Der Raum der Wünsche [2/2]

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Außerdem fühlte sie sich unerklärlicherweise gerade jetzt besonders zu Ron hingezogen. Hermine brachte ihren Mund nahe an sein Ohr heran: »Schlaf mit mir.«
Ron ächzte und drehte sich zu ihr um. »Ist das dein Ernst?«
Statt einer Antwort begann Hermine ihre Schuhe und Strümpfe auszuziehen und streifte ihre Jeans ab, die sich um ihre Fußknöchel gewunden hatte. Sie öffnete den Verschluss ihres Büstenhalters und warf ihn vom Bett. Dann schlüpfte sie unter die rotseidene Bettdecke, hob sie ein wenig an und flüsterte: »Komm zu mir.«
Ron stöhnte leise und erhob sich. Binnen weniger Sekunden hatte auch er sich vollkommen entkleidet. Er legte sich neben sie und stützte den Kopf auf einer Hand auf. Die andere streichelte über ihren Körper. »Bist du dir auch ganz sicher, dass du das willst?«
»Ja, warum?«
Seine Augen wurden dunkler. »Weil es kein Zurück mehr geben wird. Ganz gleich, was auch immer passiert, wenn ich diesmal beginne, werde ich es auch zu Ende führen.«
Hermine verstand ihn zwar nicht, aber sie nickte und schlang die Arme um seinen Nacken. Ron küsste sie. Er war wieder sanft und zärtlich. Seine Zunge erkundete ihre Mundhöhle, stupste die ihre auffordernd an, während seine Hand über ihren Bauch strich und dann weiter zu ihrer Mitte wanderte. Hermine keuchte erschrocken auf, als er ihr Zentrum berührte. Für einen Moment ließ Ron seine Hand dort ruhig liegen. Dann begannen seine Finger sie sacht zu umkreisen. Hermine stöhnte an seinem Mund. Was machte er nur? Da schien sich von unten her ein Druck aufzubauen. Instinktiv hob sie ihm ihr Becken entgegen. »Shsh, du bist noch nicht soweit«, flüsterte er ihr ins Ohr. Woher wusste er das? Doch der Gedanke verlor sich sofort wieder, weil Rons Finger jetzt ein wenig mehr Druck aufbauten. Hermine wimmerte. Ihr Kopf flog von einer Seite auf die andere.
Ein Name tauchte aus den Tiefen ihres Gehirnes auf. Wieso jetzt? Ron tat wundervolle Dinge mit ihr. Sie musste den Namen verdrängen. Der Druck in ihrem Innern nahm stetig zu. Ron hatte begonnen, ihre Brüste zu küssen, während seine Finger sie unermüdlich streichelten. Hermine öffnete die Augen. Die beiden Löwen auf dem Banner schienen miteinander zu spielen. Ihr Blick fiel auf Ron, der sie jetzt ebenfalls ansah. Seine Pupillen waren so groß, dass seine Augen schwarz wirkten, nur umgeben von dem hellen Kranz der Iris. Wo hatte sie das schon einmal gesehen?
»Schließ die Augen, Granger. Nur fühlen, nicht denken.«
Hermine gehorchte. Ihre Hände verkrallten sich in dem Laken. Granger? Rons Hand bewegte sich schneller. Hermine verlor den Gedankengang. Sie ignorierte den Namen, der sich den Weg über ihre Lippen bahnen wollte, achtete nur noch auf die Finger, die sie auf den Rand eines Abgrundes zu treiben schienen. Dann schubste Ron sie über die Kante. In Hermine explodierte ein Feuerwerk. Sie zuckte unkontrolliert und schrie den Namen heraus, den sie so lange zurück gehalten hatte.
Noch während mächtige Wellen durch ihren Körper pumpten, riss sie die Augen auf. Ron hatte die Hand von ihrer Mitte genommen und jegliche Bewegung eingestellt. Er sah sie an. In seinem Gesicht stand ungläubiges Staunen gemeißelt. »Es tut mir so leid«, schluchzte Hermine. »Ich weiß auch nicht ...«
»Aber ich weiß es«, antwortete er und küsste sie. Nicht grob, wie sie es erwartet hatte, sondern liebevoll.
Er lagerte sich zwischen ihre Schenkel. »Wenn es dich so erregt, kannst du mich gerne weiterhin Draco nennen.«
Hermine erstarrte. Was hatte er gerade gesagt?
Ron rutschte tiefer. Bedeckte ihre Brust und ihren Bauch mit kleinen Küssen. Verwirrt schaute Hermine zum Banner. Die beiden Löwen balgten noch immer miteinander. Der obere schien jedoch auf einmal silbern zu schimmern. Hermines Blick fiel auf Rons Hand, die weiterhin ihre Brust streichelte. Sie wurde schmaler, feingliedriger. Die roten Haarsträhnen, die ihren Bauch kitzelten wurden heller.
Ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen, nur um sogleich in einem rasenden Tempo weiter zu schlagen. Plötzlich ergab alles einen Sinn. »Draco?«, fragte sie.
Er hob den Kopf und sah sie an. Seine Augen waren hellgrau. Hermine strich mit den Händen über seine Oberarme. »Bitte«, hauchte sie und lächelte ihm ermutigend zu.
Rons Gesicht verflüchtigte sich langsam. Ein spitzes Kinn und markante Wangenknochen bildeten sich heraus. Draco schob sich über sie. Er nahm, was sie ihm so bereitwillig anbot. Hermines Fingernägel hinterließen Kratzspuren auf seinem Rücken, als er sie ganz ausfüllte. Sacht begann er sich zu bewegen und stützte sich mit den Armen ab. Hermines Hände wanderten über seine Brustmuskeln. Sie fühlte seinen Herzschlag, der ein Stakkato trommelte. Jetzt roch sie auch seinen Duft. Verzückt schloss sie die Augen, passte sich dem Rhythmus an, den er vorgab.
»Sieh mich an«, verlangte Draco gepresst. Er hatte sich inzwischen vollständig in sich selbst zurückverwandelt. »Es schmiedet das Band zwischen uns fester.«
Hermine befolgte seinen Wunsch. Seine Lippen waren leicht geöffnet. Auf seinem Gesicht malten sich Leidenschaft und Erregung wieder. Dann durchlief ein Zittern seinen Körper. Er stöhnte laut auf und Hermine zog seinen Mund zu sich hinab. Sie küsste Draco innig, berauscht von ihren Gefühlen für ihn, die wie eine Sturmflut über sie hereinbrachen. Schwer atmend löste er sich von ihr, rollte sich neben sie und zog sie sogleich in seine Arme. »Granger - endlich«, murmelte er und drückte seine Lippen zärtlich auf ihre Stirn.
Hermine bettete den Kopf an seiner Schulter und streichelte seine Brust. Ihr Leben wurde durch ihn gerade vollkommen auf den Kopf gestellt und zu ihrem maßlosen Erstaunen genoss sie es.
»Sieh mal, die zwei da«, sagte Draco und deutete auf das Banner. Der Löwe lag entspannt da. Die große Schlange hatte sich um seinen Leib gewunden und züngelte ihm ins Ohr.
Hermine lächelte glücklich. Die beiden Tiere sahen zufrieden aus. »Draco?«
»Hmm.«
»Wie kann etwas, was eigentlich falsch sein sollte, sich nur so richtig anfühlen?«
»Vielleicht weil es richtig ist«, meinte er warm.
»Glaubst du, das ist es, ich meine das zwischen uns?«
»Granger, du denkst zuviel.«
Hermine hob den Kopf und sah ihn an. »Es ist schwierig.«
Dracos Hand fuhr sanft über ihren Rücken und drückte ihren Lendenbereich an sich. Sie stöhnte sacht. »Siehst du, es ist ganz einfach. Du stehst auf mich und auf das, was ich mit dir mache.« Seine andere Hand fuhr durch ihre wirren Locken und strichen sie hinter ihr Ohr zurück. Dann umfasste Draco ihren Hinterkopf und zog sie zu sich hinab. Sein Kuss war ein Versprechen.
Als er sie wieder freigab sah er sie an. »Wann hast du gemerkt, dass ich nicht Weasley bin?«
»Du hast zwar wie Ron ausgesehen, aber dich nicht so verhalten. Gewusst habe ich es aber erst, als ich deinen Namen geschrien hatte und du nicht böse wurdest.«
Draco verzog den Mund. »Das war ein Geschenk, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte.« Dann wurde er plötzlich ernst und schaute traurig aus. »Warum hast du mit ihm geschlafen?«
Hermine blickte zur Seite. »Weil ich dich vergessen wollte.«
»Hat nicht geklappt, oder?«
Hermine sah ihn erneut an. »Hat nicht funktioniert. Ich bin dir aus dem Weg gegangen, habe dein Buch zurückgeschickt, über das ich mich wahnsinnig gefreut hatte. Ich habe Angst Draco, Angst vor meinen Gefühlen für dich. Sich für dich zu entscheiden bedeutet, meine Freunde zu verlieren. Aber am allermeisten fürchte ich mich vor deinen Eltern.«
»Was ich in Elaine Rawlishs Haus gesagt habe war nicht gelogen. Meine Mutter begrüßt unsere Verbindung.«
»Und dein Vater?« Hermine erschauderte, als sie an Lucius Malfoy dachte.
Draco sah ernst aus. Er zögerte einen Moment, ehe er antwortete. »Mein Vater wird voraussichtlich nach der nächsten Anhörung entlassen werden. Meine Mutter hat mir versprochen ihn von der Richtigkeit unserer Beziehung zu überzeugen.«
»Und was ist, wenn er sich nicht überzeugen lässt?«
»Wenn es eine schafft, dann Mutter.«
»Draco, er hasst mich!«
»Das habe ich auch getan, und jetzt kann ich nicht mehr die Finger von dir lassen.« Sein Daumen streichelte über ihre Wange.
»Wie spät ist es?«, fragte sie. Der Nachmittag musste schon weit fortgeschritten sein.
»Zeit, um noch einmal mit dir zu den Sternen zu fliegen, meine Löwin«, antwortete Draco und rollte Hermine auf den Bauch. Seine Hände wanderten über ihren Rücken und er biss sie zärtlich in den Nacken.
Hermine spürte erneut diese unglaubliche Hitze in sich aufsteigen, die offenbar nur er auslösen konnte. Sie hob leicht ihre Hüften an. Draco kam der Aufforderung nicht nach. Stattdessen fuhr er fort, ihre Rückseite zu küssen. Hermine sah im Spiegel, wie sein blondes Haar sich von ihrem braunen abhob. Seine Finger verschränkte er mit ihren. »Granger«, stöhnte er. »Sag, dass du zu mir gehörst.«
»Ja, Draco.«
Er drehte sich auf den Rücken und zog sie über sich. Seine Hände massierten die Stelle in ihrem Lendenbereich, die ihre Erregung weiter nach oben katapultierte. Hermine richtete sich auf, und senkte sich mit aufreizender Langsamkeit auf seinen Schoß. Dracos Hände lagen auf ihren Oberschenkeln, drückten sie noch mehr auf ihn hinab. Seine Augen glichen der Sonnenfinsternis. Hermine genoss die Macht, die sie derzeit über den Slytherin hatte. Im Spiegel sah sie, wie der Löwe auf dem Banner die Schlange unterworfen hatte und sie mit seinen Pranken festhielt.
Hermine umfasste Dracos Handgelenke, löste seine Hände von ihren Schenkeln und ließ sich nach vorne fallen, wobei sie seine Hände neben seinem Kopf fixierte. Langsam begann sie sich auf und ab zu bewegen. Draco atmete ruckartig. Seine Augen hielten die ihren gefangen. Seine Lippen zitterten und Hermine beugte sich tiefer, um ihn zu küssen. Draco winkelte ein Bein an und ohne sich von ihr zu lösen, warf er sie herum. Hermine war von der Aktion so überrascht, dass sie keine Gegenwehr leistete.
»Umklammere mit den Beinen meine Taille«, verlangte er heiser. Kaum war sie seiner Bitte nachgekommen, fühlte sie ihn viel tiefer in sich. Instinktiv spannte sie den Beckenboden an. Draco stöhnte. »Bei Merlin, Granger.«
Sofort ließ sie die Muskeln locker. »Nein, nicht aufhören«, keuchte er. Aufs Neue zog sie ihn in sich, bäumte sich ihm entgegen, gab ihm, wonach er sich sehnte, nur um gleichzeitig selbst Erfüllung zu finden.
Nur widerwillig ließ Hermine es zu, dass er sich zurückzog. Draco drückte sie an sich. »Hast du das mit Weasley auch gemacht?«, fragte er. Amüsiert registrierte sie die Eifersucht in seiner Stimme. »Nein. Ich war nur ein einziges Mal mit Ron zusammen und es hat einfach nur weh getan.«
Draco küsste sie sanft auf die Lippen. »Ich könnte ewig hier mit dir liegen bleiben, aber ich befürchte, unsere gestohlene Zeit neigt sich dem Ende zu. Wenn du gleich in deinen Gemeinschaftsraum gehst, wirst du möglicherweise eine Überraschung erleben.«
»Was meinst du damit?«
Draco lächelte schief und erzählte Hermine von dem Liebestrank, den Lavender Ron verabreicht hatte.
»Ganz schön hinterhältig«, sagte sie und schwankte, ob sie ihn für die List bewundern oder beschimpfen sollte.
»Was erwartest du? Ich bin nun mal ein Slytherin. Außerdem hast du so besser die Möglichkeit, dir Weasley vom Hals zu halten. Denn ich erwarte nicht, dass du gleich allen erzählst, mit wem du deinen Nachmittag wirklich verbracht hast.«
Hermine griff nach seiner Hand. »Gib mir noch etwas Zeit, bitte. Ich werde mich zu dir bekennen, aber noch nicht.«
»Mehr kann ich wohl nicht erhoffen«, seufzte er leise.
Hermine stand auf und zog sich an.
Der Slytherin deutete auf Rons Pulli. »Den hat Brown mir besorgt. Du kannst ihn deinem Ex-Freund wieder bringen.«
Hermine schüttelte den Kopf. »Mit Sicherheit nicht.« Sie beugte sich über Dracos Mund, küsste ihn ein letztes Mal und ging zur Tür.
»Granger?«
Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie ihn auf dem Bett liegen sah, die Decke notdürftig über seine Hüften gezogen.
»Was?«
»Du gehörst ab sofort zu mir.« Seine Stimme klang besitzergreifend und doch flackerte so etwas wie Unsicherheit in seinen grauen Augen auf.
Hermine lächelte. »Ich weiß. Warum nennst du mich denn immer noch bei meinem Nachnamen?«
»Tarnung. Wenn ich anfange, dich in Gedanken Hermine zu nennen, steigt das Risiko, mich zu versprechen. Ab dem Tag, an dem du offiziell mit mir zusammen bist, werde ich dich mit deinem Vornamen anreden.«
Hermine warf ihm eine Kusshand zu und verließ den Raum.

Brennendes EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt