Epilog

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18 Jahre später
Draco und Hermine Malfoy standen in den Dampf des Hogwarts-Express eingehüllt auf dem Bahnsteig 9 ¾. Ihr älterer Sohn Scorpius trug bereits seinen Slytherinumhang. Er war das jüngere Abbild seines Vaters mit Ausnahme seiner haselnussbraunen Augen, die er von seiner Mutter geerbt hatte. Er bemühte sich, ein betont unbeteiligtes Gesicht zu machen, während sein Blick unruhig umherschweifte. Dann hatte er seinen Freund Gregory Zabini entdeckt. Er umarmte seine Eltern flüchtig und war einen Augenblick später im Nebel verschwunden.
»Hat man Töne?«, sagte Hermine gespielt verärgert.
»So ist er nun mal«, antwortete Draco lächelnd und unverhohlener Stolz schwang in seiner Stimme mit.
Hermine seufzte. »Ich weiß nicht, warum ausgerechnet er die neue Rolle des Eisprinzen von Slytherin übernehmen musste.«
»Wer sollte es denn sonst tun?«, fragte Draco sichtlich amüsiert.
Seine Aufmerksamkeit wurde auf seinen jüngeren Sohn gelenkt, der plötzlich aufgeregt auf und ab hüpfte. Richard fuhr heute zum ersten Mal nach Hogwarts. So sehr Scorpius Draco ähnelte, so sehr war Richard Hermines Sohn, bis auf die hellgrauen Augen.
»Da ist sie, da ist sie«, rief Richard und riss die Hand hoch, um stürmisch zu winken.
Draco wusste, es konnte sich bei der Person nur um Lily Potter handeln, die erst in zwei Jahren alt genug war, die Schule für Hexerei und Zauberei zu besuchen. Richard war vernarrt in sie. Er war zudem gut befreundet mit Albus Severus, Harrys jüngerem Sohn, der im gleichen Alter war. Mit den Potters verband die Malfoys nach wie vor eine starke Freundschaft. Lediglich ihre beiden ältesten Söhne, James und Scorpius, wetteiferten immer, wer von beiden der bessere war. Doch es herrschte kein Hass zwischen ihnen, wie er viele Jahre zwischen ihren Vätern bestanden hatte.
Die Umrisse der fünf Potters tauchten in den Dampfschwaden auf. James verabschiedete sich hastig.
Hermine ging auf Ginny zu und Albus zog seinen Vater beiseite. Draco spürte, wie jemand am Saum seines Mantels zupfte. Richard und Lily standen vor ihm und sahen ihn mit großen Augen an.
»Onkel Draco, ich muss dich was fragen«, sagte Harrys Tochter und Richard nickte heftig.
Draco verkniff sich ein Grinsen und ging in die Hocke, sodass er zu den beiden Kindern aufsehen musste. »Ich höre.«
Lily warf Richard einen Blick zu. »Ist es schlimm, wenn Richard nach Gryffindor kommt?«, platzte sie heraus. Draco war überrascht. Seine Lippen kräuselten sich. Großvater Lucius würde der Schlag treffen. Er beäugte Richard ohnehin misstrauisch, während Scorpius ganz nach seinem Geschmack war. Ein Malfoy in Gryffindor würde dem ganzen die Krone aufsetzen.
»Wie kommst du darauf?«, fragte Draco, um Zeit zu gewinnen.
»Nun ja«, flüsterte Lily und sah sich um, ob auch niemand sie hörte. »Ich habe doch keine Chance, Slytherin zugeteilt zu werden und da dachten wir, dann könnte Richard doch versuchen, nach Gryffindor zu kommen.«
»Ich weiß nicht, ob man den Sprechenden Hut beeinflussen kann. Wenn man sich ein bestimmtes Haus ganz fest wünscht, berücksichtigt er es vielleicht. Es ist immerhin den Versuch wert«, meinte Draco schließlich.
Lilys Gesicht leuchtete regelrecht. »Dann bist du nicht sauer, wenn Richard ein Gryffindor wird?«
»Seine Mutter war auch in diesem Haus, wie du weißt«, sagte Draco ausweichend. »Selbst wenn Richard dennoch ein Slytherin werden sollte, muss eure Freundschaft nicht daran zerbrechen. Das liegt ganz allein an euch.«
Zwei Augenpaare strahlten ihn an. Sein Sohn sah deutlich beruhigt aus.
»Es wird Zeit sich zu verabschieden«, sagte Draco und richtete sich auf.
Hermine kam herbei, drückte und küsste ihren Jüngsten. »Bis Weihnachten, mein Junge.«
»Viel Glück, mein Sohn und lass dich nicht von deinem Bruder ärgern.« Draco senkte die Stimme. »Egal was passiert, verstanden?« Damit zwinkerte er Richard zu, der er ein wenig ungeschickt versuchte, es seinem Vater gleich zu tun.
Die roten Türen des Hogwarts-Express schlugen zu. Ein Pfeifen ertönte und der Zug setzte sich schnaufend in Bewegung. Die Schülerinnen und Schüler drängten sich an die Fenster, um ihren Eltern und Verwandten ein letztes Lebewohl zuzuwinken.
Draco legte den Arm um Hermine.
Ginny trat zu ihnen, räusperte sich und deutete mit dem Kopf nach hinten. »Da sind Ron und Lavender. Für ihre Tochter ist heute auch der große Tag. Wir sehen uns später.«
Die Malfoys nickten. Sie blickten dem Zug nach, der langsam mit ihren Söhnen hinter einer Biegung verschwand.
»Das Haus wird leer sein ohne die beiden«, sagte Hermine und kuschelte sich an Draco. »Du hast immer noch mich.«
»Das ist doch etwas anderes«, wehrte seine Frau ab.
»Willst du mir damit sagen, du möchtest noch mehr Kinder? Ich glaube drei gab es in unserer Familie noch nie.«
»Das käme auf einen Versuch an«, grinste Hermine.
Draco seufzte. »Meinetwegen können wir es gerne immer wieder probieren, solange unsere Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt werden.«
Hermine knuffte ihn spielerisch in die Rippen.
Der Bahnsteig hatte sich weitgehend geleert. Draco drückte seine Frau gegen den nächsten Pfeiler und küsste sie leidenschaftlich.
»Ich liebe dich«, flüsterte er ein wenig atemlos.
»Ja Draco«, lächelte Hermine glücklich, »ich weiß.«

Brennendes EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt