Abruptly ➳ Harry Styles

Kapitel 35

Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon stehe und weine. Ich weiß auch nicht, wann genau ich mich von meinem Fenster entferne und die Vorhänge zuziehe, da Harry gegenüber aufgetaucht ist.

Habe keine Ahnung, wann ich ins Bett gehe. Und keine Ahnung wie viele Liter Tränen ich heute schon vergossen habe.

Aver eins ist sicher : Es sind viele Liter. Sehr, sehr viele.

Ich schnappe mir mein Handy, was sich als sehr dumme Idee herausstellt, denn ich habe als Sperrbild ein Bild von Harry und mir eingestellt.

Sofort breche ich wieder in Tränen aus. Jonas kommt sofort in mein Zimmer. Doch bevor er sich hinsetzen und mich umarmen kann, sage ich zerbrechlich:

"Lass mich bitte in Ruhe, okay? Sorry, aber ich will einfach alleine sein."

"Okay. Ich will nur nicht, dass du so depri wirst, wie damals bei Hendrik. Ich habe nur Angst um dich."

"Das werde ich nicht. Bitte gehe jetzt."

Jonas nickt und schließt die Tür, nachdem er mir eine Gute Nacht gewünscht hat.

Shit. Urplötzlich fällt mir etwas ein. Und ein dauerhaftes Klingeln meines Handys verrät mir, dass ich Richtig liege. Verdammt!

Ich öffne schnell Whatsapp um Danys Nachrichten zu lesen.

"Wo bist du?"

"Ich wollte klingeln, aber Harry war auch gerade da. Ich habe ihn gefragt, ob ihr soweit seit, aber er meinte nur, nein und hat mich dann stehen gelassen."

"Was ist los?"

"Wieso antwortest du nicht?"

"Alles in Ordnung??"

"Mia?!"

"Hallo? Antwortest du bitte mal? Ich sehe, dass du vor 5 Minuten online warst."

"MIA SOPHIE LENTER?!"

"Ich komme morgen früh bei dir vorbei. Jetzt ist zu spät. Ich denke mal, du bist nicht Zuhause. Zayn und ich gehen jetzt alleine ins Kino. Ich gehe mal davon aus, ihr kommt nicht mehr."

Ich seufze. Shit, shit, shit. Ich habe unseren Kinobesuch total vergessen. Da muss ich ihr morgen aber erstmal was erklären... Ups.

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Am nächsten Morgen wache ich unter Tränen auf. Ich habe von Harry geträumt.

Urplötzlich kommt mir das Lied "Das Beste" von Silbermond in die Gedanken.

Und ich bekomme sofort einen Ohrwurm davon. Und natürlich verbinde ich es mit Harry.

"Du bist das Beste was mir je passiert ist, es tut so gut, wie du mich liebst. Ich vergess den Rest der Welt, wenn du bei mir bist..."
, summe ich vor mich hin.

Es passt so gut. Perfekt. Harry ist perfekt.

Es klingelt. Ist das schon Dany? Es ist halb neun. Zur Bäckerei gehe ich nicht. Das hat Jonas mir geraten.

"Und ich frag mich, wie so jemand wie ich, sowas Schönes wie dich, verdient hat."

Oja, das frage ich mich wirklich. Harry ist wunderschön. Und ich? Ich bin normal. Wie jedes andere Mädchen auch. Ich habe ihn eigentlich echt nicht verdient. Er ist zu nett für mich.

Ist es doch alles gut so? Gehören wir nicht zusammen?

Schon wieder diese Tränen.

Ich habe mittlerweile die Unterste Treppenstufe erreicht und öffne nun die Tür.

Dany fällt mir um den Hals,bevor sie überhaupt über die Schwelle getreten ist.

"Mia! Gott sei Dank. Ich habe echt mit dem Schlimmsten gerechnet. Tue mir das bitte nie wieder an, ja? Meine Güte..."

Dann tritt sie endlich ein und sieht mich an. Ich heule nun wieder Rotz und Wasser. Diese scheiß Tränen sollen verschwinden!

"Süße, was ist mit Harry? Und erzähle mir jetzt nicht, dass alles gut ist. So blöd bin ich nämlich nicht."

Dany lässt sich neben mich aufs Sofa fallen und seufzt. Ich atme tief ein und aus.

"Ja, es ist Harry. Er... Diese Lana, die du ja heute kennenlernen durftest. Die,... Harry und sie... - knutschten ... Harry... mich ansehen... ich... Dany... Wieso ich? Wieso?!", schreie ich.

Sie nimmt mich in den Arm. Anscheinend versteht sie, was ich sagen wollte. Beste Freunde verstehen sich halt auch ohne Worte.

Wir sitzen eine Weile still und leise nebeneinander auf der Couch im Wohnzimmer und sehen nur gerade aus an die Wand.

Dort hängt ein großes Bild. Irgendwad von Picasso. Meine Mutter liebt solche Bilder. Ich habe es nicht so mit Kunst. Klar, ich mag Zeichnen und so, aber so wirklich interessieren tue ich mich dafür nicht. Soch im Momejt ist es wesentlich spannender, als meine Gedanken an Ha...- Nein, ich spreche diesen Namen nicht aus. Es ist jetzt nur noch H. ! Also nochmal: Es ist wesentlich spannender, als meine Gedanken an H. zu verschwenden. So.

"Du willst ihn nicht sehen, oder?", fragt Dany nach einer Weile.

Ich schüttele den Kopf.

"Weißt du, wenn ich Liebeskummer habe, möchte ich auch nicht über die Person reden. Aber ich habe es mal ausprobiert. Es hilft. Erzähle mir mal von euren ganzen schönen Erlebnissen. Dann weißt du, dass nicht alles umsonst war."

Ich schlucke. Ich fange doch definitiv wieder an zu heulen, wenn ich jetzt noch alles schöne hervor hole.

Doch versuche ich es. Vielleicht bringt es ja wirklich was.

"Als ich Harry gegenüberstand. Mich in seinen Augen verloren habe. Und als er dann in die Bäckerei kam. Er hat mit den Gummihandschuhen herumgealbert und wir haben so viel gelacht. Einmal kam er mir dann echt nahe. Beinahe ein Kuss. Aber wir wurden unterbrochen. Und dann, wollte ich eines Tages gehen. Harry hat mich am Handgelenk zurückgehalten und mich einfach geküsst. Ich war so glücklich."

Die erste Träne kommt. Shit! Ich wische sie schnell weg.

"Oder, als ich zum ersten Mal bei ihm war. Als er den Tisch so gedeckt hat und Kerzen aufgestellt hat. Als ich meine Augen schließen sollte. Es war so romantisch. All unsere Küsse. Ich..."

Ich schluchze los. Habe ich es nicht gesagt?

Die Tränen rennen über meine Wangen.

"Ich kann das nicht", schniefe ich.

Dany nimmt mich wieder in den Arm und flüstert:

"Ist gut. Aber siehst du? Die Zeit war keine Verschwendung. Du hast so viel Schönes erlebt."

Daniela streicht mir beruhigend über die Schulter.

Ich vermisse diese schönen Momente. Und ich vermisse ihn. Aber er macht mit so einer Schlampe herum. Vor meinen Augen!

Wie er mich ansah, als ich dort im Türrahmen stand. Angst war in seinen Augen zu erkennen. Aber auch Wut. Wut, weil ich die beiden gestört habe? Oder warum?