Kapitel 43

1.6K 80 6
                                    

Die Nacht verbringe ich wieder bei ihm. Mir ist egal, dass ich mich den ganzen Tag nirgends gemeldet habe. Weder Zuhause, noch bei Dany. Es ist mir egal. Die wissen ja wohl, wo ich bin. Und ich denke, sie verstehen, wenn ich mich in so einer Situation nicht melde. Ich möchte schließlich Zeit mit Harry verbringen. Zuhause bin ich oft genug. Aber wirklich.

Eigentlich kann ich Dany am meisten dankbar sein. Und Jonas. Jonas hat mir schließlich das mit dem Bäckerjob erzählt, woraufhin ich dann dahin gegangen bin und Harry getroffen habe. Dany wollte dann unbedingt, dass ich zu Harry rüber gehe, um klarzustellen, ob er denn jetzt was für mich fühlt oder nicht. Das war nach unserem ersten Kuss. Ich bin jedem dankbar, der dafür gesorgt hat, dass ich Harry kennenlernen durfte.

Ja, und nun stehen Dany, Zayn, Harry, Harry's Dad und ich vor deren Haus vor dem Auto und steigen ein. Harry's Koffer sind alle im Kofferraum. Ja, die Styles' Familie hat ein sehr, sehr großes Auto.

Jetzt erklärt es auch, warum Harry's Zimmer so 'leer' war. Er meinte, er sei ein ordentlicher Mensch, aber ich denke, in Wirklichkeit war es, weil er eh nicht lange dort bleiben würde.

Im Nachhinein ärgere ich mich über mich selbst, dass ich das alles nicht gerafft habe. Aber naja, wie hätte ich da auch drauf kommen können? Niemand hat damit gerechnet. Niemand außer Harry selbst und seine Eltern. Nicht einmal Zayn wusste es, meinte er. Und das, als Harry's bester Freund.

Wir erreichen nach ungefähr einer Stunde den Fluhhafen. Es ist nicht viel los. Die meisten Leute müssen ja auch arbeiten und die Kinder sind in der Schule. Ich denke, alle sind am Wochenende geflogen. Wie immer.

Wir steigen schweigend aus. Ich knalle die Autotür zu und bereue es sofort. Das war nicht meine Absicht. Ich bin nur so traurig und irgendwie enttäuscht.

Jetzt stehen wir hier. Vor dem Kontrollschalter. Mit sämtlichen Koffern. Wenn Harry da durch ist, kann ich nicht mehr hinterher. Und er nicht zurück.

Dann ist es vorbei.

Zayn umarmt Harry lange.

"Mach's gut, Kumpel. Bis bald", flüstert er mit zitteriger Stimme.

Ich habe wieder diesen Kloß im Hals. Die Tränen steigen mir in die Augen. Dany umarmt mich schnell. Doch zu spät. Die Tränen laufen schon wie sonst was. Ich schluchze vor mich hin.

Dann umarmt sie Harry und sagt:

"Danke, dass ich dich kennenlernen durfte. Du bist echt das Beste, was Mia je passiert ist. Wir sehen uns bald wieder."

Sie selbst hat auch Tränen in den Augen. Zayn stellt sich neben Dany und mich. Harry steht genau vor mir.

Er sieht mich an. Ich sehe ihn durch meine mit Tränen gefüllten Augen an. Seine Augen schimmern selbst.

"Mia, ich glaube, Harry muss gleich los....Du solltest jetzt zu ihm hingehen", sagt Zayn zu mir.

Ich sehe ihn kurz an. Dann gehe ich zwei Schritte nach vorne und falle Harry weinend in die Arme. Er drückt mich an sich und schieft kurz.

Ich schluchze und schluchze und schluchze.

"Mia,..."

Mehr als meinen Namen bringt Harry selbst nicht heraus. Ich höre Dany weinen. Sieht das wirklich so rührend aus? Anscheinend ja.

"Harry, ich... Ich kann nicht ohne dich leben. Ich will das alles hier nicht. Du darfst nicht gehen. Du darfst nicht", schluchze ich und ziehe meine Nase hoch.

Harry schiebt mich etwas von sich weg, sodass er mir in die Augen sehen kann. Sie sind mit Tränen gefüllt. Eine verlässt sein Auge gerade.

Er schließt sie kurz. Dann murmelt er:

"Ich habe keine Wahl. Ich muss. Aber... Höchstens zwei Wochen, Mia. Dann komme ich wieder her. Wir schaffen das. Du bist stark. Glaube einfach an uns. Dann schaffen wir das."

Ich schlucke. Jetzt ist der Moment gekommen, an dem alles aufbricht. Erinnert ihr euch, als ich sagte, ich versuche, solange stark zu bleiben, wie möglich? Dass ich nicht weinen will. Ich aber weiß, dass es irgendwann passiert?

Jetzt ist es soweit. Mein Herz zerreißt qualvoll. Ich habe eine Leere in meinem Kopf. Ich denke an nichts. Nur an Harry und mich.

Wir küssen uns noch ein Mal. Ein letztes Mal. Es tut so gut, seine Lippen zu spüren. Ihn so nahe bei mir zu haben. Den Jungen, der mir mein Herz geklaut hat. Und jetzt damit nach London fliegt.

"Ich liebe dich, Mia Sophie Lenter."

"Und ich liebe dich, Harry Styles."

Dann trete ich zurück und Harry's Dad nimmt ihn am Arm. Er lächelt mir noch einmal zu. Dann gehen sie durch die Kontrolle.

Harrys Mutter ist mittlerweile hinter uns aufgetaucht. Sie wollte irgendwie mit der Bahn herfahren und uns dann mit dem Auto zurückfahren.

Sie legt eine Hand behutsam auf meine Schulter.

Harry dreht sich noch einmal um. Ich halte mir die Hand vor den Mund, um nicht vor Trauer aufzuschreien.

Stattdessen rufe ich weinend:

"Bitte gehe nicht!"

Die Leute müssen sich auch denken, ich sei bescheuert. So, wie ich hier rumschreie und heule... Aber es geht einfach nicht anders. Man sagt ja immer, man muss seine Gefühle herauslassen. Und ich mache das halt auf diese Art und Weise.

Harry streicht sich eine Träne weg und lächelt mir aufmunternd zu. Uns trennt nur eine Glasscheibe. Nur eine verdammte Glasscheibe.

Dann verschwinden sie durch den langen, schwarzen Gang ins Flugzeug. Endgültig.

Ich sinke auf die Knie. Dany kniet sich neben mich. Zayn von der anderen Seite.

Ich weine einfach weiter. Die beiden nehmen mich gleichzeitig in den Arm. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, wie es sich anfühlt. Wenn nicht, dann kann ich euch sagen... Es fühlt sich an, als würde man dein Herz nehmen und so lange daran reißen, bis es abreißt. So fühlt es sich an, wenn einem etwas weggenommen wird, was einem unglaublich wichtig war.

Abruptly ➳ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt