Kapitel 24

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Namjoon pov

Sieben Augenpaare schauten mich erwartungsvoll an. Jeder von ihnen erwartete, dass ich als Leader irgendetwas sagte, was sofort all unsere Probleme löste, aber ich wusste selber nicht, wo wir anfangen sollten.

Nachdem wir alle einigermaßen ausgeschlafen und zusammen Mittags gefrühstückt hatten, waren wir uns das wahrscheinlich erste Mal in unserem ganzen Leben, alle einig gewesen uns im Wohnzimmer zu versammeln und zu besprechen, was wir jetzt mit Yuna anfangen sollten. Sie saß neben Yoongi und Jungkook auf dem Boden, weil Tae, der immernoch total verschlafen und müde von letzter Nacht war, sich mit einem Kissen vorm Bauch auf den langen Teil der Couch gesetzt und die Füße angezogen hatte, sodass er gleich zwei Plätze einnahm.

Seine Füße hatte er, ganz unauffällig, unter Jimins Oberschenkel geschoben, um sie zu wärmen, dafür hatte der andere seine Hand auf seinem Knie abgestützt, um ebenfalls bequemer zu sitzen. Nich einmal Jin hatte ihn dafür ermahnt, also ließen ihn alle einfach machen.

" Okay.", begann ich dann irgendwann, weil ich etwas sagen musste. " Ich denke, ihr habt alle mitbekommen, was das Problem ist. Wir können auf keinen Fall so weiter machen. Wir gefährden damit nicht nur uns, sondern auch Yuna.".

" Aber wir können Yuna noch etwas hier behalten, oder?", fragte Tae.

Ich zuckte mit den Schultern. " Das liegt an ihr.", meinte ich. Tief in meinem Inneren, wollte ich natürlich nicht, dass sie ging. Aber wir hatten heute Nacht gemerkt, was nach nicht einmal einer Woche passieren konnte. Toyun war bestimmt immer noch misstrauisch wegen der ganzen Sache, auch wenn wir ihn erfolgreich verunsichert hatten.

" Ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin, nach Hause zu gehen...", hörte ich Yuna leise sagen und alle Augen richteten sich auf sie. " Ich weiß, ich mache euch Schwierigkeiten... aber es ist schwer gerade, auch für mich.".

" Du kannst natürlich bleiben. Wir müssen uns nur was besseres einfallen lassen. Damit keine Fragen mehr gestellt werden und keiner von uns noch mal in Gefahr gerät.", warf Jin ein.

" Was wollen wir denn machen? Sie kann nicht 24/7 in der Wohnung bleiben, damit sie keiner sieht.". Yoongi schaute mich direkt an, als erwartete er von mir eine alles lösende Antwort.

Doch bevor ich etwas sagen konnte, erhob Jimin das Wort. " Was willst du dann machen? Sie rausschmeißen?", fragte er provokant und offensichtlich genervt.

Yuna wirkte auch nicht sonderlich begeistert von dem, was Yoongi gesagt hatte. " Wenn es sein muss, werde ich nicht mehr raus gehen. Zumindest bis sich alles wieder gelegt hat.".

" Wehe ihr fangt jetzt an zu streiten, hört ihr!", mahnte Jin und ich ließ mich mit einem tiefen Seufzen nach hinten gegen die Lehne der Couch fallen. Jimin und Yoongi tauschten genervte Blicke und Jungkook ließ laut hörbar Luft aus.

Es war die reinste Katasprophe mit allen zu Diskutieren. Aber es ging nicht anders. Es betraf uns alle. Und jeder von uns hatte das Recht mitzureden. Also ließ ich sie eine Weile weiter reden, naja streiten, und dachte mit geschlossenen Augen über eine ernsthafte Lösung nach.

" Und wenn wir einfach sagen, dass sie uns bei den Einkäufen hilft? Und den grunstätzlich lebensnotwendigen Ordnungsstandarts?". Alle verstummten und schauten zu Jungkook, der völlig unvermutet den wohl logischten und konstruktivsten Vorschlag der letzten halben Stunde machte.

Ich öffnete meine Augen. " Warum nicht?", sagte ich zustimmend.

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet Hoseok sich dagegen aussprechen würde. Die Idee war simpel, aber würde sehr effektive Auswirklungen haben.
" Yuna ist doch keine Hausangestellte. Wie würden wir sie denn damit da stehen lassen?".

Jimin lehnte sich vor und riss damit Tae aus seinem Halbschlaf , in den er im laufe der letzten Minuten wieder gefallen war. " Was willst du dann machen? Das ist der beste Vorschlag bisher.".

" Willst du wirklich, dass die Leute so von Yuna denken?". Hoseok klang ziemlich provoziert, obwohl Yuna nicht einmal etwas dazu gesagt hatte. Sie sah auch nicht abgeneigt von der Idee aus, sondern schien ernsthaft zu überlegen.

" Was sollen sie von ihr denken? Es ist besser, als das Gerücht, sie sei unsere...". Jungkook wolte sich einmischen, brach aber errötend ab und schaute zur Seite.

" Hey, Jungs.", mischte Yuna sich endlich ein und lächelte beruhigend. " Es ist okay. ich helfe euch doch schon und mir ist es egal, was andere von mir halten. Einigen wir uns auf diese Geschichte. Ich denke, dass ist das EInfachste.".

" Aber...". Hoseok schien immernoch nicht überzeugt.

" Es ist wirklich okay.". Sie lächelte Hoseok an, dann Jimin. " Sagt das eurem MAnager, wenn er noch weiter Fragen stellt.".

Yuna Pov

Namjoon löste die Gruppenversammlung auf, nachdem wir uns alle auf eine Geschichte geeinigt hatten und ich verzog mich für eine Weile in mein Zimmer, um alles wieder an seinen rechten Ort zu schaffen. Das Aufräumen kostete mich etwa eine Stunde, dann schlich ich zurück ins Wohnzimmer, wo Tae, Jin und Namjoon auf der Couch saßen, über Jins Handy gebeugt und flüsternd diskutierend.

" Hey, Jungs. Was gibt es so interessantes?", machte ich mich bemerkbar und Tae, der sich seit unserer Gesprächsrunde nicht vom Platz bewegt zu haben schien, schaute mich an. Er schien über irgendetwas nachzudenen und Jins Erklärung sagte mir auch worüber.

" Das ist ein Arktiel über eine Backgroundsängerin von einer befreundeten Gruppe. Es kursiert im Moment überall im Internet, dass sie mehrere von ihnen verführt haben soll.".

Einen Moment stockte mir das Herz, dann trat ich vor und streckte meine Hand aus, um das Handy aus Jins Händen zu ziehen und mir das selbst mal anzuschauen.

" Was für ein Mensch macht so was?", regte sich Tae auf. " Ich kann es nicht verstehen.".

" Sie muss bestimmt irgendeine Störung oder so haben.", erklärte Jin ruhig und fügte noch hinzu: " So was macht man nicht einfach so. Sie bekommt bestimmt bald die Hilfe, die sie braucht.".

Ich hatte keine drei Sätze des Artikels gelesen, starrte einfach nur auf das helle Display und lauschte, was die Anderen über dieses Mädchen sagten. Das Mädchen sollte eine Störung haben? Musste jemand, der so was machte wirklich irgendwie krank sein? Vielleicht hatte sie ja ihre Gründe... Nicht jeder Mensch konnte nach dem Gesellschaftichen Normal leben, oder?

Ich zögerte noch einen Moment, dann hielt ich Jin wieder das Handy hin und sagte: " Die Menschen im Netz werden sie alle haten, dabei kennt niemand ihre Seite der Geschichte. Findet ihr das gerecht?".

" Naja, ihre Taten sprechen für sich. Egal, welche Gründe man hat, so was ist nie gerechtfertigt.". Namjoon schüttelte den Kopf. " Manche Menschen sind einfach nicht gut.".

Ich spürte, wie sich etwas in mir zusammen zog, doch ich konnte nichts sagen. Sie hatten offensichtlich ihre Meinungen gebildet und alles, was ich sagen würde, könnte meinen Plan ruinieren. Also blieb ich ruhig und ging in die Küche, wo ich mich gegen eine der Arbeitsplatten fallen ließ und tief durchatmend meine Augen schloss.

Sie hatten doch keine Ahnung.

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt