Kapitel 82

1K 32 3
                                        

_Alice_

Er kommentiert meine Aussage nicht.
Langsam lässt er seine Hand sinken und bewegt seinen Kopf in die Richtung der Treppen.

Er wollte mich nicht schlafen, das weiß ich aber ich konnte meine Reaktionen nicht verhindern.

Ich sollte jetzt wirklich gehen, denn egal was passiert ist, er wurde verletzt.

Er ist wütend. Vielleicht weil er es bereut, mich hierher gebracht zu haben oder weil er meinen Boss unterschätzt hat.

Ich weiß, dass mein Boss was mit der Situation zutun hat.

Könnte ich es gerade tun, würde ich mich selbst auch anschreien.

Wie konnte ich nur so naiv sein und denken, dass sie meine Wohnung in Ruhe gelassen haben.

Aber eigentlich sind sie meine Entführer, ich sollte nicht emphatisch sein. Gegenüber keinem von ihnen sollte ich Empathie empfinden.

Doch als ich die, vom Pflaster bedeckte, Wunde gesehen habe und dann auch noch das ganze Blut, konnte ich es nicht verhindern.

Er hat mir leid getan.

Egal wie sehr ich es mir einrede, ich könnte nie jemandem etwas körperliches antun.
Ich kenne die Schmerzen und ich wünsche es wirklich keinem anderen.

Ich löse meine Augen von seinen und wende mich zum Gehen.

Als ich zu den anderen Jungs blicke,  bemerke ich wie sie alle zu mir schauen.

Jimin sieht mich entschuldigend an und er beisst sich auf seine Unterlippe.

Jin und Namjoon wirken unruhig.

Jhope und Suga, der der sich sehr wenig in all das hier einmischt, haben einen neutralen Gesichtsausdruck. Doch bei Jhope könnte man meinen, dass er genervt ist.

Taehyungs Blick durchbohrt mich förmlich. Seine dunklen Haare sind durcheinander und sein Blick ist starr auf mich gerichtet.

Eine Gänsehaut überkommt mich und als ich die Treppen erreiche, kann ich etwas ausatmen.

Ich steige die Treppenstufen hoch und bei jedem Schritt, fühle ich mich elender.

Als ich dann die Tür von Jungkooks Zimmer öffne und diese dann betrete, spüre ich das jemand hinter mir steht.

Nur langsam drehe ich mich um und ich sehe Taehyung.

Er steht vor der Tür und sieht auf mich runter.

Ich umfasse die Türklinke fest aber habe keine Ahnung was ich jetzt sagen soll.

Er sagt auch nichts, doch er greift sich in die Hosentasche und holt eine kleine Schachtel raus.

Als ich es mir genauer ansehe, bemerke ich das es meine Pillenschachtel ist.

Er reicht es mir.

Als ich es nicht nehme, sagt er leise.

„Hier."

Ich schaue weiter auf die Schachtel und fühle mich absolut blöd.

Wer zum Geier schickt seine Entführer los, um die Pille zu holen?

Als ich ihm die Schachtel immer noch nicht abnehme, packt er sanft meine Hand, hebt sie und legt die Schachtel in meine Handfläche.

„Ich wollte nicht das euch etwas passiert." platzt es aus mir raus, sobald er es mir gibt.

„Merkst du was Alice?" seine tiefe Stimme, gleitet in mein Inneres und vibriert förmlich dort.

„Man fühlt sich ganz schön scheisse, wenn wegen einem etwas passiert." er sieht mir in die Augen.
„Genau so ging es uns auch, als wir gesehen haben, wie dein Boss dich verunstaltet hat. Jede Verletzung, war unsere Schuld und wir mussten was dagegen tun. Du wirst uns nicht mehr wegen irgendetwas, wieder in die Wohnung schicken, da bin ich mir sicher und wir werden dich nicht diesem Typ ausliefen. Verstehst du uns jetzt?"

Die Worte legen sich wie eine Decke, über meine Gedanken und sie bedecken alles.

Your Breath // JKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt