𝐷𝑒𝑟 𝐵𝑒𝑔𝑖𝑛𝑛

2K 77 11
                                    

„Und unter der Maske soll wer deine Lippen bewundern?" Tokio zog beide Augenbrauen hoch und sah mich an. „Vielleicht mache ich mich ja auch für dich hübsch." Sie warf mir ein Kuss zu und zwinkerte. Nervös biss ich mir auf die Lippe und wandte zögernd den Blick von ihr ab. „Wer hat die Dinger ausgesucht?" Rio zog die Maske ab und begutachtete sie. „Wieso, was ist damit?", „Die machen doch keinem Angst. In Filmen trage die immer Masken die Angst machen. Zombie oder Totenkopfmasken.. Was weiß ich." Berlin zog seine Waffe hervor und richtete sie auf Rio, „Ich versichere dir, mit einer Waffe in der Hand verbreitest du mehr Angst, als mit einer Totenkopfmaske.", „Berlin.." murrte ich und sah zu ihm, „Hört auf." Moskau nahm die Maske ab und sah zu Berlin.

Ja, wir waren die, die gleich die Banknotendruckerei überfallen wollten. Die Männer diskutierten über die Masken, Tokio schminkte sich und ich bereute jegliche Lebensentscheidungen. „Es kann nur besser werden", versuchte Nairobi mich mit einem Schmunzeln aufzumuntern. „Sicher." Ich verzog leicht das Gesicht und zog die Maske wieder davor.

Um unser Vorhaben einmal zusammenzufassen, wir sperren die Straße, übernehmen die Kontrolle über zwei Streifenwagen und einen Transporter, der ursprünglich druckbereites Papier transportierte, nun aber einen Teil von uns und 3 Tonnen Waffen und Munition in die Druckerei brachte.

***Im Transporter***

„Wenn du nicht gleich aufhörst zu jammern, gebe ich dir einen guten Grund zu." Ich drückte dem Polizisten meine Waffe zwischen die Beine und sah ihm in die Augen, woraufhin er leiser wurde und mich mit großen Augen stumm ansah. „Nagasaki." Mein Blick ging zu Helsinki, der den Kopf schüttelte, „Warum bist du so genervt? So warst du die letzten Wochen auch nicht.", „Das liegt bestimmt am gestrigen Abend." Helsinki und Oslo sahen zu Rio rüber, der nur schmunzelte, „Tokio wollte, dass Nairobi und Nagasaki sich küssen und dann-", „Halt die Klappe!", unterbrach ich ihn, „Oder ich knall dir das Hirn raus!" Rio verstummte und sein Schmunzeln verschwand. „Keine persönlichen Beziehungen. Deswegen wollte ich sie nicht küssen. Ich halte mich daran, du hingegen hast Tokio ja schon nach dem ersten Tag gefickt.", „Und du hast deine Zunge tief in den Mund von Berlin gesteckt, also würde ich mich an deiner Stelle nicht als unschuldig betiteln.", „Das reicht!", murrte Helsinki und sah uns abwechselnd an. „Wer wen geküsst hat, interessiert keinen. Wir haben wichtigeres zu tun." fuhr Helsinki fort. „Rio, du hast zu tun." Oslo deutete auf den speziellen Laptop, mit dem Rio Zugriff auf das Sicherheitssystem nehmen soll. Es war also so weit. Der Transporter wurde langsamer und Rio machte sich ans Werk.

******

So langsam fing mein Herz an zu rasen. Oslo und Helsinki hatten ihr Versteck in eine der Papierrollen eingenommen. Langsam kam der Transporter zum Stehen. Mein Blick ging nochmal zu Rio, eher ich die Maske und Kapuze aufzog. Die Türen öffneten sich und ein Gabelstapler zog die erste Rolle hinaus. Aus Neugierig schaue ich hinter der einen Rolle hervor und versuchte mir so ein Bild von der Situation zu machen. Dort standen vier Männer. Einer von ihnen war Moskau. Sie sahen alle dem Gabelstapler nach, bis dieser um die Ecke verschwand und die Blicke wieder in den Transporter gingen. Dort saß ich, mit meinem roten Overall, einer Dalimaske, einer M416 in den Händen und einer P12 am Bein hockte. Mit anderen Worten, sie hatten mich gesehen. Bevor es jedoch zu einer Auseinandersetzung oder ähnlichem kam, griffen Denver und Berlin ein, die am Rand als Polizisten uniformiert waren.

Frustriert stieg ich aus dem Transporter und sah in die Runde, „Was machst du, verdammt." zischte Moskau und sah mich finster an. „Ich wollte mich erwischen lassen", anhand seines Blickes, schien er die Ironie nicht herauszuhören, „Das war keine Absicht!", murrte ich deutlich. „Du machst den Plan kaputt!", ermahnte mich Berlin und sah mich abwertend an, wie er es gern tat. Nur kurz darauf ertönten Schüsse, die ein lautes Konzert von schreienden Menschen eröffneten. „Was hast du?" Provokant zog ich die Augenbrauen hoch, „Läuft doch alles." Ich schmunzelte und machte mich mit Rio auf den Weg, die Geiseln zusammenzutreiben.

******

Es dauerte etwas, doch da standen sie nun. Zusammengetrieben wie Schäfchen, zitternd und winselnd, als würde man ihnen eine Waffe an den Kopf halten. Sie trugen alle Augenbinden und hielten sich an den Händen, als hätten sie nur noch einander.

„Zuerst einmal, schönen guten Tag." Berlin war unser Anführer, er war also auch der Erste, der sich zu Wort meldete. „Ich bin hier der, der das Sagen hat. Und ich möchte mich vor allem zuerst einmal bei Ihnen entschuldigen. Das ist wirklich keine schöne Art, die Woche zu beenden." Während Berlin sich um die Geiseln kümmerte, mit ihnen sprach und versuchte den ein oder anderen zu beruhigen, sammelten Rio und Denver die Handys ein und schrieben die Pin dazu auf.

Das wichtigste war getan. Die Banknotendruckerei stand jetzt unter unserer Kontrolle, die Türen waren verschlossen und wir hatten 67 Geiseln. Das Beste daran? Die Polizei wusste von rein gar nichts.

✔️


𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt