"Jamie", lächelte er mich überrascht an: "Du bist hier?" Ich lächelte verlegen und nickte um die überflüssige Frage trotzdem noch zu beantworten. "Ich wollte schauen, ob du meinem Rat gefolgt bist", erwiederte ich und er lachte auf: "Natürlich bin ich hier", meinte er fröhlich. Im Hintergrund verteilten sich die Zuschauer langsam. Einige warfen uns bewundernde Blicke zu, Blicke welche offensichtlich ihm galten. Aber einige, vorüberwiegend Mädchen, warfen uns, beziehungsweise mir, auch vernichtende, eifersüchtige Blicke zu. Das war wohl das erste Mal in meinem Leben überhaupt, dass mir dies geschah. Während ich den vorherigen Fans meines Gegenübers den Rücken zuwand, flüsterte ich diesem mit gesenkter Stimme zu: "Du spielst wirklich toll, ich könnte stundenlang zuhören." Sein selbstbewusstes Grinsen wurde in diesem Moment tatsächlich zu einem schüchternen, jungenhaften Lächeln.
Ein paar Sekunden war Stille und ich wand meinen Blick von seinen dunkelbraunen Augen ab und schaute ihm auf die Stirn um nicht vollkommen aus der Fassung zu fallen. "Vielen dank", erwiderte Emmanuel ein wenig zu spät und leckte sich gleichzeitig mit der Zungenspitze über die Lippen, was unglaublich attraktiv und gleichzeitig nachdenklich wirkte: "Kannst du spielen", meinte Emmanuel plötzlich und drehte sich mit dem Kopf zum Klavier.
Inzwischen waren alle Menschen verschwunden und das Klavier stand einsam am Geländer. "Nein, nein", lachte ich und hob abwehrend die Hände, was ihm zum Lachen brachte. "Jeder kann Musik spielen", meinte Emmanuel und streckte mir eine Hand entgegen: "Komm schon." abwehrend hob ich eine Hand und wollte wiedersprechen, doch mit lächelnden Augen packte mich Emmanuel und schob mich während meines Protestes zum Klavierstuhl und drückte mich beinahe liebevoll darauf.
"Schau", erklärte er und drängte sich neben mich auf den Stuhl. Unsere Beine berührten sich und unsere Oberarme kamen ebenso aneinander an. Er lächelte mich so süss an, dass er mich ansteckte, allerdings bekam ich dabei auch ganz heisse Wangen, weshalb ich meine Augen von den perfekten Gesichtzügen von Emmanuel abwand. Perfekt? Was dachte ich da? Schnell versuchte ich wieder seinen Worten Aufmerksamkeit zu schenken. "Diese beiden Tasten", zeigte er mir und sprach dabei in diesem süssen Akzent, während er meine beiden Zeigefinger auf zwei verschiedene weisse Tasten legten. "Immer wenn ich es sage", klärt er mich auf: "Und immer so", er zeigte mir vor, dass ich sie abwechslungsweise drücken musste. "Abwechslungsweise", erwähnte ich das Wort und versuchte dabei hilfreich und nicht belehrend zu klingen. "Genau, Abwechslungsweise", lächelte er dankbar und begann dann eine wundervolle Melodie bei den höheren Tönen zu spielen. Immer wenn er: "Jetzt", flüsterte drückte ich eine der beiden Tasten. Es ging keine Minute bis ich den Takt verstand und ohne seine Hilfe, fast immer korrekt, die beiden Töne zum klingen brachte. Gemeinsam klang das Stück fröhlich und extrem gut. Es machte so Spass mitzuspielen, auch wenn ich nicht viel machte. Das hier war echt toll.
DU LIEST GERADE
Beyond the limit
Teen FictionIf you are limited, you want to pass the limits! Eine Zeitspanne von exakt 3 Monaten und Grenzen welche unüberwindbar sind. Keine gute Voraussetzung für eine junge Liebe, doch was das Herz will, kann man sowieso nicht steuern. Auch ich nicht. Denn a...