𝐾𝑖𝑛𝑑𝑒𝑟𝑤𝑢𝑛𝑠𝑐ℎ

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„Nagasaki, geh du zu den Geiseln. Nairobi, pass du auf ihn auf.“, „Ich bin nicht hier, um für irgendwen die Krankenschwester zu spielen.“ Die anderen waren bereits wieder am Arbeiten, während Nairobi und ich uns um Rio gekümmert hatten, der noch immer schlafend im Gemeinschaftsraum aufm Sofa lag. „Ich habe bisher meine verdammte Klappe gehalten, um die Gruppe nicht noch mehr zu versauen, als sie eh schon ist.“ Nairobi ging auf Berlin zu. „Es ist sehr nett, dass du dich um deine Kameraden sorgst.“, „Weißt du, was mir wirklich Sorgen macht? Der Professor, Berlin. Er ist nicht da. Nur du bist hier, doch er ist der Kopf des ganzen.“, „Und er ist der Kopf des ganzen, weil er einen perfekten Plan entworfen hat und dem werden wir folgen.. und zwar Schritt für Schritt, ohne irgendwas zu tun, was nicht vorgesehen war.“, „Aber daran hältst du dich so selbst nicht!“, mischte ich mich ein und stand auf. „Du selbst hältst dich nicht mal an den Plan. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es geplant war Tokio auszuliefern.“, „Sie wird ihren Anteil bekommen, wenn sie sich gut benimmt und nichts sagt.“, „Das ist doch gequirlte Scheiße! Das mit dem Anteil war für eine normale Verhaftung gedacht! Du hast sie die Treppe herunter rollen lassen! Direkt in die Fänge der Löwen! Und so scheiße wie sie drauf ist, weißt du was sie tun wird? Sie wird alles verraten! Und dann werden sie den Tunnel vom Hangar her aufgraben, um hier hineinzugelangen!“, „Ich werde deine Bemerkung ins Beschwerdebuch eintragen. Aber unglücklicherweise ist es so, wie bei Rio. Es wird dir nämlich nichts nützen, weil das hier nämlich ein Patriarchat ist!“ Berlin wurde lauter und brüllte Nairobi zum Ende hin an. Nairobi drehte den Kopf zur Seite und beide waren so angespannt, als würden sie sich jeden Moment umbringen wollen. „Und was bedeutet das?“, „Dass bedeutet, ich allein bestimme hier!“ Berlin blieb bei seiner erhobenen Lautstärke. „Und wenn dir nicht dasselbe passieren soll, wie Rio oder Tokio, rate ich dir einen Lindenblütentee zu trinken“, drohte er ihr an, was mich aufmerksam werden ließ. „Nairobi hat aber recht-“ Sie legte den Arm vor mich, als ich an ihr vorbei und zu Berlin gehen wollte. Ich verstummte und sah zu ihr. Sie ließ ihren Blick auf Berlin gerichtet und schwieg, „Du auch?“ Berlin sah auf mich hinab. „Dann haben wir hier also Tokio zwei.“ Er sah zu Nairobi. „Und Rio zwei.“ Er sah zu mir. „Anfangs hattest du einen gewissen Schutz, schließlich bist du meine kleine Schwester. Aber der Schutz ist verflogen. Ich bestrafe dich genau so, wie jeden anderen hier.“, „Und am Ende sitzt du dann allein hier und wirst von der Polizei überrannt und erschossen oder die Geiseln zerschlagen dir mit einem Rohr den Schädel. Bitte. Wenn das für dich eine gute Alternative ist.“ Er verdrehte die Augen und wandte sich von uns ab. „Was ist nur los mit euch..“ Er öffnete die Tür. „Haben sich eure Perioden alle synchronisiert?“ Gab er noch als blöde Bemerkung von sich und verließ den Raum. 

„Scheiß Arschloch..“, knurrte ich leise und sah zu Nairobi. „Ich bleibe bei Rio.“ Sie sah mich nicht mal mehr an und nahm im Sessel platz. „Nairobi-“, „Geh du zu den Geiseln.“ Ich musterte sie und setzte mich dann auf die Armlehne vom Sessel. „Nairobi-“, „Geh schon!“, „Was ist los!“ Ich packte ihr Kinn und drehte ihren Kopf in meine Richtung. „Sag schon..“, forderte ich sie ruhig auf und sah zu, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie drehte den Kopf weg und holte tief Luft. „Du kannst mit mir reden.“, „Gib mir einen Moment..“ Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihre Tränen zurückzuhalten. „Soll Berlin selbst zu den Geiseln gehen.“ Ich stand auf und holte zwei Gläser und eine Wasserflasche. „Ich bleibe bei dir.“ Ich stellte das ganze auf den kleinen Tisch und holte mir dann noch einen Stuhl. Nairobi fing an zu lächeln und beobachtete mich, bis ich mich auf den Stuhl setzte. Als ich ihren Blick bemerkte, fing auch an zu schmunzeln, füllte Wasser in die Gläser und reichte ihr ein Glas.

Ich gab Nairobi diesen Moment. Sie brauchte sicherlich auch einfach mal Ruhe, doch ich wollte sie auch nicht allein lassen.. Das verstand sie. Dennoch schien sie sich unwohl zu fühlen, so schweigend mit mir in einem Raum zu sitzen. Nach einigen Minuten stille, stellte ich mein Glas auf den Tisch und beugte mich dann zu ihr rüber. Sie stieß mich nicht weg, sondern sah mir stumm in die Augen. Also drückte ich sie in die Lehne, setzte mich auf ihren Schoß und küsste sie. Eine Art von Entspannung, die wir beide gebrauchen konnten. Ich spürte ihr Schmunzeln im Kuss und fing an, ihren Overall zu öffnen und strich ihn ihr langsam von den Schultern. Gerade als unsere Küsse intensiver wurden und sie den Reißverschluss meines Overalls bis nach ganz unten gezogen hatte, gab Rio ein Murren und Murmeln von sich. Meine Hand blieb in Nairobis Nacken, mein Blick ging jedoch zu Rio. „Wasser..“, keuchte er leise. Ich holte tief Luft und kletterte von ihrem Schoß, eher ich ihm die Flasche reichte. Rio sah, nachdem er was getrunken hatte, Nairobi und mich an.„Habt ihr..“, „Du hast es versaut“, murrte ich leise. „Nagasaki.“ Nairobi sah kurz zu mir und schüttelte den Kopf. „Ihr seid zusammen.“, „Glückwunsch zur Erkenntnis... Schlaf weiter“, nuschelte ich und nahm sichtlich enttäuscht auf dem Stuhl platz. „Wie soll ich den schlafen, scheiße.. Ich träume immerzu von Tokio.“, „Tokio ist ein scheiß Miststück“, murrte Nairobi, „Was?“, „Weißt du, was deine Freundin mit meinem Lebenstraum gemacht hat? Sie hat ihn sich in den Mund gesteckt, hat darauf herumgekaut und ihn mir mitten ins Gesicht gespuckt, Rio.“ Jetzt sprach Nairobi das aus, was sie so bedrückt hatte. „Und weißt du, was das schlimmste ist? Dass sie recht hat..“ Nairobi stand den Tränen wieder nah, schaffte es diesmal aber nicht, sie zurückzuhalten. Ich stand auf und setzte mich wieder auf die Armlehne, während ich ihr über den Rücken strich. „Ich hätte einen kleinen Jungen entführt, der noch nicht einmal weiß, wer ich bin.“ Nairobi schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich hätte einen kleinen Jungen entführt, der noch nicht einmal weiß, wer ich bin“, wiederholte sie und brach in Tränen aus, woraufhin sie ihren Kopf an mich lehnte. „Was soll ich den jetzt mit dem ganzen Geld anfangen.“ Sie löste sich wieder von mir und sah zu Rio. „Weißt du.. Naja. Nicht jetzt... Aber in ein paar Jahren, dann gehst du ihn suchen und erklärst ihm das. Du sagst zu ihm; Ich bin deine Mutter. Ich bin stinkreich und lebe auf Jamaika und wenn du den Rest der Geschichte hören willst, dann kauf ich dir ein Flugzeug und du kommst mich besuchen. Außerdem bist du eine junge Frau. Du hast zwei Eierstöcke, dann machst du noch eins.“, „Werde ich nicht gefragt?“ Ich sah Rio und Nairobi an. „Was spricht dagegen?“ Sie sah zu mir. „Möchtest du kein Kind?“ Ich legte den Kopf etwas schief. „Wir sind nicht mal einen Tag zusammen, wie kannst du jetzt schon Kinder planen?“, „Wir kennen uns auch erst seit 5 Monaten und sprechen uns nicht mal mit unseren echten Namen an, weil wir sie jeweils nicht kennen.“, „Das ist kein Grund, jetzt schon Kinder zu planen.“ Ich stand auf und zog den Reißverschluss meines Overalls wieder zu. „Ich liebe dich, aber das geht mir dann doch zu schnell.“ Ich korbte sie ziemlich hart und verließ auch recht schnell den Raum.

𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt