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Wütend pfeffert Draco den Tagespropheten auf seinen Couchtisch. Von dem beweglichen Foto aus glotzen ihn zwei glückliche Gesichter an. Ronald Weasley und Hermine Granger werden bald heiraten. Durch die Bewegung in dem Bild haben sie es sich nicht nehmen gelassen sich innig zu küssen. Draco kam seine Galle hoch. Ekelhaft. Einfach nur ekelhaft. Er dachte Granger hätte so viel Würde und würde sich nicht auf diesen Weasley einzulassen. "Tinky." brüllt Draco durch den großen Salon. Mit einem Plopp erscheint seine Hauselfe vor ihm und blickt in mit ihren großen Glupschaugen an. "Was kann Tinky für sie tun Herr?" fragt sie ihn höfflich. "Feuerwhiskey, aber zackig." ordert er kalt. Die Elfe nickt auf seinem Befehl hin und besorgt ihm seinen Whiskey. Sie stellt die edle kristall Karaffe, gefüllt mit dem bronzenen Getränk auf den Tisch. Ein edles Glas platziert sie daneben. "Kann Tinky sonst noch etwas tun?" fragt sie höfflich und verbeugt sich. "Nein und jetzt verschwinde." scheucht er sie mit einer wegwerfenden Handbewegung davon. Tinky nickt ergeben und verschwindet ein wenig ängstlich. Draco nimmt die Karaffe in die Hand und füllt das Glas beinahe randvoll. In einem schnellen Zug trinkt er es aus und schüttet sich erneut ein. Dieser verdammte Weasley hat ihm alles genommen. Er hat Draco seinen ganzen Lebensinhalt genommen. Nur weil er Hermine nicht in Gefahr bringen wollte. Nur weil er sie beschützt hatte, hat er am Ende nicht sein Glück bekommen. Aber vielleicht war es auch sein Schicksal. Eventuell bestraft ihn auch sein Karma für all seine schlimmen Taten, die er je in seinem Leben getan hatte. Seufzend schüttet er sich erneut ein Glas Whiskey ein und trank es direkt aus. "Verdammt Granger was hast du nur mit mir angestellt." murmelt er verärgert.

Ein paar weitere Gläser später wurde er wütend. Er wurde wütend auf jeden und alles, wütend auf seine Eltern, wütend auf Weaselbee, wütend auf Granger und am meisten ist er wütend auf sich selbst. Warum bei Merlins Namen hat er sein einziges Licht in seinem düsteren Leben ziehen lassen? Erzürnt springt er auf und schmettert das Glas gegen die gegenüberliegende Wand. Mit einem lauten klirren zerspringt das Glas und landet in Scherben auf dem Boden. Er ließ einen Schrei los. Er hatte alles versaut. Alles. Hätte er sie doch nicht so gehen lassen.

Angespannt geht er durch die Gänge in Hogwarts. Dieses Jahr war es nicht mehr so wie es einmal war. Durch den Fehler seines Vaters musste er zum Todesser konvertieren. Sie haben ihm das Mal aufgezwungen und hätte, beziehungsweise würde er sich währen hätten sie Hermine umgebracht und das konnte und wollte er einfach nicht zulassen. Seine einzigste Möglichkeit war es sich von ihr zu trennen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Er hatte auch schon einen Plan und dieser war so wasserfest, dass er sich sicher war, dass sie es ihm niemals verzeihen konnte. Eventuell würde sie ihm ja nach diesem schrecklichen Krieg verzeihen, wenn er es ihr erklärte. Er war sich den Konsequenzen des Plans vollkommen bewusst und er musste das Risiko eingehen. Lieber sollte sie ohne ihn sein und Leben, als mit ihm sein und sterben. So musste er das unverzeihliche tun. Am Morgen beim Frühstück als er neben seinen Freunden und Pansy in die große Halle trat, setzte er seinen Plan um. Er schnappte Pansy an ihrem Arm, wirbelte sie herum und küsste sie vor allen Augen Hogwarts leidenschaftlich auf den Mund. In Dracos Magen rumorte es. Pansys Lippen waren ein wenig rau und sie schmeckten nach Plastik und nach zu künstlichem erdbeer Geschmack. Hermines Lippen hingegen waren weich, zerrt und schmeckten einfach nur himmlisch. Doch man muss diverse Opfer in seinem Leben bringen, um die Menschen zu beschützen welche einem am Nächsten sind. Pansy erwidert den Kuss sofort und steckt ihre Zunge in Dracos. Angeekelt setzt er den Kuss fort. Ein geschocktes Keuchen hinter ihm lässt ihn den Kuss unterbrechen. In seinem Augenwinkel sieht er noch wie sein Mädchen aus der Halle stürmt. Traurigkeit nimmt jede Faser seines seins ein, aber er durfte keine Schwäche zeigen. Er musste es tun. Er musste es tun für ihre Sicherheit. Angeekelt löste er sich wieder von der Parkinson und dreht ihr den Rücken zu.

Wieder im hier und jetzt blickte er auf den Scherbenhaufen des Glases welchen man so gut mit seinem Leben vergleichen könnte. Er sank auf seine Knie und rauft sich seine mittlerweile etwas länger gewordenen Haare. Wie konnte er das alles zulassen? Warum hatte er nicht um sie gekämpft? Voller Selbsthass griff er nach einer Scherbe und rammte sie sich in seinen linken Unterarm. Er presste seine Lippen auf einander um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben. Nach wenigen Sekunden gewöhnt sich Draco an den Schmerz. Das warme Blut rinnt in Strömen an den Seiten seines Armes hinunter, doch dies störte ihn wenig. Es war ihm gleichgültig. Wenn sein Herz schon leiden musste, warum konnte es sein Körper dann nicht auch? Er hatte seiner Meinung nach diese Schmerzen verdient. Immer mehr Blut kam aus der Wunde und Dracos Kräfte schwinden. Er freute sich gar darüber, über den Schmerz und über die Möglichkeit zu sterben. Er hatte es nicht verdient zu leben, er hatte sich dem dunklen Lord angeschlossen, er hatte seine einzig wahre Liebe auf immer und ewig verloren und ansonsten hatte er nicht wirklich Freunde oder Familie, wofür es sich lohnen würde zu leben. Er war es einfach nicht mehr wert zu leben. Seine Augen begannen zu flimmern und bevor ihn die wohlige Dunkelheit einholte hörte er jemanden seinen Namen rufen. 

Dramione OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt