Kapitel 43

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Yuna Pov

"Nach dem, was ich von den Jungs hörte, sind sie noch nicht lange ihr Manager. Ist das richtig?", erkundigte ich mich.

Ich versuchte gar nicht erst, mein siegessicheres Grinsen zu unterdrücken. Innerhalb weniger Minuten hatte ich die Oberhand im Gespräch gewonnen, und Yesung war anzusehen, wie wenig ihm diese Wendung gefiel, auch, wenn er versuchte sein Pokerface beizubehalten.

"Das stimmt. Ich bin vor zwei Monaten ihr Manager geworden."

"Sie mögen sie nicht besonders.", stellte ich fest, während ich mich auf dem Sessel, der schräg gegenüber Yesungs Schreibtisch stand, niederließ und die Beine überschlug.

Yesung runzelte die Stirn. "Wir haben offensichtlich noch einige Kommunikationsprobleme.".

Ich nickte und rührte mit einem Teelöffel in aller Ruhe in meiner Tasse herum. "Sie hören nicht auf sie. Das wollten sie doch sagen, richtig?"

Im Augenwinkel sah ich, wie Yesung den Kopf schüttelte. Ich hatte ihn wohl verärgert. "Ich sehe wirklich nicht, was diese Fragerei soll. Was hat das denn bitte mit -"

"Der springende Punkt ist doch;...", unterbrach ich ihn, "... Die Jungs vertrauen mir. Sie mögen mich. Im Gegensatz zu ihnen.

"Also? Warum reden wir gerade davon?"

Ich trank einen Schluck Tee und lehnte mich dann mit einem Siegessicheren Grinsen vor. "Für mich würden die Jungs alles tun, was ich mir wünsche. Und, Yesung, zu ihrem Glück bin ich dazu bereit, sie davon profitieren zu lassen.".

"Was bedeutet 'profitieren'?", hakte mein Gegenüber nach.

"Profitieren bedeutet, dass ich dafür Sorge, dass die Jungs zum Beispiel jeden Tag Pünktlich hier auftauchen, ausgeschlafen sind, vernünftig mitarbeiten, auf ihr Wort hören... Kurz; ich helfe ihnen, sie unter Kontrolle zu bekommen.".

Yesung kniff skeptisch die Augen zusammen. "Ich habe eher den Eindruck, dass alle umso abgelenkter sind, seitdem sie bei ihnen wohnen."

"Dass liegt an dem Stress, den sie hatten, weil sie sich immer Sorgen machen mussten, was passiert wenn herauskommt, dass ich bei ihnen Lebe. Daran sollten sie sehen, wie wichtig ich ihnen geworden bin. Aber da die Sache nun so oder so aufgeflogen ist, sollte sich darüber keiner mehr Gedanken machen müssen. Natürlich vorausgesetzt, dass ich bleiben kann.".

Eigentlich konnte Yesung sich seine kritische Fragerei sparen. Er hatte ohnehin keine anderen Wahl, als mein Angebot anzunehmen. Einerseits weil sonst ein riesiger Skandal auf ihn und BTS wartete, andererseits war Yesung bestimmt klar, dass sie nie Respekt vor ihm haben würden, wenn er mich wegschickte. Dann hätte er als Manager versagt.

Man konnte Yesung seinen inneren Kampf, den er austrug, ansehen. Sein Unterkiefer war angespannt, sein Blick fixierte gereizt die gegenüberliegende Wand. "Sind tatsächlich alle Sieben in sie verliebt?", fragte er nach einer Weile.

Ich wog nachdenklich den Kopf hin und her. "Ihrem verhalten nach zu urteilen, denke ich schon. Bei dein meisten weiß ich es sogar.". Yesung nickte langsam.

Diese Antwort war zwar geflunkert, aber ich war mir sicher, dass das in spätestens zwei Wochen der Wahrheit entsprechen würde. So sehr gelogen war es also nicht.

"Haben sie noch weitere Fragen?", fragte ich im Zuckersüßen Tonfall. Meiner Meinung nach wusste Yesung mittlerweile genug, um die Entscheidung endlich zu fällen.

Er stieß ein resigniertes seufzen aus und schüttelte den Kopf. "Also gut. Unter der Bedingung, dass die Jungs sich von nun an benehmen, gut arbeiten, immer auf mich hören und absolut nichts davon an die Öffentlichkeit kommt, dürfen sie weiterhin bei ihnen wohnen.". Während er redete, stand er auf und ging zu mir, um mir die Hand hinzuhalten.

Ich lächelte zufrieden und erhob mich ebenfalls und griff nach seiner Hand. "Einverstanden!".


Jin Pov

"Bis wir nicht wissen was mit Yuna ist, machen ich hier gar nichts mehr!", sagte Tae mit trotziger Bestimmtheit.

Er hatte sich, wie dass eigensinnige Kind, das er war, mit verschränkten Armen mitten auf den Boden gesetzt und schaute stur geradeaus.

Die arme Trainerin tat mir leid. Sie musste mit uns unsere neue Choreographie einstudieren, aber ich hatte den Eindruck, dass wir es ihr allesamt nicht gerade leicht machten.

"Wer ist den Yuna? Und warum ist sie gerade wichtig?". Der jungen Frau war die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben.

"Das geht dich gar nichts an!", fauchte Tae sie an. "Um Himmels willen, jetzt steh wieder auf und mach deine Arbeit, stöhnte Yoongi genervt. Tae drehte sich nicht mal zu seinem Hyung um, sondern schaute ihn nur durch den großen Wandspiegel an und schüttelte den Kopf.

Namjoon neben mir meldete sich auch zu Wort. "Tae, ich weiß, dass du gerade jetzt ganz andere Sorgen hast, als diese Choreografie zu lernen. Aber so hilfst du Yuna auch nicht.".

"Wenn du schon schmollen willst, dann setz dich wenigstens an den Rand, damit wir weiter machen können.", fügte ich hinzu. Aber Tae blieb standhaft und rührte sich nicht vom Fleck.

Kopfschüttelnd stemmte ich die Hände in die Hüften. Mit Jungkook hatte ich in letzter Zeit schon so viel schimpfen müssen. Und jetzt fing Tae auch noch mit solchem Unsinn an? Ich machte mir doch auch Sorgen und war angespannt, wie wir alle. Aber dieses Kindische Verhalten brachte wirklich niemandem was.

"Immerhin ist es nur Taehyung, der sich schlecht benimmt. Ich hätte schlimmeres erwartet.", murmelte Namjoon mir zu.

Er hätte besser nichts gesagt, denn genau in dem Moment ließ sich auch Jimin auf den Boden fallen. "Sagt Yesung, wenn Yuna nicht bleiben darf, dann verlassen wir alle BigHit. Das ist mein Ernst!".

"Was genau soll das denn werden?", fragte Hoseok gereizt.

Jimin zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Sitzstreik?"

Ich konnte Namjoon ansehen, wie sehr er die angespannte Stimmung beschwichtigen wollte, und wie Ratlos er zugleich war.

Immerhin hatte Jungkook bisher sein bestes gegeben, sich gut zu benehmen, aber jetzt, wo die anderen beiden Maknaes angefangen hatten, war es vorbei mit seiner Selbstdisziplin. Keine Zehn Sekunden nachdem Jimin sich gesetzt hatte, saß der Jüngste zwischen ihm und Tae und schaute herausfordernd zu mir und Namjoon.

Die Trainerin, die jetzt auf einmal mit drei Rebellen anstatt nur einem Konfrontiert war, schaute mich Hilfesuchend an.

Ich seufzte. Die ganze Maknaeline war sich einig, keinen Finger mehr zu rühren, komme was wolle. Ich spürte, dass es keinen Sinn hatte, mit ihnen zu schimpfen. "Ist es vielleicht möglich Zehn Minuten Pause zu machen?", fragte ich die Trainerin.

Bevor sie antworten konnte, kam Dan in unseren Raum. "Yesung hat sich entschieden.".

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt