ᖇᗴITᗴᑎ ᗰᗩᑕᕼT ՏᑭᗩՏՏ

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Geysir und Nick stellten sich als gutes Team heraus und unter so einem erfahrenen Reiter erfuhr mein Pferd viel Sicherheit, welche ich auch zu merken bekam, wenn ich ihn ritt.

Doch bevor ich mit meinem Pferd die ersten kleinen Hindernisse überwinden würde, war ich vorerst noch auf Caiptain Jack Sparrow unterwegs. Dieser Hengst brachte mir bei, was es hieß klare und feine Hilfen zu geben.
Erstaunlicherweise fungierten wir beide so gut zusammen, dass wir bald das Ok von Theo bekamen, auch mal eine Dressurprüfung zu gehen.

Und da waren wir nun. Heute waren wir extra auf ein nicht all zu bekanntes Turnier gefahren. Nick hatte zum ersten Mal Geysir dabei und ich Jack.
Geysir würde sich heute in seinem ersten A Springen probieren, während ich mich an eine L Dressur traute. Mit Theo hatte ich viele Dressurstunden durchstanden und da Jack halt auch schon höhere Klassen gegangen war, würde es an ihm nicht scheitern.
Jedoch war ich nicht unfassbar aufgeregt, wenn ich an meine Prüfung dachte, ich war mehr aufgeregt, als ich an Geysir's erste Prüfung dachte...

Hoffentlich würden er und Nick sich gut durch den Pacour kämpfen. Ich wusste, wie mein Pferd sein konnte und wollte daher noch nicht solche Sprüche sagen, wie: 'Ihr schafft das schon' oder 'wenn ihr ins Ziel kommt, reicht das völlig aus'. Bei meiner Raketen konnte man froh sein, wenn man obendrauf blieb.

In aller Früh hatten wir die Pferde verladen und waren vom Hof gefahren. Es fühlte sich wirklich besonders an, wieder die alten Turnierklamotten an zu haben. Trotz der fünf Jahre, in denen ich keine Turniere mehr geritten war, passte mir noch alles wie angegossen.
Während der Autofahrt ging ich immer wieder die Aufgabe in meinem Kopf durch, denn ich wollte ungern einen Aufgabenfehler riskieren, indem ich irgendeinen Teil nicht ganz sicher konnte.

Dort angekommen, blieb Nick bei den Pferden und ich lief zur Meldestelle. Im Augenblick war noch alles still und leer hier. Ich glaubte wir waren die Ersten, die hier heute angekommen waren.
Jetzt waren es die Startnummern, welche ich immer wieder in meinem Kopf wiederholte, damit ich sie ja nicht bis zum Hänger vergaß.

Die L Dressur, war der einzige Grund, weshalb wir heute so früh hier waren, denn das A Springen würde erst um 11 Uhr starten. So sattelte ich also schon 7.43 Uhr Jack, nachdem wir ihn vom Hänger geholt hatten. Zum Anfang hatte ich mir zwar ein paar Gedanken gemacht, wie sich ein Hengst auf dem Turnier wohl benehmen würde, jedoch waren all diese Bedenken umsonst. Der Captain benahm sich wie ein Musterschüler.
Geysir hingegen fand das alles nicht so lustig. Ihm passte es gar nicht in den Kram, allein auf dem Hänger zu stehen.
Weswegen er einige Male nervös herumtrampelte.

Allmählich trudelten auch die anderen Starter ein und schneller, als es mir lieb war, befand ich mich mit Jack auf dem Abreiteplatz.
Nick stand freudestrahlend am Rand und machte ein paar Bilder. Doch sobald er bemerkte, dass ich nervöser wurde, packte er sein Handy zur Seite und redete mit mir.
Er wollte mich ablenken, damit ich mich nicht verrückt machen würde, dadurch sprachen wir über total banale Dinge.
Allein schon für dieses Bemühen mich Ablenken zu wollen, liebte ich diesen Kerl. Rund um die Uhr war er am Arbeiten, doch wenn ich ihn brauchte, war er sofort zur Stelle.
Auf meinen Start wartend, sah ich noch dem Pärchen vor mir zu. Nick erzählte mir dabei ein paar Dinge über die Richter und was sie heute sehen wollten.
Und dann war es soweit, meine erste Prüfung seit fünf Jahren begann. Jack war hochkonzentriert und zeigte sich von seiner besten Seite. Nur meine Hilfen waren einige Male zu stark, weshalb er mir kurz anzuckelte. Aber am Ende war ich wirklich zufrieden mit mir und natürlich dem Pferd. Wir waren zwar nicht mit platziert aber das war mir egal.
Denn diese Prüfung zu reiten, hatten zum ersten Mal in meinem Leben Spaß gemacht. Vorher war ich immer total angespannt gewesen und konnte den ganzen Tag nicht lachen, da ich so viel von mir erwartet hatte.
Mittlerweile hatte ich begriffen, dass das Turnierreiten auch Spaß machen konnte.

Glücklich tätschelte ich den schwarzen Hals des Hengstes.
"Du bist so ein Schöner", lobte ich Jack.

"Danke", erwiderte Nick und gab mir einen Kuss auf die Wange. Er wusste ganz genau, dass dieses Kompliment nicht für ihn bestimmt war, jedoch sah ich auch keinen Grund, irgendetwas dagegen zu sagen. Irgendwie hatte er ja recht.

Nun war Geysir an der Reihe. Also hieß es Jack rauf und Geysir runter vom Hänger.
Neugierig, wie am ersten Tag im neuen Stall, blickte er sich um und schrie nervös nach rechts und links nach anderen Pferden.
Da Nick ihn lieber festhalten wollte, sattelte ich den gräulichen Wallach und legte die Gamaschen und Streichkappen an. Noch schnell die Stollen in die Hufeisen gedreht und die Trense aufgezogen und schon stieg der Reiter auf sein Ross.

Die Prüfung würde zwar erst in einer Stunde starten, jedoch hielt mein Freund es für ratsamer Geysir schon ordentlich gearbeitet zu haben. Denn wie bereits erwähnt war er ein Energiebündel und ein kleines Stehaufmännchen.
Während Nick einige Minuten später den Parcour abging, führte ich mein Pferd ein paar Runden im Schritt. Trotz des langen Abreitens hatte er immer noch genug Energie, um sich aufzuregen und nach anderen Pferden zu wiehern.

Nick ritt in die Bahn und noch nie war ich beim zuschauen so nervös gewesen, wie jetzt. Nick ritt mit gutem Sitz an den ersten Sprung, doch Geysir war so zu bombardiert mit neuen Eindrücken, dass er erstmal stand.
Nochmal angeritten und nun hatten die beiden einen kurzen Fluss bis Sprung 4, an dem er wieder parkte. Doch auch diesen konnten sie beim zweiten Versuch überwinden. Letztendlich kamen sie bis zum vorletzten Hinderniss, der Nummer 8. Nach dem dritten Mal verweigern, war für die Beiden der Ritt zuende. Doch ich war überhaupt froh, dass sie soweit gekommen waren.
Ich wäre vielleicht bis Sprung zwei gekommen.

"Noch ein paar Turniere und er hat verstanden, was er machen soll, da bin ich mir sicher. Ihm mangelt es jetzt einfach an Erfahrung." Schätzte Nick das Pferd ein. Er selbst war auch zufrieden mit dem Ergebniss. Und wieder einmal bestätigte sich meine Vermutung, dass es richtig gewesen war, auf dieses Tier einen erfahrenen Reiter zu setzen.

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