Kapitel 9

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Am nächsten Vormittag kommt tatsächlich schon jemand wegen der Stellenanzeige. Ein 16-jähriges Mädchen, mit Lederklamotten, Kaugummi im Mund, eine Igel-Stachel-Frisur und zerissenen Hosen. Nicht gerade ansprechend, aber dennoch einen Versuch wert. Helga will sie heute einmal Probearbeiten lassen.

Tja. Doch nicht alles läuft immer nach Plan. Es gibt schon Schwierigkeiten bei der Schürze umbinden. Das Mädchen, ihr Name ist übrigens Helen, will einfach keine beige Schürze anziehen. Sie möchte lieber eine schwarze. Als sie es nach vielem hin und her dann doch einsieht, die beigefarbene anzuziehen, bekommt sie aber die Gummihandschuhe nicht an. Ich soll ihr helfen, aber das möchte die feine Lady natürlich nicht. Ich verdrehe die Augen und verschwinde im Lager, um Helga Bescheid zu sagen.

Diese sieht natürlich sofort alles ein und meint zu mir:
"So geht das auch nicht. Ich werde ihr sagen, dass sie sich benehmen soll, oder sie bekommt den Job nicht."

Jahaaa... Wenn das mal alles so laufen würde! Die Dame sieht ihre Fehler weder ein, noch entschuldigt sie sich in irgendeiner Weise.

Stattdessen mault sie: "Ey, ich brauch aber Kohle, sonst krieg ich kein Tattoo."

Wie ich solche Menschen nicht Leiden kann. Wirklich. Sowas ist gar nicht mein Geschmack. Aber leider hat man ja fast überall das Vergnügen, solche Leute kennezulernen.

Nach einigen weiteren Zickereien klatscht Helen ihre Schürze in Helga's Hände und stampft aus dem Laden. Währenddessen flucht sich immer wieder Dinge, die ich jetzt lieber nicht erwähne.

Helga stöhnt auf, stützt sich mit ihren Händen auf der Arbeitsplatte ab und sagt: "Ja, so welche Leute haben wir hier immer wieder. Das ist echt traurig manchmal. Ein Glück bist du normal."

Soll ich mich jetzt geehrt fühlen? Egal, ich tue es einfach mal. Ich lächle.

Immernoch keinen weiteren Helfer. Super. Dann darf ich wohl die kommenden zwei Wochen alleine arbeiten. Das wird erstens nicht nur anstrengend, sondern wohl auch langweilig, wenn man keinen zum Quatschen hat.

Ich führe meine Schicht noch zuende und verabschiede mich dann von allen.

Draußen hole ich mein Handy heraus und rufe Dany an.
"Hey, ich habe jetzt Schluss. Willst du mich abholen und wir fahren in ein Café oder so?", frage ich.

"Klar. Bin in zwei Minuten da."

Ja gut, es dauert schon etwas länger als drei Minuten, aber das ist ja unwichtig.

Dany fährt uns in die Stadt und wir laufen zu unserem Lieblingscafé. Dort bestellen wir uns einen Kaffee und unterhalten uns.

"Wie läuft es eigentlich mit dir und Luke?", erkundige ich mich.

"Welcher Luke?... Achso, der. Nee, irgendwie ist da nicht mehr das, was mal war. Er hat mir gestern gesagt, dass er, als er was für mich gefühlt hat, zu schüchtern war, um es zu sagen, weil er dachte, ich hätte einen Freund und bla, bla, bla. Komische Story. Jedenfalls fühlt er nichts mehr, hat jetzt 'ne Freundin und ich fühle auch nichts mehr. Aber wir sind Freunde."

"Ach. Das erfahre ich erst jetzt?"

Ich schaue sie mit großen Augen an. Manche Menschen ... Echt.

"Ja, ich hatte gestern Abend keine Zeit dir das zu erzählen. Das mit dir und Harry ist jetzt wichtiger!"

Aww, süß. Sie findet, ihre beste Freundin ist wichtiger als ihr eigenes Liebesleben? Wer hört das bitte nicht gerne? Süß.

"Bitte erinnere mich nicht daran. Jonas hat gesagt, er, ich zitiere, steckt Harry's Hand so weit in seinen Arsch, dass er sich damit von innen am Hals kratzen kann, wenn Harry mich in irgendeiner Weise verletzt." Ich muss anfangen zu lachen.

Dany prustet auch los. "Das hat er gesagt?! Das will ich sehen!"

Wir quatschen den ganzen Nachmittag noch weiter, bis Dany dann nach Hause muss.

Sie fährt mich Heim und fährt dann zu sich nach Hause.

Abruptly ➳ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt