Kapitel 20

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Um zehn vor fünf steht Dany schon bei mir auf der Matte.

Ich bin gerade fertig geworden mit Schminken und Umziehen und so. Ich trage nun immer noch meine schwarze Leggings, dazu aber diesmal ein schwarz, weiß gestreiftes Langarmshirt, dessen Ärmel ich bis zu den Ellbogen hochgezogen habe. Dazu eine andere silberne Kette und meine weißen Vans. Meine Haare lasse ich wieder offen.

Sofort werde ich mit Fragen bombadiert. Was auch sonst?

"Was ist passiert? Ich will alles wissen! Bis ins kleinste Detail!", ruft sie, als ich sie hereinlasse.

"Jetzt schreie doch nicht so. Es ist nichts passiert."

"Aber irgendetwas muss passiert sein. Wie hat er reagiert?"

Sie setzt sich auf einen Stuhl in der Küche und rutscht unruhig hin und her.

"Naja, er war überrascht, dass ich da bin. Dann habe ich ihn halt gefragt und er meinte, er weiß es nicht. Und er hat gefragt, was ich denn denke und ob ich mehr wollen würde. Dann wollte ich gerade sagen, dass meiner Meinung nach gerne mehr da sein könnte zwischen uns, aber nein, soweit kam es nicht, denn meine liebe, beste Freundin musste mich ja anrufen. Du hast die ganze Atmosphäre unterbrochen, Dany...", jaule ich und lasse meine Schultern sinken.

"Oh nein! Oje, das tut mir voll leid. Ich dachte, du warst da schon weg. Och Mia... das tut mir sau Leid. Ich wollte das nicht..." Sie sieht aus, als würde sie gleich losheulen. Sofort meine ich: "Alles ist gut. Ich frage ihn Montag einfach nochmal ."

"Ne, ne, ne! Das kommt gar nicht in die Tüte! Ich gehe gleich alleine mit Luke weg und du gehst heute Abend nochmal zu Harry. Ich bin jetzt voll aufgeregt und will wissen, wie es mit euch weitergeht. Bis Montag halte ich das nicht aus."

"Das ist süß von dir, aber der ist bestimmt voll genervt von mir, wenn ich da wieder hingehe."

"Quatsch. Wenn er was von dir will, dann wird er garantiert froh sein, dass du wiederkommst", grinst sie und gestikuliert wild umher.

"Und was ist, wenn seine Eltern nachher da sind? Ich kann mich ja nicht als Bekannte von Harry vorstellen. Das klingt doch komisch." Ich seufze. Ich habe einfach nie Glück in der Liebe. Immer kommt etwas dazwischen. Das war immer so und wird auch immer so sein.

"Kein Wenn und Aber. Du gehst da gleich hin. Ich sehe doch, wie verrückt du nach ihm bist. Ich will, dass du glücklich bist, also gehe bitte dahin."

Dany sieht mich mit großen Augen an und schiebt die Unterlippe vor. Ich stöhne auf und murmle:

"Okay. Ja, ich will das doch auch wissen. Und ich will ihn wiedersehen. Jetzt."

"Gut, ich gehe jetzt. Und ich verspreche, ich rufe dich nicht an. Melde dich bei mir, wenn du wieder da bist. Oder schalte dein Handy stumm."

Ich nicke. Dann bringe ich sie zur Tür und wir verabschieden uns voneinander.

"Mia? Du warst bei Harry?!", ertönt plötzlich Jonas' Stimme neben mir.
Ich fahre erschrocken herum und starre ihn an.

Er lächelt zufrieden und sagt dann: "Süß. Du gehst da jetzt wieder hin. Ich habe alles gehört."

Oh Gott, ich werde in Zukunft darauf achten, nicht mehr einfach im Flur anzufangen zu reden, sondern erst in meinem Zimmer.

"Ja, mache ich ja. Ich will das doch auch. Und jetzt nerve mich nicht."

"Tue ich nicht. Viel Spaß dann."

Er zwinkert mir zu. Ich ziehe eine Grimasse. Dann lachen wir beide.

"Du siehst übrigens... sehr heiß aus. Also wenn ich nicht dein Cousin wäre, dann hätte ich dich schon längst flachgelegt", grinst er dann.

"Mensch Jonas! Du bist so ein Idiot!", lache ich, "Naja, trotzdem danke. Ich hoffe, Harry sieht das auch so."

Jonas zwinkert wieder vielsagend.
Dann hüpfe ich nochmal zurück in mein Zimmer und tusche meine Wimpern noch einmal nach. Ich bin echt zufrieden mit dem Ergebnis.  Dann benutze ich noch einen Labello für meine Lippen. Wir wollen ja mal nicht übertreiben, oder?

Mein Handy stelle ich auf stumm und stecke es wieder in meine Hosentasche. Diesmal stellt sich mir kein Anruf in den Weg. Und diesmal kann mich auch keiner nerven. Ich möchte das jetzt endlich mal ungestört klären. Ich möchte meine Gefühle endlich nicht mehr vor ihm verstecken. Ich zerplatze sonst wegen ihnen.

Um sechs Uhr begebe ich mich dann auf den Weg zu Harrys Haus.

Ich bin nicht so nervös wie vorhin. Ich glaube, es liegt daran, dass ich diese wichtige Frage bereits gestellt habe und jetzt nur noch abwarten muss.

Abruptly ➳ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt