Die Aufgabe
Die erste Woche flog nur so vorbei. Hermine traf sich weiter mit Zabini. Er stellte sich ganz geschickt an, für einen Slytherin. Sein Patronuns hatte zwar noch keine klar umrissene Gestalt, sah aber schon nicht mehr wie eine bloße Wolke aus. Auch Seamus und Ginny war es gelungen, den ihnen Anvertrauten zumindest ein Stück weit zu helfen. Ron hingegen gab sich mit Violet keine Mühe. Hämisch erzählte er, wie sie schließlich weinend Myrtes Reich verlassen hatte, wobei der Geist des Mädchens ihr schadenfroh hinterher lachte.»Du solltest dich schämen, Ron«, tadelte Hermine.
»Was soll einem Slytherin schon ein Patronus nutzen? Hey Harry, wie steht es eigentlich mit Malfoy?«
»Ich habe ihn nicht wieder gesehen. Hat wohl auch keinen Zweck. Er packt es einfach nicht.«
»Du solltest deinen Schüler nicht so schnell aufgeben«, sagte Hermine streng.
»Wir reden hier immerhin von einem Menschen, der schon mit Voldemort an einem Tisch gesessen hat«, antwortete Harry.
»Na und, das hatte Professor Snape auch.«
»Du willst Malfoy doch nicht mit Snape vergleichen. Malfoy ist ein feiger Hund. Außerdem hatte ich den Eindruck, ihn interessiert das alles gar nicht. Als ich ihm erzählte, ich würde immer an euch denken, wenn ich meinen Patronus heraufbeschwöre, meinte er nur lapidar, er hätte keine Freunde.«
»Das stimmt wahrscheinlich auch«, mischte sich Ron ein. »Ist eigentlich nicht verwunderlich, oder?«
Hermine legte die Stirn in Falten. »Er muss sehr einsam sein.«
»Das hat er sich ganz allein selbst zuzuschreiben mit seiner arroganten Art«, sagte Ginny. »Der mit seinem Tick vom reinen Blut. Er wird es schwer haben, noch eine Frau zu finden. Die, die nur hinter seinem Namen her waren, haben zwischenzeitlich längst das Weite gesucht, da nützt ihm selbst das viele Geld nichts mehr. Die anderen fallen wegen des falschen Blutstatut durchs Rost.«
»Du bist reinblütig«, sagte Harry.
»Stimmt. Aber erstens bin ich schon vergeben und zweitens stehe ich nicht auf blond.«
»Ach nein?«, hakte Harry nach. »Und wie war das mit ...«
Doch Ginny verschloss ihm blitzschnell den Mund mit einem Kuss.
Nachdem alle Schüler am Wochenende einen Berg von Hausaufgaben bewältigt hatten, gab es am folgenden Montag in Verwandlung gleich wieder jede Menge auf. Professor McGonagall forderte dreißig Zentimeter Pergament über die Verwandlung in einen Animagus und die Konsequenzen wenn man sich nicht beim Zaubereiministerium registrieren lässt. Die Klasse stöhnte.
Fünfzehn Minuten vor Schluss ließ Professor McGonagall einen Schwarm Papierschwalben fliegen. »Auf jedem dieser Vögel steht eine Aufgabe, für deren Lösung Sie einen Monat Zeit haben. Es ist Ihnen verboten, mit ihren Mitschülern darüber zu sprechen. Einige Aufgaben werden Ihnen leicht vorkommen, andere beinahe unlösbar. Sie werden teilweise sehr persönliche Informationen beschaffen müssen. Entsprechend hoch wird die Benotung sein.«
Ein Schlenker ihres Zauberstabes veranlasste jede der Schwalben sich auf einem Pult niederzulassen.
»Sie stecken sie jetzt ein und öffnen sie erst, wenn Sie allein sind. Das gilt auch für Sie, Mr. Malfoy.«
Draco zuckte zusammen. Eigentlich hatte er nur den geknickten Flügel neu falten wollen. Er zerdrückte den Vogel in seiner Hand und stopfte ihn achtlos in die Tasche.
Dann erhob er sich. Er hatte jetzt Zauberkunst bei Professor Flitwick. Mit seinen Gedanken war er jedoch schon bei der übernächsten Stunde. Ihm war klar, dass ihn bei dem Versuch, einen Patronus heraufzubeschwören, alle anstarren würden. Draco biss die Zähne zusammen. Einige würden ihn auslachen, allen voran Potter und Weasley. Doch Kneifen kam für ihn nicht in Frage.
Missmutig schlenderte er nach Zauberkunst hinüber zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wie befürchtet, ließ Professor Wyckham sich nicht viel Zeit. Gleich nach der Begrüßung wollte er die Zauberfortschritte sehen. Jeden einzelnen ließ er nach vorne kommen. Viele schafften immerhin Rauch zu erzeugen. Bei Zabini klatschte Professor Wyckham begeistert in die Hände. Man konnte verschwommen so etwas wie ein Eichhörnchen erkennen. »Miss Granger hat Ihnen geholfen, nicht wahr? Großartig, je fünf Punkte für Gryffindor und Slytherin.«
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Brennendes Eis
FanfictionDas goldene Trio kehrt nach dem Tod Voldemorts nach Hogwarts zurück. Hermine freut sich auf ein letztes ruhiges Schuljahr mit ihrem geliebten Ron, doch das Schicksal hat andere Pläne. Ständig kreuzt Draco Malfoy ihren Weg. Zuerst sacht, dann immer s...