir. Er ging zu mir und schaute mich fragend an.

Ich hielt ihm eine Sonnenbrille hin, während ich sagte: „Solange wir noch nicht daheim sind, bleibst du am besten an meiner Seite.". Er setzte die Brille auf und zuckte zustimmend mit den Schultern.

Ich warf einen Blick über die Schultern um Namjoon zuzunicken, der Tae zu sich bestellt hatte und, wie ich und die anderen, auch eine Sonnenbrille trug.

Es war nicht so, dass wir den beiden nicht vertrauen würden. Aber allen voran Jungkook schien in letzter Zeit ein Magnet für Schwierigkeiten zu sein. Namjoon und ich machten uns einfach Sorgen um die beiden Chaoten.

Allerdings war das auch bei unserem Gespräch vorhin das einzige gewesen, wo wir uns einig waren. Ich bin so ruhig wie möglich geblieben, damit die anderen uns nicht hörten, habe aber trotzdem meinem Freund deutlich gemacht, das es mir nicht gefiel, wenn er Yuna "Kleine" nannte.

Nachdem Yesung bereit war, gingen wir los und bogen in die Hauptstraße ein. Die Reporter waren schneller hier als wir erwartet hatten. Unter ihnen waren auch einige Polizisten, die den Unfall wohl genauer untersuchten.

Als einer von ihnen, der gerade mit Toyun geredet hatte, uns bemerkte, zog er direkt Yesung aus der Gruppe.

Auch, wenn Jungkook sich darüber zu freuen schien, war ich spätestens jetzt dankbar für die Wachleute, deren große Anzahl ich zuerst übertrieben gefunden habe. Sie hielten mit routinierter Bestimmtheit die aufdringlichen Journalisten von uns fern.

Also konzentrierte ich mich darauf, stur geradeauszugucken und darauf zu achten, dass Jungkook nicht abhaut, bis wir endlich zuhause waren.

Yuna POV

Nachdem ich mich noch eine Weile mit Lissy unterhalten habe, wobei ich sorgsam darauf geachtet hatte, nicht von BTS, meinem Bruder oder sonst etwas, was mich auffällig machen könnte, zu reden, hatte sie sich letztendlich von mir verabschiedet.

Direkt auf dem weg vom Krankenhaus nach Hause nachdem Lissy außer Sichtweite war, rief ich Dimash an. Er nahm nach dem zweiten Klingeln ab, sagte aber nichts. Auch nachdem ich ihn gegrüßt hatte, kam von ihm nur ein knappes „Hi".

Wahrscheinlich war das die Strafe für meine Methode, das Appartment unbemerkt zu verlassen. Aber mir konnte Dimash nichts vor machen. Er konnte mir noch nie lange böse sein. Diese kleine Phase würde sich schnell wieder legen.

„Dimash, hör mir zu. Egal was Lissy tut, sagt oder fragt, du sagst ihr, dass ich mit Jongho und seinen Leuten in Japan bin.", sagte ich eindringlich.

„Bist du nicht wirklich, oder?", fragte Dimash. „Natürlich nicht.". Ich konnte Dimash tief ausatmen hören, bevor er zustimmte. „Meinetwegen. Aber du weißt, dass ich sie ungern anlüge?".

Ich ging nicht weiter auf diese Anmerkung ein. „Mal ein anderes Thema. Ich brauche deine Hilfe.". „Was gibts?", fragte er sofort.

Ich erklärte ihm während ich nach Hause ging den June Moon Skandal so detailliert wie ich konnte, und wieso er meine Sache riskanter machte, als sie eh schon war. Über den Tag hatte ich vergessen, dass ich ihn noch darauf hatte ansprechen wollen.

„Und wie soll ich dir da helfen?", fragte Dimash, nachdem ich geendet hatte.

Ich hab die Handynummer von ihrem Leader, Siwon." „Woher..." „Spielt keine große Rolle. Ich schicke sie dir gleich. Kannst du dich nicht bitte als Journalist oder so ausgeben und für mich rausfinden, was genau hinter der ganzen Geschichte steckt?".

Obwohl Dimash mich nicht sehen konnte, setzte ich einen Hundeblick auf während ich die Frage stellte. Nach einer kurzen Stille antwortete er: „Ich seh mal, was ich tun kann.". „Du bist ein Schatz, Dimash. Was würde ich ohne dich machen.", freute Ich mich und legte auf, bevor er es sich anders überlegen konnte.

Nachdem ich ihm Siwons Nummer geschickt habe, zog ich mir meine Kapuze über den Kopf. Ich bin nämlich mittlerweile kurz vor dem Unfallort und war mir sicher, dass Toyun und vielleicht auch Yesung hier irgendwo rumliefen.

Als ich nach oben sah, konnte ich einige meiner Jungs auf dem Balkon sehen. Jimin und Hoseok winkten mir zu. Ich lächelte nach oben, bevor ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht zog und mir schnellen Schrittes einen Weg durch die Leute ins Gebäude bahnte.

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt