Eindringling

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Serena schaute mich verwundert an: "Was machst du hier", meinte sie  und dabei klang ihre Stimme beinahe vorwurfsvoll. Verletzt. Ich war so überrumpelt, dass ich nicht in der Lage war, sofort auf ihre Frage zu antworten und so passierte es, dass ich zuerst ziemlich verunsichert stotterte. Das letzte was ich wollte war, dass Serena wütend auf mich war, sie war meine Beste Freundin und die Schwester, welche ich nie gehabt hatte. Serena. Sie war absolut wundervoll. Niemand verstand mich so gut wie sie. Aber warum konnte ich ihr dann nicht erzählen, dass Emmanuel in Ordnung war und dass sie ihn akzerptieren sollte. Aber das konnte ich nicht. "Sie hilft mir", meinte Emmanuel hinter uns ohne aufzusehen. "Er hat mich gefragt, ob ich ihm beim grillieren helfen würde", ergänzte ich ihn.

Serena legte ihren Kopf schief und hob beide Augenbrauen an. "Deine Eltern sind gekommen", meinte sie schliesslich ohne auf Emmanuel einzugehen: "Es gibt bald Abendessen und du bist hier Gast im Gegensatz zu ihm." Mit dem hatte ich nicht gerechnet. Dieser Satz machte mich so unglaublich wütend, dass ich ihr dies am liebsten gesagt hätte. Was hatte dieser Junge ihr getan, er konnte auch nichts für den Streit ihrer Eltern. Aber ich wollte nichts sagen, aus Angst sie aufzuwühlen. Abgesehen davon war es der Geburtstag von Lilly, ich sollte wirklich mitgehen. Schliesslich gehörte sie beinahe zur Familie und es war unhöflich, nicht an den Tisch zu sitzen.

Obwohl ich selber wusste, das diese Ausreden falsch waren, warf ich Emmanuel einen Blick zu. Dieser stand jedoch mit dem Rücken zu mir. Kurz fragte ich mich selbst, ob ich ihm etwas sagen sollte, oder ob ich einfach gehen sollte. Gerade als ich meinen Mund öffnete, um zumindest eine kleine Entschuldigung zu murmeln, nahm mich Serena am Handgelenk und zog mich weg. "Was sollte das gerade", fauchte sie mich an und ich kam mir wie ein kleines Kind vor, welches einen grossen Fehler gemacht hatte. "Ich wollte ihm nur helfen", verteidigte ich mich selbst und bemerkte meine eigene recht barsche Stimme.

Noch immer hielt sie mich um das Handgelenk und stoppte mich daran: "Jamie", flüsterte sie eindringlich und wenn ich nicht gewusst hätte was für ein lieber Mensch sie war, hätte ich an dieser Spannung in ihrer Stimme Angst gekriegt: "Dieser Junge ist ein Eindringling, er gehört hier nicht her. Nicht einmal seine Mutter tut dies! Sie arbeitet und er kam gegen den Willen von allen hier her. Er hat nichts zu suchen, aber wir schicken ihn nicht weg. Dann sollte er wenigstens arbeiten, du hast keine Verpflichtung zu Mittleid oder gar dazu, ihm zu helfen, also komm und setzt dich endlich an den Tisch, meine Mutter feiert jetzt mit den erwünschten Menschen!"

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