𝑆𝑐ℎ𝑙𝑒𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟 𝑆𝑐ℎ𝑒𝑟𝑧

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„Das bist doch du?“ Ich starrte mit großen Augen den Fernseher an, als in den Nachrichten ein Bild von Berlin und mir gezeigt wurde. „Nur weil ich damals mit ihm einen Raubüberfall verübt habe, verdächtigen sie mich auch ein Teil hiervon zu sein?“, murrte ich leise. „Nairobi, hol Berlin.“ Sie nickte stumm und begab sich sofort zu ihm. Gerade als sie raus war, fiel mein Name. „Verdammt!“ Ich schlug auf den Tisch und schloss die Augen, „So nh Scheiße.“

Nur wenige Minuten später kam Nairobi mit Berlin zurück. „Sie haben von dem Überfall damals erzählt. Alles Haar genau“, schnaufte ich frustriert und sah zu Berlin. Er schenkte mir nur kurz Beachtung, eher sein Blick auf dem Fernseher haftete. „..polizeibekannt durch unzählige Raubüberfälle auf Juwelierläden und Luxusboutiquen. Andrés de Fonollosa werden außerdem Sexualstraftaten vorgeworfen..“ Ich sah mit großen Augen zu Berlin, der weiterhin nur den Fernseher ansah. „Was für ein Lebenslauf, huh? Andrés de Fonollosa. Wer hätte das gedacht, bei deiner vornehmen Art. Man dachte immer, du hast einen Stock im Arsch, dabei stehst du auf ganz einfache Nutten.“ Gab Nairobi ihre Meinung dazu. „..die Frauen kamen aus dem Osten. Aus Ländern wie Bulgarien oder Albanien.“, „Hast du die Bulgarinnen mal ausprobiert? Huh? Bevor du sie verkauft hast?“, „...Wir sprechen hier von Zwangsprostitution und Erpressung Minderjähriger.“, „Minderjährige?.. Tzz.. Minderjährige..“, wiederholte Nairobi ungläubig. „Du bist ein Schwein. Darf man wissen, wieso du das Mädchen in deinem Büro gefesselt hast? Was hast du mit ihr vor...“ Ich lehnte mich zurück an den Tisch und konnte kaum glauben, was ich da hörte. Berlin und ich haben vieles durchgemacht, aber von diesen Taten war mir nichts bekannt und so schätzte ich ihn auch nicht ein. Da er selbst so geschockt war, zweifelte ich sogar eher an den Nachrichten. „...wurde Andrés de Fonollosa diese Haftstrafe aber, aufgrund seiner Mitarbeit als Vman für die Polizei, erlassen.“, „Ach, und außerdem bist du eine Ratte.“ Nairobi tippte ihm auf der Brust herum.

Er packte Nairobi ruckartig am Hals, stieß mich beiseite und drückte sie auf den Tisch. Sie schlug ihm mehrmals ins Gesicht und seine Nase fing an zu bluten, doch er drückte an ihrem Hals nur noch fester zu. „Lass sie gehen-“, „Halt du dich da raus!“, schnauzte er mich an und schielte kurz zu mir. „Ich würde nie mit Mädchen handeln.. Und noch weniger bin ich ein Zuhälter. Ich habe einen Ehrenkodex, der mir das verbietet. Aus diesem Grund würde ich auch keinen Kameraden verraten, selbst wenn er ein Spitzel wäre... Und das hat nichts mit meinem Geschmack oder meinen Hobbys zu tun, Nairobi..“, „Ja.. wenn du.. Das sagst..“, brachte sie nur leise hervor, da ihr die Luft ausging. „Lass sie jetzt gehen, verdammt!“ Ich zerrte an seinem Arm und nur zögernd ließ er ihren Hals endlich gehen. „Sie haben meine DNA in dem Auto gefunden.“ Er sah zum Fernseher. „Ich bin nie in dieses Auto gestiegen.. Aber ich kenne jemanden, der das getan hat...“, murrte er, als er zur Tür ging. „Sagt mal ihr beiden, wisst ihr wo Denver ist?“, „Nein..“ Wir schüttelten beide den Kopf, eher er den Raum verließ, um wahrscheinlich Denver zu suchen. „Geht es dir gut?“, „Ja..“ Nairobi fasste sich an den Hals. „Denver aber gleich nicht mehr.“

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„Denver!“, schallte Berlins Stimme durchs Lager. „Komm her, mein Freund! Komm her!“, „Berlin, warte!“ Nairobi und ich holten ihn ein. „Warte doch!“ Ich lief genau auf ihn zu und umfasste seinen Arm. „Es mag sein, dass Denver einen Knopf deines Sakkos verloren hat, als er es anhatte.. Aber daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern.“, „Aber ich kann ihn bestrafen.“ Er sah zu mir runter. „Mach es nicht.“ Ich sah ihm in die Augen. „Bitte, ich kenne deine Bestrafungen. Tu es nicht!“ Er sah mir stumm in die Augen, bis Helsinki und Oslo kamen. „Berlin.“ Ich ließ seinen Arm los und sah zu Helsinki. „Er ist nicht im Bett. Er ist nicht im Museum. Nicht im Tunnel und nicht in der Druckerei.“, „Vielleicht ist er ja zur Fiesta gegangen“, brummte Berlin, „Ganz ruhig Jungs, ich suche ihn.“ Er ging an Helsinki und Oslo vorbei. „Berlin, bitte! Sei vernünftig.. Sei vernünftig!“, wiederholte Nairobi mehrfach und lief vor ihm. „Du wirst ihn doch nicht erschießen, weil er dein Sakko geklaut hat, oder? Das ist doch Schwachsinn! Du bist ein Typ mit Klasse und das ist einfach Schwachsinn!“, „Und was ist mit meiner Würde, Nairobi?“, „Huh?“, „Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren. Meine Freunde von Côte d´Azur haben meinen Namen im Zusammenhang mit diesen miesen Verleugnungen gehört. Denver hat meine Ehre zerstört und noch dazu dafür gesorgt, dass die Polizei auch auf Nagasaki aufmerksam wird und sie verdächtigen und wenn jemand meine Ehre zerstört und zugleich meiner-“ er biss sich auf die Zunge, „Kameradin schaden tut.“ Berlin zeigte auf mich. „Dann mache ich die Person fertig.“ Er senkte die Hand wieder. „Verstehst du das? Ich spreche von Integrität. Und ich finde Ethik durchaus wichtig, genauso wichtig finde ich Ästhetik.“ Nairobi legte ihre Hände vor die Brust und zog verzweifelt die Augenbrauen hoch, „Ich bitte dich, Berlin. Bitte.. Bitte! Zerstör nicht unseren Plan..“ Berlin wandte den Blick von ihr ab.

„Helsinki“, forderte er ihn knapp auf und ging. „Du Arschloch-!“, „Hey, Hey. Zurück.“ Helsinki hielt Nairobi die Waffe auf die Brust und drängte sich langsam zurück. „Was machst du..“, murrte ich leise und zielte auf Helsinkis Kopf mit meiner Pistole. „Nagasaki, nicht.“ Nairobi hob die Hand und sah zu mir. „Nairobi, du bleibst hier. Dasselbe gilt für dich, Nagasaki.“ Helsinki sah zu mir rüber. „Helsinki, willst du etwa auf mich schießen?“ Nairobi bekam Tränen in die Augen, denn von Helsinki hatte sie dies sicherlich nie erwartet. Er holte tief Luft und nahm die Waffe runter. „Ich hab gesagt, ihr bleibt hier.“ Gab er nochmal zu verstehen und sah zu mir. Nairobi kam zu mir und drückte meinen Arm sachte runter, eher sie Helsinki nochmals zunickte. Er ließ uns alleine und folgte, zusammen mit Oslo, Berlin. „Das mit dem Sakko war doch nur ein Scherz.. Ein verfickter Scherz!“ fluchte Nairobi und fasste sich in die Haare.

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt