Umziehen

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Doch plötzlich gewannen die Gedanken wieder an Macht. Mit einem Schlag hörte das aufgeregte Schlagen meines Herzens auf, die Erinnerung an die Ablehnung von gestern hielt mich gefangen. Automatisch stolperte ich einen Schritt zurück und schaute ihn unsicher an. Den Handabdruck an der Stelle, bei der sein Herz schlug, war so unglaublich present, dass ich es kaum aushielt und seine Brust noch immer unter meiner Hand zu fühlen meinte. "Zieh dich um", stotterte ich, niemand sollte diese innige Berührung sehen. Tränen füllten meine Augen und ich schluchzte beinahe auf. "Klar", meinte er zu Antwort, er klang so schmerzerfüllt. Beinahe so, als würde er seine krassen Melodien spielen. Oder war es die Sehnsucht?

Auf jeden Fall hielt ich seine extreme Presenz nicht mehr aus, ich drehte mich um und versuchte mit schnellen Schritten zurück zu meiner Freundin zu kommen. Weg von einem Menschen, der mir zu schnell zu nahe gekommen war. Serena, die nichts von all dem mitbekommen hatte, lachte lauthals los als sie mich sah und auch Juliana meinte höchst amüsiert, dass ich mich definitiv umziehen müsste. Niemand schien meine innere Unruhe zu bemerken und ich lachte mit ihnen mit und erklärte was passiert war, die ganze Sache mit Emmanuel liess ich dabei aus. "Leih dir etwas von mir", bot Serena an und ich lächelte dankbar, zwinkerte ihr zu und ging hoch in ihr Zimmer. Vor ihrem Kleiderschrank wurde mir einmal mehr bewusst, dass meine Freundin definitiv das grössere Selbstvertrauen hatte. Sie hatte beinahe nur eng anliegende Kleider oder Kleider, welche man an einem Ball anziehen könnte. Egal was ich aussuchen würde, ich würde damit auffallen. Nachdem ich meine dreckigen Hände gewaschen hatte, entschied ich mich für ein rotes Kleid aus hochwertigem Stoff, weches vorne etwas über meinen Füssen aufhörte und hinten beinahe eine kurze Schleppe besass. Bis über meinen Hintern war es eng anliegend, dass war es fliessend.

Ich fühlte mich föllig overdressed, obwohl dies noch eines der unauffälligsten Stücke aus Serenas Sammlung war. Als ich meine Schuhe wieder anzog höre ich Emmanuel vor sich her singen. Ich kämpfte gegen den Drang an mich im Zimmer zu verstecken und ging auf den Gang um ins Badezimmer zu laufen und zu kontrollieren, ob mein Gesicht noch immer schmutzig war. Als ich aus dem Zimmer trat, begegnete ich wie erwartet Emmanuel. Dieser hatte meine Bitte anscheinend berücksichtigt, jedoch nicht auf die Art, welche ich mir Vorgestellt hatte. Statt bereits ein frisches Shirt zu tragen, hatte er den weissen Stoff in der Hand und trug nichts als die hellen Jeans und die schwarzen Sneakers. Ich stand wie angewurzelt stehen.

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