Am nächsten Tag standen wir erst gegen 11 Uhr auf, solang hatten wir schon ewig nicht mehr geschlafen und wir fühlten uns seit langer Zeit endlich mal wieder richtig ausgeruht. Nachdem wir noch einmal baden waren, packten wir auch schon wieder unsere Sachen zusammen, denn Nick und ich hatten heut noch ein anderes Ziel.
Er wollte mich seiner Familie vorstellen. Zufällig wohnten sie ungefähr eine halbe Stunde von hier entfernt.Ehrlich gesagt, war ich ein wenig aufgeregt, denn ich sah nicht gerade ordentlich aus. Ich hatte zu diesem Ausflug nicht die schönsten Kleidungsstücke mitgenommen.
Schneller, als mir vielleicht lieb war, hielt Nick vor einem schicken Haus in einem ruhigen Wohnviertel. Wir befanden uns in einer Stadt, welche ungefähr nur noch ein und eine halbe Stunde von Marbach entfernt war. Ich wünschte meine Familie würde auch so nah hier bei mir wohnen.Heut Morgen waren wir schon um sieben Uhr aufgewacht. Schon zu dieser Zeit hatte Nick zu Hause angerufen und uns zum Mittagsessen angemeldet. Danach waren wir wieder eingeschlafen. Nun stand ich vor diesem Neubau. Meine Hände waren vor Aufregung ein wenig schwitzig. Nick legte eine Hand auf meinen Rücken, es fühlte sich an als würde er mich am weglaufen hindern wollen. Er drückte auf die Klingel und sofort wurde uns die Tür von einer zierlichen, blonden Frau geöffnet. Das musste seine Mutter sein. Nachdem sie ihren Sohn in eine herzliche Umarmung gezogen hatte, kam sie zu mir und umarmte mich ebenfalls.
"Hallo ich bin Jutta. Und du bist?"
"Melanie", sagte ich schnell. "Es ist schön Sie kennenzulernen", plapperte ich meinen zurechtgelegten Text herunter.
Nick's Mutti setzte ein herzliches Lächeln auf. "Bitte Du, ok? Ich fühl mich immer so alt, wenn man mich siezt. Kommt doch rein ihr zwei, der Rest sitzt schon in der Küche am Tisch."Noch immer nervös folgte ich ihm, durch den Flur der Wohnung, bis in die Küche. Wie Jutta gesagt hatte, saßen sein Vater und sein jüngerer Bruder bereits am Tisch. Nick stellte mich nettweise vor und ich gab den Beiden die Hand. Ich hoffe mein erster Eindruck, war nicht all zu schlecht.
Doch das Eis war schnell gebrochen. Angeregt unterhielten wir uns alle samt über jegliche Situationen. Selbst der siebzehnjährige Vincent war wirklich sehr nett. Eigentlich hatte ich erwartet, auf einen typischen Teenager zu treffen, doch da hatte ich mich bei ihm getäuscht. Er war genau so redsellig, wie seine Eltern und sein Bruder. Diese Familie war einfach ein Sonnenschein. Ich war froh, dass zu so einem perfektem Mann eine so perfekte und glückliche Familie gehörte.
Bis es Kaffee gab und ich noch Nick's Großeltern kennenlernen würde, zeigte mir seine Mutter ein paar Kinderfotos von ihm. Danach pflanzten wir noch ein paar Blümchen ein, welche sie sich zuvor im Baumarkt gekauft hatte. Dabei lernte ich seine Familie und weitere Geschichten über ihn kennen. Mein Freund war zu der Zeit mit seinem jüngerem Bruder im Zimmer, um ihm dort beim Aufbau eines Regals zu helfen.
Bei Kaffee und Kuchen lernte ich schließlich seine Großeltern kennen. Auch die waren unheimlich freundlich. Gegen 17 Uhr verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise an.
Ich war erleichtert, dass dieses Kennenlernen so reibungslos und ruhig ablief. Einen schlechten Eindruck hatte ich wohl nicht hinterlassen.
Zusammen räumten wir noch schnell den Wohnwagen aus, bevor wir uns wieder ins Bett verkrümelten. Ab Morgen würde wieder die Arbeit losgehen.Und wie sie das würde. Nick saß wiedereinmal fast den ganzen Tag auf dem Traktor, nachdem wir gemistet hatten und geritten waren. Diesmal saß ich auf Capitain Jack Sparrow und Nick auf Geysir. Er kam sofort mit ihm klar und Geysir machten auch einen zufriedenen Eindruck.
Den gesamten Nachmittag verbrachte ich mit Theo. Wir überlegten uns passende Namen für die restlichen Fohlen und meldeten sie bei einer Fohlenschau an. Zudem stellten wir etwas menschlichen Bezug zu ihnen her, indem wir sie bürsteten, das Heben der Hufe und die Halfterführigkeit übten.
Einige der Jungs und Mädels hatten schon ordentlich Kraft und für manche war es schwer zu verstehen, der Person am anderen Ende des Strickes zu folgen.Doch Theo gab mir einige Hinweise worauf ich achten sollte und so klappte es am Ende des Tages auch schon besser. Diese Tätigkeiten waren ab jetzt meine Tagesaufgaben. Denn wir wollten schließlich gehorsame Fohlen haben. Und ein Pferd musste sich nunmal führen lassen und die Hufe geben.
Die nächste Überraschung verkündete uns Theo übrigens gleich am Abend beim Essen."Nächste Woche kommen die Ferienkinder. Kümmert euch bitte darum, dass ihre die Zimmer herrichtet. Martha wird euch dabei helfen. Und ich wollte euch noch fragen, ob ihr die Betreuung übernehmen würdet. Dann könnt ihr schonmal üben."
Nick stimmte sofort mit einem breiten Lächeln zu, wohingegen ich noch ein mulmiges Gefühl im Magen trug.
Eine Woche hatte ich bereits mal auf ein paar Kinder aufgepasst, und es war sehr anstrengend gewesen.
Zudem war ich auch schon ohne Kinder, am Ende des Tages todmüde.
Doch ich nickte ebenfalls. Schließlich war Theo der Chef und wenn er fragte, ob wir das machen würden, dann war das in Wirklichkeit eine nette Aufforderung."Ach, mach dir nicht so viele Gedanken. Du nimmst die Truppe einfach vormittags, wenn ich reite und nachmittags nehm ich sie und du kannst zu deinen Fohlen. Abends schauen wir alle gemeinsam einen Film und dann gehst ins Bett.
Ist doch ganz in Ordnung, oder nicht?", sprach Nick mir zu, da ich ihm meine Bedenken erzählt hatte. Mit diesen Worten schaffte er es tatsächlich mich ein wenig fröhlicher zustimmen.
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Go for it!
Teen FictionMelanie ist eine 19 jähriges Mädchen, welches eine Ausbildung zur Pferdewirtin auf dem Gestüt in Marbach machen will. Gerne würde sie mit ihrem Wallach Geysir mehr zusammen wachsen und vielleicht ein paar Turniere beschreiten. Doch sie traut sich n...