Kapitel 18

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,,Das ist so toll!", ruft Dany und klingt genau so glücklich wie ich. Mittlerweile sind wir in die Küche gegangen und sitzen nun am Tisch.

Ich will ihn jetzt wiedersehen! Aber ich kann doch nicht bei ihm klingeln! Was soll ich denn sagen? Vielleicht 'Hi, wollte dich nur wieder sehen'? Das kommt doch voll... ich weiß auch nicht.

"Glaubst du.. sind wir jetzt zusammen?", frage ich nachdenklich.

"Keine Ahnung. Eigentlich müsste er dich, so wie in allen Romanzen, fragen, ob du die Ehre hättest, seine Freundin zu sein. Aber da wir uns mittlerweile im 21. Jahundert befinden... ist das ein bisschen unüblich. Du solltest ihn fragen, wie er die Situation zwischen euch denn jetzt sieht. Dann klärt sich ja alles." Dany nippt an ihrer Tasse und nimmt einen Schluck Tee. Habe ich so vor mich hingeträumt, dass ich nicht einmal mitbekommen habe, wie sie sich einen Tee gemacht hat? Oje, du musst echt an dir arbeiten, Mia! Das ist ja grauenvoll. Ich sag ja, Harry macht mich irre.

Immer wenn ich an ihn denke, vergesse ich alles um mich herum und bin total abweisend. Was kann ich denn dagegen tun? Hilfe...

"Morgen in der Bäckerei fragst du ihn und dann siehst du, was passiert", sagt Dany aufmunternd.

"Haha, lustig, Daniela Neyer! Ich arbeite Samstags nicht und morgen ist Samstag! Ich sehe ihn erst Montag wieder."

"Es sei denn...", setzt Dany an.

"Es sei denn... was?"

Ich schaue sie mit hochgezogener Augenbraue an und mustere sie kritisch. Jetzt kommt wetten wieder eine ihrer Ideen, die vermutlich eh a) nicht klappen werden, oder b) einfach sinnlos sind.

Leider sagt sie etwas, was definitiv eine Möglichkeit für mich ist, woran ich aber zweifle, dass ich das schaffen würde, beziehungsweise mich das trauen würde: "Es sei denn... du klingelst bei ihm und fragst ihn noch heute." Ich schaue sie an. "Das traue ich mich nicht. Wenn ich ihn das so zwischen Tür und Angel frage und er mir dann 'nen Korb gibt, dann stehe ich da. Das muss man irgendwie 'in einer ruhigen Minute' besprechen."

"Wieso sollte der dir denn einen Korb geben? Und jetzt fange nicht an, dir Ausreden auszudenken. Du kommst nicht drum herum. Irgendwann musst du ihn fragen. Oder er eben dich."

Wo sie recht hat, hat sie recht. Ich lege den Kopf in den Nacken und schaue an die Decke.  Ich mache mir zu viele Gedanken! Echt.

"Heute nicht mehr", murmle ich dann.

"Aber morgen!"

Okay. Ich mache es morgen. Schließlich will ich wissen, was das zwischen uns jetzt ist. Ich meine, es war ein seinerseits geplanter Kuss. Geplante Küsse sind eigentlich immer mit Gefühlen. Sonst würde man sie ja nicht planen. Verwirrend, nicht wahr?

Also wird Harry Gefühle haben. Und Gefühle bedeuten, man will mehr. Eine Beziehung halt. Dann kann ich nur hoffen, dass er wirklich Gefühle hat und mir nicht falsche Hoffnungen macht.

"Dany, sei mir nicht böse, aber kannst du bitte gehen? Ich würde gerne alleine sein und nachdenken", sage ich dann und lächle. Daniela lächelt auch und steht dann auf. Ich bringe sie noch zur Tür und verabschiede mich dann.

In dem Moment, als ich die Tür schließen möchte, erblicke ich Harry vor dem Nachbarhaus. Er sieht mich nicht.

Dany hat ihn auch gesehen und sagt zu mir, bevor sie ins Auto steigt:

"Wird schon. Viel Glück!"

Dann fährt sie los und ich schließe endlich die Tür. Gleich darauf lasse ich mich gegen die Wand sinken und seufze.

Morgen rede ich mit Harry. Und ich hoffe es wird gut für mich ausgehen. Bei Harry ist es anders als bei Hendrik. Bei Hendrik habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass ich alles für unsere Liebe geben will. Er hat es auch nicht getan. Und bei ihm waren die Gefühle nicht so stark. Bei Harry hingegen, habe ich das Gefühl, er zieht mich wirklich magisch an. Ich will ihn ständig sehen und werde alles tun, um ihn bei mir haben zu können.

Ein lautes Scheppern reißt mich aus den Gedanken und lässt meinen Kopf ruckartig herumfahren. Ich stolpere langsam in die Küche.

Jonas grinst mich an. Ich sehe ihn fassungslos an und frage: "Was zum Geier machst du da bitte?"

"Ähm... Ich dachte, ich koche heute mal wieder. Ich hab die Töpfe erst nicht gefunden... Naja, jetzt schon."

Fast alle Töpfe liegen auf dem Boden. Zum Glück alle noch heile. Ich schüttele den Kopf und drehe mich um. Dann laufe ich die Treppen hoch in mein Zimmer und bleibe gaaanz zufälliger Weise am Fenster hängen. Doch Harry ist nicht in seinem Zimmer.

Ich schlucke. Hoffentlich blamiere ich mich morgen nicht...

Abruptly ➳ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt