19.2

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Schluchzend rennt Scorpius durch die leeren Gänge. Er sollte ankommen bevor der Unterricht für beendet erklärt wird und er mit den Schülern, die den vierzehnjährigen dann sicher fragen würden was den Los mit ihm sei, aus dem Weg gehen kann. Denn das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Als er endlich am Raum der Wünsche ankommt geht er dreimal hin und her vor und eine große Eichenholztür erscheint. Onkel George hatte es ihm erzählt und seitdem kommt er immer her, wenn es ihm schlecht ging. Es war ein stiller Ort und nur die wenigsten wussten von ihm. Er drückt die vertraute Klinke hinunter und befindet sich in dem Raum, der ihm am meisten Trost spendet. Es war sein Zimmer, genau so eingerichtet wie immer.

Er setzt sich auf das Bett und beginnt nun richtig zu Weinen. In Hogwarts war es dieses Jahr besonders schwer für ihn mit den anderen Schülern mitzuhalten. Die anderen Schüler haben gute Noten nicht so wie er. In seinem letzten Zaubertränke Test hatte er ein Troll kassiert. Nur weil er einfach nicht bei der Sache war, ihm fehlt etwas. Liebe und Wärme. Er ist es gewohnt Heimweh zu haben und immer hat ihn der Gedanke an seine Eltern und seine Schwester getröstet, aber dieses Jahr fällt ihm von seinem Vater und seiner Schwester getrennt zu sein schwer. Er wusste das er es besser machen muss, er kann sich keine Fehler erlauben. Wütend über sich selbst wischt er sich die Tränen aus dem Gesicht. Gerade will er in die Bibliothek gehen, nicht wirklich, um zu lernen, sondern zum einfachen Lesen, damit er den Kopf frei bekommt. Doch sein Plan wird durch einen schwarzhaarigen Jungen unterbrochen. "Oh entschuldige. Ich wollte nicht stören." meint er entschuldigend und macht sich wieder auf den Weg, um zu gehen, doch Scorpius hält ihn auf. "Ähm kein Problem du kannst hierbleiben, ich wollte eh gerade gehen." seine Nase läuft noch ein bisschen vom vielen Weinen und er zieht diese hoch. "Du hast ja geweint!" stellt der schwarzhaarige fest. "Nein." dementiert Scorp. "Doch deine Augen sind rot und du hast eine Tränen spur auf deiner Wange." behauptet der andere. "Nein, habe ich nicht." wehrt sich Scorpius, um nicht den Fragen ausgesetzt zu werden, die er an der Beerdigung beantworten musste. "Doch meine Mama hatte vor zwei Wochen auch so geweint. Papa und sie sind irgendwo hingegangen, sie waren ganz schwarz angezogen und sie haben viel geweint. Ich durfte leider nicht mit, sie meinten es wäre langweilig für mich." trotzig verschränkt, der dessen Namen Scorpius nicht kennt, seine Arme. "Wie heißt du eigentlich?" fragt Scorpius, um ein wenig das Thema von ihm abzulenken. "Albus Severus Potter." sagt Albus und reicht Scorpius die Hand. Irritiert blickt er darauf, sein Blick schnellt zwischen der Hand und dessen Besitzer hin und her. "Und du bist?" fragt Albus und zieht enttäuscht seine Hand wieder zurück. "Scorpius Hyperion Malfoy." sagt er. "Das ist ein interessanter Name, wer hat das den entschieden?" fragt Albus interessiert und setzt sich einfach aufs Bett. "Meine Mom." nuschelt Scorp und versucht die Tränen zu unterdrücken. "Oh sie ist sicher sehr toll, denn der Name ist schön." meint Albus und wird ein wenig rot um die Nase. "Ja das ist..." Scorpius unterbricht sich selbst und dreht sich um, damit er einfach so verschwinden kann. "Halt." ruft Albus ihm hinter her. "Du musst mir immer noch sagen warum du geweint hast?" fragt Albus mal wieder und Scorpius bleibt stehen. Er erinnert sich wie seine Mom ihm sagte als es ihm schlecht ginge und er alles in sich hineinfrisst, es doch besser wäre es jemandem zu erzählen. Sein Vater viel bei diesem Punkt schon mal raus, da dieser sich nicht in Hogwarts befindet und seiner Schwester kann er es nicht sagen, denn diese würde es sowieso nicht verstehen. Sonst hatte er keinen, außer seine Mom, die ihn ja jetzt auch verlasen hat.

Seufzend dreht Scorpius sich um und setzt sich im Schneidersitz auf das Bett. "Also meine Mom und meine Dad waren sehr schlau in der Schule und immer engagiert. Mein Vater leitet eine sehr erfolgreiche Firma und meine Mutter hat im Sankt Mungos die Abteilung für Magische Pestilenzen geleitet." Scorpius seufzt und schweigt. "Und warum genau hast du jetzt geweint?" "Ich habe in der Schule ein Troll bekommen und ich habe halt das Gefühl, das ich meinem Dad nicht gerecht werde. Er meinte mal zu mir das harte Arbeit und Intelligenz einem großes bringen. Ich habe Angst ihn zu enttäuschen." "Und was sagt deine Mom dazu?" "Sie kann nichts sagen. Sie ist gestorben." sagt Scorpius traurig und senkt seinen Blick auf seine zitternden Hände. "Oh das tut mir leid, darf ich dich umarmen?" fragt Albus traurig. Scorpius nickt nur. Albus zieht ihn in seine Arme und drückt ihn fest. Nun brechen die schmalen Dämme von dem Blonden und er beginnt wieder zu weinen, aber tatsächlich ging es ihm nun viel besser als davor. Seine Mom hatte Recht, manchmal sollte man jemandem von seinen Problemen erzählen.

Seit diesem Tag an hat Albus Scorpius geholfen glücklicher zu werden. Es war nicht möglich die komplette Glückseligkeit zu erreichen, aber sie waren knapp dran. Auch Scorpius Noten haben sich nach dem Halbjahr deutlich verbessert, statt Trolle und Miese zu bekommen, erntete er hinter einander Ohnegleichen. Sein Vater war stolz auf ihn und er wusste das seine Mutter es auch war. Selbst wenn sie nur vom Himmel zu schaut.

Dramione OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt