Kapitel 11

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,,Bis morgen dann. Ich fand es lustig heute", meint er dann. ,,Ja, ciao. Ich auch." Ich lächle kurz. ,,Wir sehen uns."
Mit den Worten geht er dann aus dem Laden.

Ich schaue ihm kurz hinterher. Dann raffe ich meine Sachen auf und verlasse mit einem kurzen "Tschüss!" ebenfalls den Laden.

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Kaum komme ich Zuhause an, werde ich schon herzlichst Empfangen. Als ich durch die Tür trete, werde ich sofort in eine stürmische Umarmung gezogen.

"Daniela? Wieso bist du hier?", frage ich nach ein paar Sekunden.

"Wir reden jetzt. Wie war es?"

Ich schaue sie kurz verdattert an. Wie zum Kuckuck kommt die hier ins Haus? Die anderen Familienmitglieder sind alle nicht da. Okay, das klären wir später. Doch dann fällt mir die Sprachnachricht von vorhin ein.

,,Achjaaa... das... Ähm, naja, es war ganz lustig..."
,,Definiere mir lustig! Hat er dich geküsst?"

,,Nein", antworte ich etwas lauter. Wo denkt sie bitte hin? ,,Ist etwa noch mehr passiert?"

,,Nein! Mensch Dany! Wir haben nur Brötchen verkauft und ein bisschen gelacht. Wir haben uns ganz gut verstanden...."
,Aaaber...?"

Daniela sieht mich mit großen Augen an.
,,Der Typ macht mich irre! Zum Abschied hat er mich voll lange angeguckt. Ich weiß nicht, was ich will. Eigentlich möchte ich mit Jungs und Gefühlen nichts mehr zutun haben, aber bei ihm habe ich so ein sicheres Gefühl. Ich weiß nicht, ob er mich verletzen würde. Aber das habe ich bei Hendrik auch gedacht."

"Ach Mensch... Komm mal her, Süße!" Sie zieht mich wieder in eine Umarmung. Na da ist jemand aber heute in Kuschellaune!

"Wenn er dich verletzt, dann werde ich ihm zusammen mit Jonas so in den Arsch treten! Das lasse ich nicht zu. Aber, nur mal angenommen, er steht auf dich, dann gib ihm wenigstens eine Chance. Ich will, dass du glücklich bist. Und wenn du immer an ihn denken musst, aber eigentlich keinen Freund mehr willst, dann ist das total blöd. Mach, was du für richtig hälst. Und erforsche deine Gefühle mal."

Ja, wenn sie meint. Vielleicht sollte ich wirklich mal in mich gehen und dann werde ich ja sehen, ob, und wenn ja, was ich fühle.

Dieser Junge ist einfach so unbeschreiblich nahezu perfekt. Ich hätte ihn nicht verdient. Das weiß ich. Und wieso sollte er sich ausgerechnet in mich verlieben? Er kann jede haben. Warum sollte er sich also die Nachbarstochter aussuchen?

"Hey, nicht weinen. Alles wird gut", sagt Dany plötzlich.

Was? Wieso weinen?

Oh. Ohne, dass ich es gemerkt habe, sind ein paar Tränen aus meinen Augen gekommen und rollen nun meine Wangen herunter. Ich schlucke sie schnell weg und blinzele ein paar Mal lächelnd.  "Ich will doch gar nicht weinen. Ich habe keinen Grund dazu", schniefe ich und versuche, weiterhin zu lächeln. Doch so ganz gelingt es mir nicht. Was ist eigentlich los mit mir?!

Plötzlich klingelt es. Da wir noch im Flur stehen, und zudem nich alleine hier sind, gehe ich einen Schritt auf die Tür zu und öffne sie.

"Hi."

Grüne Augen sehen mich etwas schüchtern an. Ja. Seine grünen Augen. Ich komme nicht dazu, etwas zu sagen. Dafür bin ich viel zu perplex und überrascht.

"Wie ich sehe, hast du keine Zeit?", sagt Harry dann und deutet auf Dany.
Ich fasse mich schnell wieder und sage: "Ähm, nee, sorry. Ist gerade schlecht."

Dann verabschiedet er sich lächelnd und geht wieder. Ich schließe die Tür und lehne meinen Kopf dagegen.
"Was er das?", fragt Daniela.
Ich nicke nur stumm. Oh Gott! Er wollte etwas mit mir unternehmen! Oder reden! Oder was auch immer.

"Danke", sage ich und wende mich meiner besten Freundin zu.

"Wofür?" Sie sieht mich kritisch an, während sie etwas an ihrem Oberteil herumzupft.

"Dass du da bist. Dass du genau jetzt genau hier stehst. Ich glaube nicht, dass ich mich wirklich mit ihm getroffen hätte oder ihn reingelassen hätte. Was hätte ich sonst sagen sollen?" Ich seufze.

Warum war er hier? Was wollte er?

"Komm'! Du machst uns jetzt 'nen Tee und dann essen wir Kekse. Ich habe gerade voll Hunger auf Kekse. Also zack-zack!" Dany grinst und weist mich in die Küche. Vor mich hin murmelnd setze ich das Wasser auf und lasse schließlich den Tee ziehen. Ich stelle eine Packung Schoko-Kekse auf den Tisch und setze mich fast gleichzeitig mit Dany an den Tisch.

Und wisst ihr was?

Meine Gedanken sind die ganze Zeit bei Harry. Ja. Ich komme einfach nicht von ihm los. Der Typ zieht mich irgendwie magisch an. Wie bei einem Magneten. Der Magnet Harry zieht das Metallstück Mia mit seiner Kraft an. Und das Metall kommt alleine nicht von ihm weg. Seine Anziehungskraft ist zu stark.
Oh Mensch, was denke ich schon wieder für einen Müll?!

"Hallo? Erde an Mia? Hören Sie mich?", unterbricht mich Dany. Ich sehe sie gedankenverloren an.

"Was?"

"Ich habe... ach egal. Macht eh keinen Sinn. Du bist wohl voll und ganz bei Harry, was?"

"Mhm. Man, das ist doch alles... alles.." Ich finde nicht die richtigen Worte.

Ich find' die Worte nicht, ich hab die Worte nicht, dir zu sagen was ich fühl'. Ich bin ohne Worte ich, finde die Worte nicht...

Oh ja. Tim Benzko's Song entspricht eindeutig meinem momentanen Zustand. Ich weiß einfach nicht, was ich fühlen soll und will.

Abruptly ➳ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt