𝐷𝑒𝑟 𝐴𝑏𝑒𝑛𝑑 𝑣𝑜𝑟𝑚 𝐸𝑖𝑛𝑏𝑟𝑢𝑐ℎ (1)

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„Danke..“ Andrés nickte matt lächelnd und setzte sich auf seinen Stuhl, als er sich selbst etwas Wein ins Glas schüttete. „Wärst du nicht lieber bei den anderen?“ Ich sah zu ihm und schüttelte den Kopf. „Da kann ich auch gleich hingehen.“ Er nickte. „Morgen wird es losgehen.“ Sein Blick ging zum Professor. „Sergio.“, erst dann sah er auf. „Ich möchte, dass du mir etwas versprichst. Sollte die Sache hässlich werden, verschwindest du. Du wirst nicht im Hangar auf uns warten.“, „Nichts wird schiefgehen.“ Ich zog etwas zweifelnd die Augenbrauen hoch, „Das kannst du nicht wissen.“ Er sah zu mir und schluckte. „Lucía hat recht. Du weißt so gut wie ich, dass alles schiefgehen kann. Ich mache nur mit, wenn du mir versprichst, dass, wenn etwas schiefgeht, du dich nicht schnappen lässt.“, „Das.. werde ich nicht versprechen?“ Sergio schielte abwechselnd zu uns rüber und sah dann wieder auf sein Glas. „Entweder du versprichst mir das jetzt oder du stehst ab sofort ohne deinen Capitano da.“ Andrés sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und sah kurz darauf zu mir. „Selbst wenn du Lucía das Kommando gibst, wird sie sicherlich dasselbe von dir verlangen.“ Ich nickte. „Es ist selbstverständlich, dass du dich nicht schnappen lässt und fliehst, wenn uns was passiert“, gab ich meine Meinung dazu. „So wissen wir zumindest, dass nicht alles umsonst gewesen ist, wenn zumindest du dein Leben bedingt weiterführen kannst-“, „Nichts wird schiefgehen, Lucía“, unterbrach er mich und sah mir in die Augen. „Wir sind schließlich Partisan, oder?“ Andrés schluckte auffällig und sah Sergio stumm an, als er anfing zu singen. Ich wandte den Blick von ihm ab und musste unwillkürlich schmunzeln. Bella Ciao. Ein Lied, welches wir als Kinder schon oft gehört haben.. Unser Großvater hat es uns beigebracht und Sergio brachte dies den anderen bei.

Andrés stieg leise ein und nickte mir auffordernd zu. Sergio lächelte matt und mied unsere Blicke. „E se io muoio..“ Andrés wurde lauter. „...da partigano.“ Ich schloss mich seiner Lautstärke vom Gesang an und sah dann zu Sergio rüber. „O Bella ciao, Bella ciao, Bella ciao, ciao, ciao. E se io moio.. da partigano. Tu mi devi seppellir.“ Andrés nahm sein Glas zur Hand und stand auf, „E seppellire..“ Ich tat es ihm gleich, mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht, und blickte wieder erwartungsvoll zu Sergio. „lassú in montagna.“ Sergio lachte erst leicht, bis er dann auch aufstand und mitsang. „O bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao. E seppellire.. lassú in montagna. Sotro i´ombra di un be fior.“ Wir drei standen dicht beieinander, mit den Gläsern in der Hand und sangen das Lied. Ich stellte mein Glas auf dem Tisch ab und legte meine Arme um beide, mit einem breiten Lächeln. Unseren Gesang hörte man sicherlich bis nach draußen, doch das war uns für diesen Moment egal. Wir standen zusammen dort, den Arm um den jeweils anderen gelegt und beendeten das Lied. Ich musste leicht lachen. „Wenn uns jetzt jemand sehen würde..“, nuschelte ich leise. Sergio und Andrés stellten ihre Gläser ab und sahen gleichzeitig auf mich hinab. Stumm gingen wir in eine Umarmung über. Das könnte der letzte Abend gewesen sein, den wir zu dritt erlebt haben.

Hätte ich damals schon gewusst, welche Folgen dieser Überfall haben wird, hätte ich nie zugelassen, dass meine Brüder daran teilnehmen...

To be continued..

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt