𝑅𝑢𝑠𝑠𝑖𝑠𝑐ℎ 𝑅𝑜𝑢𝑙𝑒𝑡𝑡𝑒

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„Nagasaki?“, schallte die Stimme von Nairobi durch die große Halle. Ich drückte meine Stirn nochmals an die von Helsinki, „Bleib du noch bei ihm..“, flüsterte ich leise, richtete mich auf und lief Nairobi entgegen. „Weißt du wo Berlin ist?“, „In seinem Büro.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dann weiß ich auch nicht wo-..“ Mein Blick wurde ernst. „Wo sind Rio, Tokio und Denver?“ Nairobis Augen wurden größer. „Scheiße..“, fluchte sie laut und rannte los. Ich sah nochmal hinter mich, beschloss dann aber Nairobi zu folgen. Helsinki braucht den Moment auch allein für sich..

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„Was macht ihr da drin?“ Ich fand Nairobi vor der Tür zu den Toiletten. „Abgeschlossen?“ Sie nickte und hämmerte nochmals gegen die Tür. „Wir spielen gerade russisch Roulette, Nairobi! Komm später wieder!“, rief Berlin. Ich runzelte die Stirn und ging näher an die Tür. „Verdammt Tokio! Was zum Teufel machst du, bist du jetzt vollkommen durchgeknallt!“, rief Nairobi und hoffte auf Vernunft von ihrer Seite aus. „Was willst du? Hast du etwa vor uns alles kaputtzumachen! Du versaust den Plan!“, „Ich? Ich versaue den Plan?“, „Bist du schon schwerhörig?“, mischte ich mich ein. „Kannst du nicht einmal nicht an dein scheiß Leben denken? Einfach mal die Meinung der anderen akzeptieren? Du sollst nur ein Mal, einen Moment, eine Sekunde nicht an dein scheiß Leben denken, du hirnverbrannte Idiotin!“, „Ich bin Hirnverbrannt? Wer will denn nach seinem Sohn suchen, du blöde Kuh!“ Sie trat gegen die Tür und es wurde still. Ich sah zu Nairobi, die anfing unruhig und laut zu atmen. „Was quatschst du da, Tokio..“ Dieser Satz hatte sie getroffen. „Wann hat er dich denn das letzte Mal gesehen? Wie alt war er da, drei? Er weiß überhaupt nichts mehr von dir!“, „Halt dein verdammtes Maul..“, „Er wird dich auch nicht wiedererkennen, weil er nämlich eine Mutter hat und einen Vater, die für ihn die wahren Eltern sind!“, „Du hast.. Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Du weißt überhaupt nichts!“, „Naja, jedenfalls weiß ich, dass du die alte warst, die ihn im Bauch hatte und ihn im Stich gelassen hat, um sich ein paar scheiß Tabletten zu besorgen!“, „Nairobi..“ Ich legte meine Hand auf ihre Waffe, welche sie gegen die Tür presste. „Was ist los Nagasaki? Willst du sie jetzt beruhigen, weil ich sie mit Fakten konfrontiere? Willst du jetzt das gute Gewissen sein? Gerade du? Wenn du an ihrer Stelle wärst, hättest du doch schon längst durch die Tür geschossen, um mich möglichst zu treffen! Um mich umzubringen, so wie du das mit Menschen machst, die dir im Weg stehen, die eine Gefahr sind!“ Sie lachte bitter. „Was ist? Ich könnte nach Belieben deinen Bruder umbringen und du kannst nichts machen. Was ist denn los? Liebst du ihn dann doch nicht mehr so sehr?“ Sie provozierte mich ganz bewusst, doch obwohl mir das klar war, ging ich darauf ein. „Mach die scheiß Tür auf, Schlampe“, knurrte ich und zog selbst die Waffe. Nairobi und ich entsicherten unsere Waffen und der Streit drohte auszuarten, als Moskau eingriff und die Waffen von Nairobi und mir runterdrückte. „Das reicht jetzt.“ Entsetzt sah er uns an. „Junge!“ Er wandte sich zur Tür und klopfte, um Denver auf sich aufmerksam zu machen. „Hör mir zu, du kommst sofort da raus. Du bockst dir da gerade ein Haufen Mist ein!“, „Ein Haufen Mist, ja?“ Denver schlug gegen die Tür. „Und wenn schon! Ist doch sowieso alles für'n Arsch!“, „Hör mal.. Vergiss dieses ganze Stockholm Zeug, das war überstürzt, keiner von uns ist Arzt oder so!.. Ich bitte dich. Vermassel's nicht.“ Es herrschte einige Minuten Stille.

„Gehen wir raus, oder?“ Hörte ich dann die Stimme von Rio. Somit war niemand mehr auf der Seite von Tokio. „Nein.“, „Vielleicht haben wir immer noch Zeit zum abstimmen-“, „Nein!“, wiederholte Tokio lauter. „Das haben wir bereits.“ Ich fing an zu knurren und drückte meine Waffe wieder gegen die Tür. „Tokio!“, ermahnte ich sie. „Bringst du ihn um, wäre die schmerzlose Variante für dich, wenn dann nur Selbstmord!“, drohte ich ihr an. 

Nairobi legte ihre Arme, nach einigen Minuten schweigen, um mich und zog mich von der Tür weg, während Moskau etwas Hartes, schweres geholt hatte und damit die Tür aufbrach.

Ich fing leise an zu fluchen, doch Nairobi ging vor mir herein und sorgte dafür, dass Tokios Hand, mit der Waffe, genau auf ihrer Brust lag. „Hey..“, murrte Moskau, als ich mit erhobener Waffe das Bad betrat. Ich sah zu ihm, sah dann zu Boden und senkte langsam meine Hand. Ich steckte die Waffe weg und lief an Tokio vorbei und zu Berlin. „Geht es dir gut?“, „Du machst dir viel zu viele Sorgen.“, „Sie hätte dich umgebracht“, murrte ich und band ihn von dem Stuhl los. „Wo ist Helsinki?“ Berlin stand auf und rieb sich die Handgelenke. „In der großen Halle vom Lager. Er verabschiedet sich von Oslo..“ Die Blicke gingen zu mir. „Verabschiedet?“, harkte Denver nach. „Ist er...“ Nairobi brachte es nicht über die Lippen, ihre Frage richtigzustellen. „Er hat ihn von seinem Leiden erlöst“, erklärte ich knapp. „Ich werde zu ihm gehen... Ruht ihr euch aus.“ Berlin sah in die Runde. „Soviel Stress auf einmal ist nicht gut und ich würde nur ungern erneut an einem Stuhl gefesselt sein, weil von einem von euch die Sicherungen durchdrehen.“

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt