Kapitel 21

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Jimin POV

Auch, wenn ich es mir nicht anmerken lassen wollte; Meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Zum ersten mal hatten yuna und ich tatsächlich die Chance gehabt, Zeit miteinander zu verbringen, ohne fürchten zu müssen, von den anderen gestört zu werden. Zumindest dachten wir das.

Wenn es in dem Moment, als wir das klopfen an der Tür gehört haben, nach mir gegangen wäre, hätten wir die Jungs im Flur stehen lassen. Aber Yuna konnte sich das nicht leisten. Es viel mir schwer, nicht verletzt davon zusein, dass sie mich einfach weggeschickt hatte. Und der Gedanke, dass das einer der wenigen Momente war, in dem wir für uns waren, den wir jetzt verpasst hatten, frustrierte mich unheimlich.

Ich hatte meine Freunde wirklich gern, aber mit ihnen zusammen zu leben hat dazu geführt, dass Privatsphäre zu einem Fremdwort geworden ist. Ich habe schon ein paar mal darüber nachgedacht, dass die Sache bestimmt einfacher wäre, wenn Yuna und ich einfach den anderen von uns erzählen würden. Aber ich hatte ihr versprochen, kein Wort darüber zu verlieren. Und daran musste ich mich halten. Auch, wenn das bedeutete, alle anderen anzulügen.

Ich saß alleine in Yunas Zimmer herum. Naja, Toyun war auch noch da, aber er schien genau so in Gedanken versunken zu sein, wie ich. Hoseok hatte vor ein paar Minuten Jungkook und Tae gebeten, Yuna in seinem Zimmer gesellschaft zu leisten. Mich hatte er nur einmal skeptisch gemustert.

Mir war aufgefallen, dass ihn irgendetwas an mir störte, aber ich kam nicht darauf was. Auch egal, ist ja schließlich sein Problem.

Ich schreckte hoch, als ich hinter mir das Geräusch der Tür vernahm. Namjoon steckte seinen Kopf ins Zimmer mit den Worten: "Komm mit ins Wohnzimmer. Wir müssen etwas besprechen.". Bevor ich einwenden konnte, dass doch jemand bei Toyun bleiben musste, war der Leader schon wieder verschwunden also erhob ich mich mit einem gequälten seufzen und folgte ihm.

Im Wohnzimmer waren schon die anderen auf und um dem sofa versammelt. Den bedrückten Gesichtern nach, schien es keine guten Nachrichten zu geben. Was erwartete ich auch, wenn Namjoon nach dem ganzen Theater heute unbedingt noch etwas besprechen wollte?

Ich ließ mich am Rand des Sofas nieder, wo Yuna einen Platz für mich freigehalten hatte. Ihre Augen sahen müde, und irgendwie hilflos aus. Namjoon lehnte sich neben mich ans Sofa und begann zu berichten.

"Yesung wird gleich hier auftauchen. Er hat Wind von dem Stromausfall bekommen und will sehen, ob es uns gut geht. Ich habe versucht, ihm das auszureden, aber er ist wahrscheinlich schon in unter einer Viertelstunde da.".

"Was?!" Ich sah ihn ungläubig an. Reflexartig griff ich neben mich nach Yunas Hand und drückte sie fest. "Yesung kommt hierher!", wiederholte Hoseok genervt das, was Namjoon soeben gesagt hatte. "Und wir müssen zusehen, dass wir ihn so schnell wie möglich loswerden. Yuna bleibt solange am besten in meinem Zimmer.".

Ich konnte nicht anders, als ihm einen giftigen Blick zuzuwerfen. So unfreundlich wie  diese Nacht hatte ich ihn noch nie erlebt, auch nicht wenn er noch so übermüdet war. Trotzdem hatte er recht. Yesung durfte unsere heimliche Mitbewohnerin auf keinen Fall entdecken.

"Jemand sollte auch bei Toyun bleiben, und dafür Sorgen, dass er nichts blödes anstellt.", sagte Yuna und blickte in die Runde. Yoongi meldete sich sofort. "Ich mache das. Da ist es entspannter.".

Jungkook, auf dem Boden sitzend, runzelte die Stirn. "Apropos... Ist es denn so schlau, dass wir den Typen jetzt gerade alleine lassen? Der könnte jetzt auch einfach hierher kommen, und dann sieht er Yuna". Jin schlug sich gegen die Stirn. "Verdammt, du hast recht.".

Jungkook lächelte stolz, während unser Hyung Yoongi ins Gästezimmer und, mit etwas sanfterem Ton, Yuna in Hoseoks Zimmer schickte.

Ich stand mit ihr zusammen auf, um sie zu Hoseoks Zimmer zu bringen. Sie warf einen Blick auf Hoseok, dann auf mich, und ihre vollen Lippen formten ein "Nein.".

Erst jetzt viel mir auf, dass ich immer noch ihre Hand hielt, und ließ diese sofort los. Ich hatte ihr doch versprochen, die Sache mit uns geheim zu halten.

Sie nickte mir verlegen zu, dann dreht sie sich um und verschwand im Flur, gemeinsam mit Yoongi. Ich hoffte, dass die Jungs allesamt zu müde waren, um etwas bemerkt zu haben.

Jin POV

Wenige Zeit nachdem wir alles besprochen hatten, klopfte es an unserer Tür. ich stand auf, um Yesung aufzumachen. Er sah, mit dunklen ringen unter den Augen, auch nicht viel fitter aus, als ich mich fühlte.

"Guten Abend", grüßte ich ihn, obwohl es mittlerweile früher morgen war. "Was genau ist vorgefallen?", fragte  er, während er an mir vorbei ins Wohnzimmer ging. Ich schloss die Tür hinter ihm und folgte ihm.

Namjoon war aufgestanden um Yesung einen Platz auf dem Sofa anzubieten, und Hoseok hatte bereits ein paar Tassen Kaffee bereit gestellt, von denen er Yesung eine anbot. "Es gab einen plötzlichen Stromausfall. Sonst ist aber nichts schlimmeres passiert.", erklärte er währenddessen unserem Manager. Dieser sah nicht überzeugt aus.

"Euer neuer Wächter, Toyun, hat mir von dem Ausfall geschrieben. Jetzt antwortet er aber nicht mehr auf meine Nachrichten. Laut ihm war er gerade auf dem Weg zu euch. Wisst ihr was von ihm?" "Der ist Ohnmächtig geworden.", sagte Jungkook geradeheraus.

Yesung blickte ihn ungläubig an, also erklärte ich: "Er ist im Fahrstuhl stecken geblieben, und dort haben wir ihn Ohmächtig gefunden.". "Jetzt ist er bei uns im Gästezimmer. Er ist auch schon wieder wach. Sieht aus, als hätte er nur einen Schock gehabt.", ergänzte Namjoon.

Yesung nickte etwas erleichtert. "Du kannst ihn ja mitnehmen, wenn du gleich wieder gehst. Der labert bloß dummes Zeug.", sagte Tae und ruinierte damit Namjoons und meinen Versuch, Yesung höflich gegenüberzutreten.

Unser Manager tat so, als hätte er die unterschwellige aufforderung zu gehen nicht gehört und nahm einen Schluck von seinem kaffee, bevor er sagte: "Um ehrlich zu sein, wollte ich mit euch noch über ein anderes Thema sprechen.". Sofort lehnten sich alle aufmerksam vor, und auch ich war gespannt, was gleich kommen würde.

"Ich bin erst seit wenigen Monaten euer Manager, und ich verstehe, dass ihr es vielleicht nicht ganz leicht habt, euch an mich zu gewöhnen, aber so, wie es in der letzten Zeit mit euch lief lief, kann nicht weiter gehen.".

"Es tut mir leid. Ich werde mich mehr bemühen." sagte Namjoon aufrichtig. "Wir alle werden uns mehr bemühen.", fügte ich hinzu.

Yesung schüttelte den Kopf. "Das höre ich seit Tagen von euch. Besser geworden ist es trotzdem nicht. Gibt es einen Anlass zu eurem Verhalten?". Er blickte jeden in der Runde der Reihe nach an. Niemand sagte etwas dazu. Die Blicke waren alle auf den Boden gerichtet.

Ich würde uns ja gerne verteidigen, aber Yesung wirkte nicht so, als würde er uns gerade irgendwelche ausreden abkaufen. Er schien schon genervt genug zu sein, dass er hier mitten in der Nacht auftauchen musste.

Als er merkte, dass er keine antwort bekommen würde, seufze er tief. "Ab nächster Woche verlange ich volle Konzentration von euch. Ansonsten müsst ihr Überstunden machen.".

Die Maknae Line gab einstimmig einen frustrierten Laut von sich. Auch Hoseok und Namjoon sahen wenig begeistert aus. Es war klar; wir konnten uns keine fehltritte mehr leisten.

Yesung nahm noch einen großen Schluck von seinem kaffee, dann stellte er die Tasse weg und stand auf. "Ich gehe Toyun holen.", sagte er und ging in den Flur.

Ich nutzte die Gelegenheit schloss die Augen und atmete tief durch. Gleich, wenn Yesung und Toyun hier raus waren, würde diese viel zu ereignisreiche Nacht endlich ein ende nehmen.

Ich öfntete die augen wieder und warf einen blick in den Flur; um zu sehen, wie Yesung im begriff war, die Tür zu Hoseoks Zimmer zu öffnen.

Das Zimmer, in dem sich Yuna versteckte.

BTS Fanfiction | Wavy UnderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt