Diese ruhige Woche verging schneller, als mir lieb war. Jeden Tag unternahmen wir etwas zusammen. Ich zeigte Nick die Gegend und besuchte mit ihm noch die Eltern meines Vaters.
Nun stand aber die Silberhochzeit an.
Die Kirche würde in zwei Stunden beginnen, also um 9 Uhr. Nachdem ich etwas gefrühstückt hatte, zog ich mich in meiner Zimmer schon mal an. Mit viel Sorgfalt entfernte ich den Bügel vom Kleid und schlüpfte hinein. Nick war zwar schon wach, lag aber immer noch in meinem Bett und beobachtete mich von hinten. Seinen Blick konnte ich richtig auf meinem Rücken spüren.Mit aller Mühe versuchte ich den Reißverschluss am Rücken zu schließen, doch es gelang mir nicht.
"Rückwärtsrichten!", hörte ich meinen Freund und wie auf Komando ging ich ein paar Schritte zurück, sodass er seine Hände an meine Hüfte legte und mich auf seinen Schoß setzte.
Mit einem Zug machte er das Kleid zu und obwohl ich langsam an seine Berührung gewöhnt war, kribbelte immer noch meine Haut, wenn er mich berüherte.
Dann schlang er seine Arme von unten um mich und legte müde seinen Kopf an meinen Rücken."Ich will nicht aufstehen", murmelte er.
"Hör auf zu heulen, ich bin schon seit um 6 wach. Komm, du musst dich auch anziehen!", motivierte ich ihn und stand mit Schwung auf, sodass ich ihn mit hochzog.
Eine halbe Stunde später gingen wir nach unten in die Stube, in der gerade meine Mutter ihren letzten Schliff von ihrer Freundin erhielt.Mein Make Up hatte ich heute schlicht gehalten, denn irgendwie war ich nicht der Typ für's Schminken. Besonders während der Zeit der Ausbildung hatte ich es mir abgewöhnt, denn den Pferden war es egal, wie ich aussah.
Meine Schwester und ihr Freund kamen jetzt ebenfalls nach unten, sie waren vorgestern hier her gekommen und Nick und er verstanden sich wirklich gut.
Ich war froh, das unsere erweiterte Familie so gut miteinander harmonierte.Die Kirche war mit vielen Blumen geschmückt und in den Bänken lagen kleine Textbücher. Das war das Werk meiner Schwester und mir, woran wir Gestern fast den ganzen Tag gesessen hatten.
Feiern würden wir bei uns zu Hause, da es in der Nähe kein großen Saal gab.
Der Hof war gefegt und geschmückt, überall standen Bänke und in einer Ecke der Werkstatt waren Tische für das Buffet.
Der Pool war glasklar und hatte mittlerweile angenehme 24°C.
Aber nicht nur meine Schwester und ich waren fleißig gewesen und wollte meine Eltern überraschen auch mein Freund hatte sich etwas ausgedacht.Gleich am Montagabend, als wir im Bett lagen, war ihm die Idee gekommen, ein Gespann für meine Eltern zu organisieren und es selbst zu fahren.
So war er am darauffolgenden Tag mit mir in einen Nachbarort gefahren, wo ich wusste, dass die Kutschpferde hatten.
Nachdem er sie einmal Probe gefahren war, stimmte er zu und würde das Gespann abholen, wenn meine Eltern in der Kirche sein würden.
Niemand wusste weiter davon, außer meine Schwester und ihr Freund.Die Kirchenglocken läuteten und alle gingen hinein. Natürlich entgingen mir nicht die skeptischen Blicke, welche all meine Verwandten auf meinen Freund warfen. Doch er war einfach wie immer. Wenn er sah, dass irgendwer ihn komisch ansah, lächelte er und winkte der Person.
Vielleicht machte es ein etwas gruseligen Eindruck, aber ich musste dafür umso mehr lachen.Generell hatte ich das Gefühl, das mehr Blicke auf uns, als auf dem Brautpaar lagen und die Verwunderung über diesen unbekannten, fremden Mann wurde auch nicht kleiner, als er plötzlich aufstand und mitten in der Zeremonie leise die Kirche verließ.
Zum Glück bekamen es meine Eltern nicht mit.Als wir dann draußen im Spalier standen und ihnen alle gratulierten, hatten sich meine Cousins und Cousinen um mich geschart.
Neugierig schmissen sie mir Fragen an den Kopf, doch ich hatte nur Augen für die alte Dorfstraße, auf der er jeden Moment erscheinen könnte.
Hoffentlich war nichts passiert.Während vor der Kirche Familienfotos geschossen wurden, hörte ich dann endlich das erlösende Klappern der Hufeisen auf den Steinen.
Schnell entfernte ich mich von der Truppe und eilte zur Straße. Nick lächelte über beide Ohren und brachte die vier schwarzen Friesen zum stehen.
Das Gespann sah wirklich unglaublich aus.Er zog die Handbremse an und ließ die Leinen etwas lockerer. Die vier Jungs waren wirklich totenbrav und standen ohne Mucks ganz still. Noch standen wir schräg hinter dem Haus, sodass er nicht zusehen war, doch langsam aber sicher kam die Feiergemeinschaft immer weiter zu uns, sodass sie auch bald die ersten Pferdeköpfe erblicken würden.
Kurz bevor die ersten die Straße erreichten, nahm Nick die Leinen wieder auf und löste die Bremse. Kontrolliert fuhr er das Gespann vor und grinste zufrieden meine Eltern an.
"Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber ich möchte euch trotzdem zu diesem besonderen Tag ein kleines Geschenk machen", rief er meinen Eltern zu.
Überrascht hielten sie sich gleichzeitig ihre Hände vor die Münder und auch die anderen Gäste staunten nicht schlecht, als sie den Kutscher als meinem Freund identifizierten.Stolz wie Bolle, bat ich meine Eltern in die Kutsche. Inklusive meiner Schwester, ihrem Freund und dem Fotografen, brachte uns Nick zu ein paar schönen Ecken, wo der Fotograf sein Bestes gab.
Nach einer Stunde waren wir von diesem Ausflug wieder zurück und während ich mit Nick das Gespann wegbrachte, startete die Feier zu Hause schon mal.
Ich war froh, wenigstens noch ein paar Minuten mit ihn allein sein zu können."Du kannst dir nicht vorstellen, wie blöd dir alle hinterher geguckt haben, als du einfach verschwunden bist", lachte ich und hielt die Kelle raus, da wir abbiegen wollten.
"Das kann ich mir vorstellen, ich bin mal gespannt, wie sie nachher mit mir reden werden und ob sie viel Fragen stellen."
"Oh ja, fragen werden sie bestimmt viel. Sie haben mich ja schon direkt nach dem Gottesdienst durchlöchert."
Nun lachte er.
Tatsächlich war es so. Nick und ich kamen kaum dazu uns zu unterhalten, da ständig alle was von ihm wollten. Natürlich testeten sie ihn auch ein wenig. Zum Beispiel sollte er ein Bier ohne Öffner aufmachen und einen riesen Stapel mit Tellern nach draußen tragen. Mit Leichtigkeit erfüllte er diese Aufgaben und selbst meine Cousins hatten bei diesem Stapel zu kämpfen, doch Nick hätte sie auch einarmig reingetragen.
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Go for it!
Novela JuvenilMelanie ist eine 19 jähriges Mädchen, welches eine Ausbildung zur Pferdewirtin auf dem Gestüt in Marbach machen will. Gerne würde sie mit ihrem Wallach Geysir mehr zusammen wachsen und vielleicht ein paar Turniere beschreiten. Doch sie traut sich n...