Ohne Worte

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Als ich meine Augen öffnete sass Serena neben mir. "Geht es wieder", flüsterte sie, denn sie kannte meine Ängste und dass ich manchmal echt damit zu kämpfen hatte. "Danke", nickte ich und lächelte schwach. "Willst du mir erzählen was dich beschäftigt", fragte sie nach und ich zuckte mit den Schultern. Es würde so gut tun alles zu erzählen, die ganzen Gefühle über das Chaos mit Emmanuel und das mir die Beiden irgendwie leid taten. Da gab es bestimmt noch mehr, etwas das noch niemand sah. Aber ich hatte Emmanuels Schmerzende Melodie gestern gehört, das musste aus dem Herzen kommen. Aber das konnte ich ihr nicht erzählen, oder zumindest noch nicht. Sie hatte selbst genug Probleme und ich verstand, wenn sie sich nicht auch noch um die Angestellte ihrer Eltern und dessen Sohn kümmern wollte. "Ist schon wieder besser", wich ich ihrer Frage aus.

Schritte waren dumpf hinter uns zu hören und ich drehte neugierig den Kopf um, hinter uns stand Emmanuel. Immer noch geschwächt von der Angst war ich nicht nervös oder erschrocken. Während er mir fest in die Augen blickte, fragte er: "Jamie, kann ich mit dir reden?" "Natürlich", meinte ich, während ich extrem verunsichert und verwirrt war. Warum wollte dieser Junge mit mir sprechen? "Ich gehe dann mal zurück", meinte Serena und strich mir kurz über die Wange: "Ruf mich wenn du etwas brauchst." Vorsichtig nickte ich und lächelte ihr liebevoll zu.

Emmanuel, welcher übrigens ein ganzes Stück grösser als ich war, liess sich neben mich auf die Mauer sinken und schaute mich an. Er öffnete den Mund um zu sprechen, runzelte dann jedoch die Stirn: "Geht es dir gut?" Schwach versuchte ich zu lächeln, warscheinlich hatte mich meine Blässe verraten, oder meine glasigen Augen. "Geht", meinte ich und fragte mich in dem selben Atemzug, warum ich so unglaublich ehrlich geantwortet hatte. Für einige Momente blickten wir beide einfach auf das Wasser hinaus und niemand getraute sich die Stille zu unterbrechen. Also sassen wir einfach für eine Zeit nebeneinander und alles was ich hören konnte, waren seine regelmässige Atemzüge. Das beruhigte ich, musste ich feststellen. Das enge Gefühl um meine Brust wurde immer weniger schlimm und langsam verschwand die Angst.

In diesem Augenblick war ich ihm so unglaublich dankbar dass ich ihn am liebsten umarmt hätte, aber das hätte ich ja dann schliesslich nicht erklären können und ziemlich aufdringlich wäre dies auch gewesen. Warum fühlte ich mich in der Gegenwart dieses Jungen so wohl? Warum war meine Ängste und die Nervosität plötzlich wie weggeblasen? Was machte seine Anwesenheit mit mir?

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