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Es war der erste Mai und somit Feiertag. Heute würde kein Reitunterricht oder sonstiges sein. Heute, wollten wir uns voll und ganz auf die Vorbereitungen der Marbach Classics konzentrieren.
Theo hatte alle Mitarbeiter in das Reiterstübchen, über der Reithalle gerufen. Eigentlich wurde dieser Raum selten genutzt, dementsprechend sah er auch aus. Alles war ziemlich eingestaubt und überall standen Kisten, mit sämtlichen Krams. Nick hatte mir erzählt, dass er nur immer mit den Ferienkindern hier in der Mittagspause saß und sie puzzeln oder malen konnten. Sonst war er hier auch nie drin.

Theo hatte sich eine alte Tafel hervor gekramt und notierte Stichpunktweise, was wir alles organisieren mussten und wer sich darum kümmern würde. Nick und ich meldeten uns für den Punkt, alles auszuschildern und am Tag des Turnieres Ansprechpartner zu sein.
Die Turnierorganisation überließen wir den anderen, denn es war das erste Mal, dass ich bei solch einem Event mithelfen durfte. Und da die Azubis zusammen eine Aufgabe erledigen sollten, gab er klein bei und schloss sich mir an.
Zufrieden lehnten wir uns in unseren Stühlen zurück und sahen dabei zu, wie unsere Ideen besprochen wurden und auf viel Zustimmung stießen. Besonders das Kostümspringen der Klasse A traf auf eine Menge Begeisterung.
Die restlichen 36 Mitarbeiter teilten sich noch die Arbeit auf und schon bald waren wir entlassen.

Der Ball war jetzt einen Woche her und trotz Anfang Mai, brütete bereits eine höllische Hitze. Seit Tagen hatte es nicht mehr geregnet, weshalb ich mich dazu entschloss, Geysir zu waschen und ordentlich seine trockenen Hufe einzufetten. Nick verkrümelte sich währenddessen in der Werkstatt. Theo hatte hinten in der Gerätescheune ein altes Motorad zu stehen und seit dem Nick es entdeckt hatte, wollte er es um jeden Preis, wieder zum Laufen bringen. In jeder freien Minute saß er dort und schraubte und machte.
Ob er es jemals in Gange bringen würde, wusste ich nicht. Er hatte zwar schon einige Male den Traktor repariert, aber der war auch nicht so eingerostet, wie dieses Teil.

Ich holte meinen Schimmel aus der Box. Sichtlich hatte er auf der Wiese Spaß gehabt, denn überall in seinem Fell waren Grasflecken. Das war der große Nachteil an einem weißen Fell, man sah wirklich jeden Dreck.
Vorsichtig arbeitet ich mich mit dem Wasserschlauch immer weiter nach oben, zu seinem Bauch, um ihn nicht allzusehr zu erschrecken. Doch Geysir gefiel die frische Dusche und so kam der Quatschkopf in ihm zum Vorschein und er spielte mit dem Wasserstrahl.
Ich wusste, dass Wildpferde es liebten sich im Wasser zu suhlen, aber nicht jedes Stallpferd teilte diesen Instinkt. Meine beiden vorherigen Pferde fanden das Wasser zum Beispiel mehr schlecht, als recht.

Nachdem ich ihn komplett eingeseift hatte, mit einem Pferdeshampoo, welches ich noch in meinem Schrank zu stehen hatte, spülte ich ihn ab und sah die dreckige Brühe in den Abfluss laufen. Mit einem Schweißmesser Strich ich schließlich über sein gräuliches Fell und entfernte so das meiste Wasser. Danach trug ich noch eine Dicke Schicht Huffett mit Lorbeeröl auf seine Hufe, um das Wachstum zu unterstützen und suchte mir danach einen gemütlichen Platz in der Sonne. Geysir graste zufrieden auf der kleinen Rasenfläche, auf der ich schon mit Nick gesessen hatte, als er damals Krümel trocknen ließ.
Der vorher gelbliche Schweif wehte nun fast glänzend weiß im Wind und ab und zu entlockte Geysir sich ein zufriedenes Schnauben.

Für einen Moment schloss ich meine Augen und ließ die Sonne in mein Gesicht strahlen. Zum Glück, war ich kein Mensch, der schnell einen Sonnenbrand bekam. Ich war eher der, der bei den ersten Sonnenstrahlen unglaublich braun wurde. In Top und einer kurzen Hose sonnte ich mich also auf der kleinen Wiese und zählte die Wolken. Manchmal strich ich über den Hals meines Pferdes, um zu sehen, wie weit er bereits getrocknet war. Dank der Sonne, war er schon nach einer halben Stunde frei von Feuchtigkeit und Nässe. Ich brachte ihn zurück in seine Box und beschloss danach bei Nick vorbei zu sehen.

Ehrlich gesagt, fiel es mir wirklich schwer die Finger auf dem Hof von ihm zulassen. Zumal er mein erster Freund war und ich ihn am liebsten jede Sekunde angefasst hätte. Doch das Risiko war zu hoch, um von anderen gesehen zu werden.
Schon von Weitem sah ich ihn, neben dem Motorad auf der Erde knien. Konzentriert schraubte er ein Teil über das andere und ich blickte nicht durch, was er da gerade tat.

"Hey", machte ich mich bemerkbar und lehnte mich mit meiner Schulter gegen die kalte Wand.
"Na, haste deinen Zossen blank geputzt?", erwiderte er und lächelte mich an.
Mein Blick fiel auf seine Arme, die bis zu den Ellenbogen voll mit schwarzen Schmierstreifen waren. Dazu stachen mir seine Adern ziemlich ins Auge und ich konnte nicht leugnen, dass mir dieser Anblick gefiel. Und zwar sehr!
Diese Augenweide zog mich so in ihren Bann, dass ich als Antwort auf seine Frage nur nicken konnte. Er schnappte sich das alte Geschirrtuch, welches auf der Sitzbank des Motorads lag und wischte sich die Hände ab, bevor er aufstand und zu mir kam. Durch das Abwischen waren seine Hände jetzt zwar trockener, aber diese Schmiere würde er auch nicht mit Wasser abbekommen, nur mit sehr sehr vielen Waschgängen.
Er griff meinen Ellenbogen und zog mich weiter in die Werkstatt, in eine Ecke, in der uns niemand mehr sah. Dann stützte er sich mit einer Hand an der Wand ab und kam mit seinem Gesicht ziemlich nah an meins. Seine Haut schimmerte ein wenig vor Schweiß und sein typischer Geruch stieg mir in die Nase.
Diese Mischung aus Werkstatt, Schweiß und noch seinem ganz eigenen Geruch, machten ihn fast unwiderstehlich.

Er kam mir immer näher, schließlich spürte ich nur noch seinen Atem auf meiner Haut. Er setzte sanft seine Lippen unterhalb meines Mundes an und striff mit diesen sanft hinunter über meinen Hals, bis er beim Schlüsselbein blieb. Nick küsste zart meine Haut und fuhr mit seiner Zunge über manche Stellen. Ich klammerte hingegen meine Hände in den Stoff seines Shirts und legte genüsslich meinen Kopf gegen die Wand.

Doch, als ich plötzlich Schritte hörte, gefrierte mir mein Blut in allen Adern.

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