Kapitel 42

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Yuna Pov

" Warte, was?", riefen Jungkook und Jimin beinahe synchron aus, als Dan ihnen fertig erklärt hatte, sie würden jetzt alle schon mal zu ihrem Training aufbrechen müssen. Entgegen all unserer Erwartungen schien es nämlich, als wollte Yesung direkt, von Anfang an alleine mit mir reden. Wie beruhigend.

Wir befanden uns alle in der EIngangshalle des großen Gebäudes des Entertainments. Die Fahrt war eine ziemlich unangenehm stille Sache gewesen, doch jetzt kehrte endlich wieder Leben in die Gruppe zurück.

" War das so abgemacht, Namjoon?", sprach Hoseok den ebenfalls sehr erstaunten Leader an, der sofort mit dem Kopf schüttelte. Er warf mir einen beinahe entschuldigenden Blick zu und sagte: "Es war nur ausgemacht, dass er mit dir reden wollte. Ich dachte, wir könnten dabei sein.".

Der letzte Satz richtete sich wieder an Dan, der unbeeindruckt wie eh und je in der Akte herum Blätterte, die er schon vor der Wohnungstür mit sich herum geschleppt hatte, als er uns abgeholt hatte. " Yesung hat heute noch einige wichtige Termine außer Haus und nicht so viel Zeit, mit euch allen zu reden. Außerdem habt ihr Trainung.".

" Aber, kann nicht wenigstens Nam...", versuchte der verschlafene Tae es, doch Dan schüttelte schon den Kopf, bevor dieser ausgesprochen hatte.

Er schaute zu mir auf. " Ich denke, das bekommst du auch alleine hin.".

Ich nickte langsam.

" Nein!", schritt Jimin bestimmt ein. " Einer von uns muss dabei sein.".

" Dann möchte ich bitte sehen, wie diese eine Person dem Manager erklärt, was sie schon so früh in eurer Wohnung zu suchen hatte und auch noch mit dem selben Wagen gekommen ist wie ihr. Jetzt mal im Ernst, würdet ihr eine einfache Hausangestellte mit euch im Wagen fahren lassen?". Dan hatte einen Punkt.

Das schien zumindest Namjoon auch zu bemerken, denn er atmete tief durch und begann die anderen Jungs langsam in Richtung Trainingsräume zu schieben. " Dan hat recht. wir können gerade nicht viel machen... außer Yuna zu vertrauen.".

Er warf mir einen kurzen Blick zu und versuchte sich in einem aufmunternden Lächeln. " Du schaffst das, nicht wahr Yuna?".

" Natürlich. Macht euch keine Sorgen.", erwiderte ich und tat, als versuche ich mich an einem aufmunternden Lächeln. Dabei kam es mir eigentlich ganz recht, wenn ich alleine mit dem Manager sprechen konnte. Nach allem, was ich mitbekommen hatte, war dieser Mann nicht einfach und eine gute Herausforderung für mich. Wenn ich ihn irgendwie auf meine Seite zog, oder wenigstens sein Vertrauen gewann, wäre ich ein riesiges Problem los.

Als die Jungs weg waren, brachte Dan mich zu dem Büro, in dem Yesung bereits auf mich wartete. Er kam nicht mit rein, öffnete mir aber von außen die Tür, nachdem er auch für mich angeklopft und mich angekündigt hatte.

Ich hatte mich auf einiges Vorbereitet, aber schon wenige Meter hinter der Tür war mir klar, dass hier meine Lieb-Mädchen Masche nicht ziehen würde.

Kalte, dunkele Augen musterten mich von dem Platz hinter dem großen, dunklen Eichenholzschreibtisch aus. Er hatte sich vor gebeugt und sein Kinn auf die gefalteten Hände gestützt... Ein wenig wie dieser reiche Dude von den Simpsons es immer machte.

Yesung musterte mich wahrscheinlich genau so, wie ich ihn musterte, bis ich weit genug in den Raum getreten war, um von ihm angesprochen werden zu können, ohne dass er besonders laut reden musste.

" Choi Yuna. Es ist schön, Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe einiges von Ihnen gehört.".

So begannen schlecht geskriptete Gespräche.

Ich setzte ein Lächeln auf. " Ich freue mich, Sie endlich kennen zu lernen.".

" Setzen Sie sich doch erst einmal. Einen Tee?", fragte er und erhob sich von seinem Stuhl. Er kam um den Tisch herum und deutete mir, dass ich mich auf eines der Sofas setzen konnte, an deren Kopfende ein großer Sessel stand.
Während ich das Angebot annahm, und mich auf einem Platz nieder ließ, nahm der Manager eine Kanne mit heiß dampfenden Wasser von einem kleinen Teewagen. Dazu eine Tasse und einen Teebeutel. Ohne zu fragen, welche Sorte ich wohl gerne hätte.

Beinahe hätte ich meine Augen verdreht, als er die Sachen vor mir abstellte und sich dann in seinen Chefsessel nieder ließ. Es war so offensichtlich, dass er mich gerade einschüchtern wollte. Yesung wollte mich verunsichern, damit mir Fehler unterliefen.

" Erzählen Sie mal, wie lange arbeiten Sie bereits für die Jungs?", erkundigte er sich wie beiläufig.

" Eine Weile.", antwortete ich, während ich mich um meinen Tee kümmerte.

Offenbar unzufrieden mit meiner Antwort, schnalzte der Mann mit der Zunge. " Etwas genauer bitte, wenn ich Ihnen diese Geschichte abkaufen soll.".

" Sollen Sie doch gar nicht.". Nun schaute ich zu dem älteren Mann auf. " Ich halte mich nur an die Geschichte, die Ihre Jungs erfunden haben, um mich zu schützen.".

So viel Ehrlichkeit kam unerwartet. Yesung verschluckte sich beinahe an dem Wasser, von dem er gerade trank.
" Wie bitte?", fragte er nach. In seine Augen trat ein neugieriges Glänzen, als er mich erneut musterte. Dieses Mal ein wenig anders.

" Ich denke, Sie verstehen. Ich habe gar nicht erst vor, dieses dumme Spiel mit der Haushaltshilfe mitzuspielen.".

Yesung nickte." Wenn Sie also keine Hilfe der Jungs sind, wer genau sind Sie dann?".

Ich lächelte. " Sagen wir... Eine vorrüber gehende Mitbewohnerin?".

" Seit wann?".

" Acht Tagen? Plus minus einem?".

Der Manager vergengte seine Augen leicht." Sagen Sie mir einen Grund, warum ich nicht sofort die Polizei rufen und Sie verhaften lassen soll.".

" Ist Ihnen der Fall von June Moon bekannt?", erkundigte ich mich." Das hat für ziemliches Aufsehen in der Industrie gesorgt. Tut es immer noch.".

Um Yesung besser im Blick halten zu können, erhob ich mich von meinem Platz und begann im Raum umher zu laufen. " Sollten Sie mich verhaften lassen, wird es nicht lange dauern, bis die Presse von dem armen Mädchen erfährt, dass als Unterhaltungsspielzeug für sieben Männer... Äußerst berühmte Männer in der Wohnung gefangen gehalten wurde. Es gibt Beweise und Zeugen, die meine Geschichte ziemlich glaubhaft machen können". Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort: " Aber machen Sie sich keine Sorgen darum. Ich habe eine Idee, wie wir uns gegenseitig helfen können, ohne in diese Unannehmlichkeiten zu geraten. Wenn wir uns einig werden, versteht sich.".

" Und diese Idee wäre?".

Langsam näherte ich mich wieder der Couch, auf der ich bis gerade gesessen hatte. " Wissen Sie, wie einfach verliebte Männer zu kontrollieren sind?".

Bei verliebte Männer dachte ich natürlich nicht an alle sieben. Aber Jimin und Hoseok hatte ich definitiv in der Tasche und bei Namjoon konnte es auch nicht mehr lange dauern. Wenn ich mich zwischen Namjin schieben konnte, wäre es ein Leichtes auch an Jin ran zu kommen, als Verständnisvolle Freundin.
Tae und Jungkook waren fast noch Kinder. Selbst, wenn sie noch nicht auf mich standen, konnte ich mit ihnen umgehen. Nur Yoongi schien mir noch zu unsicher zu sein, aber wenn ich sechs von sieben hatte, konnte er auch nicht mehr viel ausrichten.

Wobei ich auch nicht vor hatte, meine Jungs wirklich an ihren Manager zu verraten. Ich wollte ihn einfach in meiner Tasche haben, um ihn und seine "Jungs" gegeneinander aus zu spielen.

Yesung, der offenbar nicht so weit dachte, lehnte sich interessiert vor.
" Erzählen Sie mehr.".

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt