Frühstück

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Ein heller Schrei riss mich aus meinen Träumen. Ich reckelte mich und rieb mir die Augen langsam. Einige Sekunden brauchte ich, bis ich verstand wo ich mich befand und dass ich in Serenas Bett lag. Die Sonne scheinte bereits zwischen den Jalousien durch und Serena war bereits nicht mehr neben mir. Müde streckte ich meine Beine aus dem Bett und lauschte den Streitereien Serenas kleiner Geschwister. Ausgeschlafen stand ich auf und öffnete die Jalousien um die strahlende Sonne ins Zimmer scheinen zu lassen. Barfuss lief ich in das gegenüberliegende Badezimmer und wusch mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser. Als ich hinaustrat stiess prallte ich in Eile gegen jemanden. "Entschuldigung", hörte ich die tiefe Stimme von Emmanuel. Peinlich berührt lächelte ich, wich aus, rannte beinahe in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.

Gleich darauf hätte ich mich selber ohrfeigen können, was war bloss mit mir los? Beschämt blickte ich an mir herunter und schaute meine nackten Beine an. Kopfschüttelnd schlüpfte ich in meine Jeans und öffneten den Zopf, sodass meine Haare in leichten Wellen über meine Schultern fielen. Erst dann verliess ich Serenas Zimmer erneut um sie zu suchen. Sie stand gemeinsam mit der kleinen Jenny und Juliana in der Küche. "Guten Morgen", begrüsste ich die drei und Serena drückte mich überschwänglich an sich. "Entschuldigung für Gestern, es tut mir so leid. Danke für alles." Ich lächelte ihr zu und beinahe hätte ich gesagt, dass es auch schöne Momente gegeben hatte, erinnerte mich aber rechtzeitig daran, wie bescheuert dies geklungen hätte.

Wir assen alle gemeinsam Frühstück und ich schaute auf meinen Teller. Irgenwie fühle sich alles komisch an, dieses Abendessen und die Gesellschaft. Ich spürte welchen Groll Serena auf Emmanuel hatte und ich wusste, dass ich ihn nicht verteidigen durfte, obwohl ich ihr gerne erklärt hätte, das er auch nichts dafür konnte. Die Stimmung war bedrückt und das Essen wirkte in die Länge gezogen und mühsam.

"Meine Eltern machen einen Ausflug", flüsterte ich Serena zu, wobei sowieso niemand die Worte hören würde, da die beiden Zwillinge sich einem Brüllduell widmeten. "Komm doch mit zu mir." Sie nickte mir dankbar zu und ich legte mein Messer in den Teller. Wir räumten unser Geschirr in die Spülmaschiene und Serena informierte Juliana über ihren Besuch bei mir, damit sie es ihrer Mutter sagen könnte, falls diese auftauchen würde. Auf dem Weg zu unserem Haus erinnerte mich meine Freundin daran, dass wir heute Abend in unserer Kirche ein Strandfest am See hätten. Ich freute mich. In der Jugendgruppe fühle ich mich wohl und es war immer einen schönen Anlass wenn wir uns draussen gemütlich trafen.

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