Whirlpoolgespräche

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Ich ging zum Schrank und warf Serena einen meiner Bikinis zu. Obwohl sie grösser war, passten ihr die Stücke relativ gut. Kurzerhand zogen wir uns beide um und ich deckte den Deckel des runden Whirlpooles aus Plasik auf. Das Wasser war auf herrliche 35 Grad aufgeheizt und für zwei Personen reichte der Pool mit 1,5m Durchmesser völlig aus. Da wir uns öfters hier aufhielten, kannte Serena die einfache Technik meines stolzen Eigentumes und liess die Sprudelanlage laufen, bevor sie einstieg und den Kopf entspannt nach hinten fallen liess. Auf meinem PC lief einen Liebesfilm, welcher jedoch in den Hintergrund trat. Denn nichts ist schöner als einen Abend unter Frauen und dabei zu reden, sich zu entspannen und dabei den Sonnenuntergang zu bewundern.

Gespräche über unser Studium, die Familie und den heutigen Tag liessen den Film ziemlich überflüssig werden. "Dreh dich um", bat ich meine Freundin und begann ihr den Nacken zu massieren, während wir stillschweigend den Abspann des Filmes ansahen und der romantischen Musik nachdenklich lauschten. "Ich wünschte ich könnte die Frühlingsferien bei dir einziehen", schwärmte Serena, doch ich wusste, dass sie es ernst meinte. "Was ist los", hackte ich fürsorglich nach. "Mein Vater ist auf Geschäftsreise und Mama muss auch arbeiten. Ich mag Juliana, sie ist eine gute Frau, aber sie versteht sich mehr mit den Kleinen. Manchmal ist es trotz des Tumultes recht einsam Zuhause." "Bleib doch eine Weile, unsere Eltern hätten bestimmt nichts dagegen und morgen ist der letzte Schultag." Sie zuckte bei meinen Worten nur unschlüssig mit den Schultern. Ich sah ihre Augen nicht, aber ihr Körper war angespannt und ich wusste, dass etwas nicht stimmte. "Serena?" Sie antwortete nicht, also schwieg ich.

Für einen Moment war nichts ausser das Blubbern des Whirlpooles zu hören. Die Stimmung war von einem Augenblick auf den nächsten nicht wiederzuerkennen. "Manchmal wünschte ich mir, dass es in meiner Familie einmal normal laufen könnte", durchbrach Serena die Stille nach einiger Zeit. Da ich sie seit meiner Geburt kannte, wusste ich, dass ich einfach zuhören sollte, aus diesem Grund schwieg ich und wartete. "Vorher hat Juliana meinen Eltern gestanden, dass ihr Sohn nachreisen würde." SIe sog die kühl gewordene Luft in ihre Lungen und erzählte weiter: "Es gab unglaublich Streit zwischen meinen Eltern. Juliana ist am Ende und unglaublich verzweifelt und ich stehe zwischen allem. Nie läuft alles nach Plan." Vorsichtig strich ich meiner Freundin mit de Daumen über ihr Schulterblatt und massierte sie weiter, sie sollte wissen, dass ich für sie da war. "Morgen entscheiden sie, was sie machen. Aber sie können die arme Frau auch nicht einfach feuern. Abgesehen davon ist sie eine sehr gute Arbeiterin und sie spricht relativ gutes Deutsch, was selten vorkommt." Sie drehte sich zu mir und lehte sich an die aufgeblasene Wand des Pooles: "Das könnte noch heiter werden."

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