ᐯOᑎ ᗰIՏT ᑌᑎᗪ ᖴOᖇKᗴᑎ

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Am nächsten Morgen riss uns der blöde Wecker von Nick aus dem Schlaf. Wie oft, wollte ich ihn greifen und einfach aus dem Fenster schmeißen, wenn ich ihn hörte...
Ich wusste es nicht. Sicher, unzählige Male.

Wie immer schälten wir uns aus dem Bett und zogen uns an. Jedoch mussten wir heute schnell im Bad sein, denn Linus und Pauline mussten ebenfalls mit aufstehen. Gestern, im Rausch ihres Alkoholkonsums beim Grillen, hatten sie hoch und heilig versprochen heute beim Misten zu helfen.

Zwar schien Pauline noch eher zu begreifen, wofür sie sich gerade freiwillig gemeldet hatten, doch Linus war davon begeistert, mit helfen zu können.

So schmiss ich sie also 5.57 Uhr aus dem Bett, nachdem Nick und ich uns fertig angezogen hatten und nun Frühstück machen würden.
Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass sie einfach liegen bleiben würden. Desto überraschter waren wir gewesen, als sie plötzlich im Türrahmen der Küche standen. Noch nicht ganz wach, blinzelten sie uns an.

Das Essen wurde von einer unbekannten Stille geprägt. Wenn ich mit Nick allein war, unterhielten wir uns über jeglichen Kram, der heute noch anstand. Doch heute nicht. Heute nahmen wir Rücksicht auf die Alten und Schwachen.

Ihr Blick wurde auch nicht begeisterter, als wir ihnen schließlich im Stall die Forken in die Hand drückten.
Während ich mir mit Pauline eine Box sicherte, in der das Stroh nicht so festgetreten war, ging Nick einfach der Reihe nach alle Boxen entlang. Linus folgte ihm.

Vor einigen Wochen hatten wir mal gemessen, wie lang Nick ungefähr pro Box brauchte, denn er war wirklich schnell. Sage und Schreibe 5 Minuten reichten ihm aus, um den Boden von Stroh zu befreien. Bei lockerem Boden, so wie Pauline und ich ihn gerade hatten, brauchte er um die 3 bis 4 Minuten.
Wenn er so weiter machte, konnte er den Stall bald allein misten und wäre dabei sogar fast schneller, als jetzt mit zigtausend Mitarbeitern. Nur, dass er selbst immer wieder auf den Trecker springen und den Mist rausfahren müsste, würde ihm Zeit kosten.

Pünktlich um 8 Uhr waren wir mit den heutigen Boxen durch. Erschöpft ließen sich die Beiden auf die Bank fallen und starrten auf ihre Hände.
Nachdem sie sich erzählt hatten, wie viel Blasen jeder auf seiner Handfläche bekommen würde, rafften sie sich wieder auf und gingen rein, um ihre Sachen von oben zu holen.
Gestern hatten sie gesagt, dass sie gegen 9 Uhr wieder zurück fahren würden, weswegen sie jetzt schon ihr Auto startklar machen wollten.

Die restliche Zeit bis sie dann tatsächlich losfuhren verbrachten wir draußen, erzählten über zukünftige Ereignisse und was bei ihnen in Halle gerade abging.
Mich beschlich das Gefühl, dass sie bloß hier ganz schnell weg wollten, bevor sie noch irgendeine andere Arbeit verrichten mussten, denn genau fünf vor neun, leuteten sie den Abschied ein.

"Es war schön, dass ihr da wart." Sagte ich zu meiner Freundin, während ich sie ein letztes Mal umarmte.

"Ja, fand ich auch. Das nächste Mal, müsste ihr dann aber nach Halle kommen."

"Machen wir, nur nicht jetzt, denn wir haben noch einiges zu tun und nach so vielen Tagen Urlaub müssen wir jetzt erstmal wieder ein bisschen Arbeiten, sonst schmeißt uns Theo noch raus."
Lachte ich und sah zu Nick, welcher zustimmend nickte.

Bis sie vom Hof gefahren waren, winkten wir ihnen hinterher.
Der Abschied zwischen Linus und Nick war übrigens ganz leger gehalten worden. Indem sie sich ganz cool in die Hände geschlagen hatten. Bei dieser Coolnis konnten Pauline und ich mit unserer kitschigen Umarmung natürlich nicht mithalten.

Nun brach auch für uns der normale Alltag wieder an. Die Fohlen sollten abgesetzt werden und auf die Wiesen kommen. Die Junghengste mussten weiter ausgebildet werden und einige Turniere warteten noch auf uns. Zudem standen wir kurz vor der zweiten Heuernte diesen Jahres.
Es gab also eine Menge zu tun.

Mit jeder Woche wurde es aber ruhiger.
Die Aufgaben wurden alltäglich und fielen einem nicht schwer. Die zweite Ernte hatte übrigens fast genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr gebracht, als die Erste.
Jeden Tag fuhr ich mindestens einmal zur Jährlingskoppel, um nach meinen Schätzen zusehen. Ich hatte wirklich alle in mein Herz geschlossen. Natürlich hatte ich auch ein Favoriten Fohlen und zwar Captain Hook, doch die anderen machten auch einen ganz bezaubernden Eindruck.

Nick und ich waren zudem noch erfolgreich auf ein paar Turnieren unterwegs gewesen. Während ich mir meinen ersten L Sieg mit Captain Jack Sparrow sichern konnte, holte Nick mit Geysir einen dritten Platz im A Springen. Selbst ich merkte beim einfachen Dressur reiten meines Pferdes, wie sehr er an Selbstvertrauen gewinnen konnte und nun nicht mehr so zuckhaft und aufgedreht war.
Diese Förderung tat ihm sichtlich gut.

Mit viel Geduld und Feingefühl konnte mich mein Fteund auch mittlerweile dazu bewegen, gegen ein paar kleine Sprünge mit Cascara zu reiten, doch sobald ich nicht wollte, ließ er mich auch in Ruhe und zwang mich nicht darüber zu müssen. Ich durfte bei ihm ganz nach Gefühl gehen. Immerhin drängte uns ja nichts.

Doch auch in all dieser fröhlichen Zeit, erreichte uns eine traurige Nachricht.
Die großen Turniere nahmen ein Ende und Soundcheck konnte dieses Jahr noch ordentlich unter seinem neuen Reiter glänzen und wurde bereits ein paar Mal als Deckhengst eingesetzt.

Vor ein paar Tagen hat er sich aber nach einem Sprung überschlagen und ist so mies gestützt, dass er wenige Minuten später an einem Aorterriss gestorben ist.
Theo und Nick machten daher die nächsten Tage kein schönes Gesicht und auch mir fiel das Lächeln schwer. Aber so war es nunmal. Unfälle passierten und zumindest kam der Reiter unversehrt davon.

Die Blätter an den Bäumen verfärbten sich und somit kam Nick auf das Ende seiner drei Lehrjahre zu. Es war bei uns oft Gesprächsthema gewesen, was er danach machen würde, doch für ihn war die Antwort klar.
Er wollte sich bei Theo zum Pferdewirtschaftsmeister weiterbilden lassen.
Der Chef war natürlich begeistert davon und glücklich einen guten Lehrling nicht zu verlieren.

Ach übrigens: Luisa fing bald wieder hier an und führt ihre Ausbildung dort weiter, wo sie aufgehört hatte. Zwar würde unsere Zweisamkeit dann ein Ende haben, aber ich freute mich auch darauf sie endlich wieder zu sehen. All die Feste, die wir zusammen geplant hatten, konnte sie nicht miterleben. Doch nächstes Jahr würde es bestimmt noch besser werden.



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