Am nächsten Morgen, war das allererste was ich tat, natürlich in den Stall zu gehen und den kleinen Jungen zu besuchen.
Zufrieden lag er neben seiner Mutti, die friedlich ihr Heu fraß, im Stroh und träumte vor sich hin.
Es machte mich sehr glücklich sowas zu sehen, vor allem nach so einer blöden Komplikation. Allein hätte die Stute es wahrscheinlich nicht geschafft.Es ging gerade die Sonne auf, als ich zurück in den Hauptstall ging, indem mein Pferd stand. Geysir fraß ebenfalls genüsslich sein Heu und begrüßte mich mit einem zarten Wiehern, als er mich in der Stallgasse erblickte.
Unwillkürlich zauberte er mir ein Lächeln ins Gesicht.Nachdem ich ihm eine ausgiebige Kuscheleinheit verpasst hatte, schnappte ich mir eine Forke und half den anderen beim Misten. Sie waren kurz nach mir gekommen und gerade bei den ersten Boxen in gange.
Dort in einer Box stand auch Nick. Als er mich sah, lächelte er mich wie immer gut gelaunt an."Morgen, nah warst du schon bei unserem kleinen Problemkind?", begrüßte er mich. Auf seine Frage antwortete ich mit einem Nicken.
"Ja, ihm geht es super. Valentina sieht auch gut aus, sie frisst fleißig", informierte ich ihn.
Zusammen räumten wir in kurzer Zeit die Box leer. Ich war mittlerweile schon ein Profi im Misten. Naja, nach 4 Monaten sollten man das auch langsam mal können, oder nicht?Dafür, dass es Ende März war, waren die Tage schon wirklich warm. Heute sollten es 20°C werden! Zwar freute ich mich jetzt über das schöne Wetter, aber gleichzeitig hatte ich auch umso mehr Angst vor dem Sommer. Ich wollte nicht wieder 40°C im Schatten haben. Außerdem hatte ich Bedenken, um die Ernte.
Heute war Mittwoch. Am kommenden Wochenende würden Nick und Luisa ihr erstes Turnier haben und ich freute mich schon darauf ihr TT (Turniertrottel) sein zu dürfen. Sowas machte mir bald mehr Spaß, als selbst zu reiten.
Zumal ich so, nirgends runterfallen konnte.
Nick würde mit Henry und Soundcheck eine A und ein L Springen reiten. Beides auf Fehler und Zeit. Luisa würde mit der Stute Holly in einem A Stilspringen ihr Glück versuchen.Ich war dafür zuständig mal schon ein Pferd von Nick fertig zu machen, es abzureiten, Fotos zu machen, Essen zu besorgen...solche Dinge halt.
TT sein war mindestens genauso anstrengend, wie selbst zu reiten. Daher hatte ich großen Respekt vor den Reitern, die allein mit ihren Pferden losfuhren. Ich würde, an ihrer Stelle, im Chaos versinken.Wir arbeiteten uns, wie jeden Tag, von Box zu Box und waren pünktlich zur Reitstunde fertig. Heute durften wir mal ins Gelände. Theo hatte uns beauftragt viel Galopp zu reiten, damit die Pferde an Kondition gewannen.
Ich konnte nur sagen, dass Geysir alle locker hinter sich ließ und mir am Ende des Ausrittes die Arme brannten. Mein Pferd hingegen könnte die gleiche Runde nochmal vertragen.Schon nach der Mittagspause merkte ich, dass diese Aktion wohl höllischen Muskelkater geben würde. Nach meiner Unterrichtseinheit bei Theo, putzte ich Cascara.
Luisa hatte den Wallach Kobold. Ein siebjähriger, braun-weißer Schecke. Wenn sie gut mit ihm zusammen passte, durfte sie auch ihn auf Turnier reiten.
Und das hoffte ich wirklich sehr, denn die beiden passten schon rein optisch wirklich gut zusammen.Nick hatte mich schon vorgewarnt, dass er heute Stangenarbeit mit uns machen wollte. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Solang die Dinger am Boden lagen, hatte ich kein Problem damit. Cavalettis und kleine Kreuze gingen auch noch in Ordnung, doch höher durfte es für mich nicht werden.
Ich ging also in die Sattelkammer, um den Sattel für Cascara zu holen. Als mir plötzlich ein erschrockenes Quicken entfuhr. Blitzschnell schlug ich meine Hand auf meinen Mund. Da saß eine Maus auf meinem Sattel.
Und ich hasste Mäuse. Klar war das etwas komisch, wenn ich in einem Stall arbeitete, dass ich einen etwas sehr großen Ekel, gegen diese Viehcher hegte, aber so war es nunmal.Luisa war bereits dabei ihr Pferd zu satteln und konnte mir somit jetzt auch nicht helfen. Aber nur über meine Leiche, würde ich dieses Vieh da weg scheuchen. Nachher sprang die mich noch an oder so...
Ruckartig wurde die Tür aufgestoßen und ein verwirrter Nick sah mich an.
"Ist alles ok?", fragte er panisch und sah sich hektisch in der Sattelkammer um. Ich schüttelte nur den Kopf und zeigte mir meinem Zeigefinger auf das Problem, welches ungefähr 5 Meter von mir entfernt saß.Nick sah zu dem Sattel und fing unwillkürlich an zu lachen, als er die Maus dort sitzen sah.
"Das ist der Grund, warum du eben so einen Schrei losgelassen hast?", fassungslos und amüsiert sah er mich an.
Ich nickte."Bitte mach sie weg", flehte ich und schüttelte mich innerlich vor Ekel. Dabei ließ ich meine Augen nicht von dieser Gefahr ab.
Eiskalt ging Nick zum Sattel stieß die Maus mit seinem Handrücken runter, welche sich dann schnell unter einer Kiste versteckte und reichte mir dann den Sattel."Hier bitte, eure Hoheit", sagte er und unterstrich seine Wortwahl noch mit einem kurzen Knicks. Danach lächelte er mich an und wuschelte mir einmal über den Kopf.
"Geh weg mit deinen Mäusepfoten", fauchte ich ihn nur an, woraufhin er anfing zu lachen.
"Wir brauchen echt mal ein paar Katzen", stellte er fest und verließ dann die Sattelkammer. Natürlich folgte ich ihm schnell, denn wer wusste schon, wann dieses Tier wieder aus seinem Versteck laufen würde?Die Reitstunde verlief super. Ohne Angst hatte ich jede gestellte Aufgabe gemeistert. Ich war sichtlich stolz auf mich.
Für Luisa baute Nick dann noch ein paar richtige Sprünge auf. Zusammen kamen Kobold und sie wirklich super klar und es sah sehr harmonisch aus.
Nick bot mir zwar an, noch den ein oder anderen Sprung zu springen. Doch ich lehnte dankend ab. Für mich hatte ich heute genug getan.Nach einer heißen Dusche, ließ ich mich müde in mein Bett fallen und schlief wenige Minuten später auch schon ein. Meine Arme schmerzten jetzt schon bei jeder Bewegung.
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Go for it!
Teen FictionMelanie ist eine 19 jähriges Mädchen, welches eine Ausbildung zur Pferdewirtin auf dem Gestüt in Marbach machen will. Gerne würde sie mit ihrem Wallach Geysir mehr zusammen wachsen und vielleicht ein paar Turniere beschreiten. Doch sie traut sich n...