Serenas Worte waren so wütend und verurteilend, dass ich abgeschreckt war. Das kannte ich von meiner Freundin nicht, normalerweise war sie die Liebe in Person und würde jeden aufnehmen. Ich wusste nicht was in sie gefahren war und es brachte mich stark zum grübeln. Warum riss sie mich immer von Emmanuel weg, was hatte sie gegen diesen Jungen? Doch selbst als wir alle auf unseren Stühlen sassen und auf das Abendessen warteten, fand ich keine Antwort auf die Frage.
Stattdessen richtete ich meinen Blick auf ihn, denn in dem Moment als ich aufgeben wollte, über Serenas Abneigung nachzudenken, brachte Emmanuel ein riesiges Tablett mit Fleisch auf den Tisch. Es musste ziemlich schwer sein, denn seine Armmuskeln spannten unter dem Shirt. Er sah gut aus, aber sein Lächeln fehlte. Er wirkte geschwächt und seine Augen waren glasig. Dieser Junge aus der Ukraine faszinierte mich so sehr, es war die Faszination an seiner Geschichte, aber noch viel mehr wollte ich wissen was er dachte und fühlte. Ich wollte alles über ihn erfahren und ihn kennenlernen. Vorsichtig lächelte ich ihn an, als niemand auf mich achtete. Doch er würdigte mich keines Blickes, dieser war einfach starr geradeaus gerichtet und als er wieder weglief, hinterliess er ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust.
Wir assen und plauderten. Naja zumindest taten dies die Anderen. Auch wenn die Stimmung ausgelassen und fröhlich war, konnte ich mich nicht zu den anderen zählen. Ich fühlte mich schuldig und einsam. Was auch immer bei Emmanuel gewesen war in der letzten Zeit, er hatte einen Grund warum er hergekommen ist und trotzdem verstand ihn anscheinend niemand. Er wurde abgewiesen, sogar von meiner Freundin und während Juliana inzwischen am Tisch sass und mit allen Gästen ass, war Emanuel wohl irgendwo und arbeitete.
Das Abendessen verging und die Leute verteilten sich im grosszügigen Garten von Sutters. Da Serena anscheinend noch immer wütend auf mich war, hatte ich noch nicht gross mit ihr gesprochen. Gerade unterhielt sie sich mit ihrer hübschen Cousine und ich entschied mich Emmanuel zu suchen. Ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen, das sagte mir zumindest mein Gefühl. Vielleicht wollte ich ihn auch nur aus egoistischen Gründen sehen, nämlich um mein schlechtes Gewissen loszuwerden. So gerne ich auch möchte, ich bin nicht in der Lage diesen Abend zu geniessen. Als ich zum Grillplatz schritt, wehte mir das rote Kleid um die Beine und ich fühlte mich völlig overdressed. Irgendwie überheblich. Falsch.Auf den noch aufgestellten Liegestühlen lag ein süsses Paar ein wenig Abseits von allem. Emmanuel war nicht in der Nähe und ich drehte mich verlegen um, damit ich nicht weiter störte und ging in das Haus mit der Hoffnung, diesen Jungen zu finden. Der Hoffnung darauf diese Schuldgefühle loszuwerden oder darauf Frieden zu haben.
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Beyond the limit
Teen FictionIf you are limited, you want to pass the limits! Eine Zeitspanne von exakt 3 Monaten und Grenzen welche unüberwindbar sind. Keine gute Voraussetzung für eine junge Liebe, doch was das Herz will, kann man sowieso nicht steuern. Auch ich nicht. Denn a...