Die letzten Stunden schoss die Stimmung wieder in die Höhe und die Arbeit ging noch schneller voran, als vorher. Die Geiseln halfen uns, schließlich dachten sie, dass sie am Ende dafür 1 Million Euro bekommen. Während die einen mit Freude halfen, gab es immer noch die anderen, die skeptisch waren, doch Nairobi versuchte auch diese zu motivieren. Ich beobachtete sie und die Geiseln durch die Scheibe und grinste breit. Als sie sich einen Stift schnappte und an die Scheibe schrieb, bemerkte sie mich. Zögernd lächelte sie mir zu und machte mich aufmerksam auf die Zahlen. Ich nickte begeistert und forderte sie mit einem Kopfnicken dann mir zu folgen. Es stand eine Pause an, die wir gleichzeitig mit einem Kontrollanruf verbanden, den wir vom Professor bekommen sollten.
Aber wir hatten alle daraus gelernt. Wenn wir gut gelaunt waren und Glück hatten, folgte nur kurz darauf auch schon wieder eine negative Nachricht. Ein Brett. Ein Schlag ins Gesicht. So natürlich auch dieses Mal wieder..
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„Gib mir auch eine.“ Nairobi gab mir ihre Zigarette und steckte sich selbst eine neue an, während Moskau ungeduldig auf das Telefon sah. „Uns bleibt noch eine Minute bis 18 Uhr..“ Berlins Genauigkeit interessierte uns alle gerade herzlich wenig, deswegen griff Moskau nach dem Hörer. „So wie die Dinge hier stehen kannst du dir glaub denken, wo du dir deine britische Pünktlichkeit hinstecken kannst.“ Berlin belächelte die Aussage von Moskau nur und ließ ihn machen.. Es war still für einige Minuten. Ich zog an der Zigarette und beobachtete aus dem Augenwinkel Moskau. „Der dritte Anruf ohne Antwort.. Seit 18 Stunden haben wir nichts vom Professor gehört und wir wissen alle, was das bedeutet.“, „Muss nicht sein.“ Moskau sah zu mir, „Nach 24 Stunden. Dann können wir davon ausgehen. Er hat noch 6 Stunden Zeit, um sich zu melden.“, „Von der Polizei hören wir doch auch nichts mehr. Irgendwas geht da draußen vor und das wäre wohl am sinnvollsten. Was machen wir jetzt?“, „Nagasaki hat recht. Noch bleibt uns ein Anruf, bis der Zyklus zu Ende ist und das wäre um 0 Uhr.“ Berlin stellte seine Tasse auf den Tisch und stand auf. „Was für ein Zyklus? Der scheiß Rattenfallen Zyklus?“, „Denver, beruhige dich.“ Berlin sah kurz zu ihm. „Der Professor wird sich um irgendwelche Sachen kümmern. Kein Grund, um sich einen Kopf zu machen. Noch nicht. Deswegen werden wir die Geiseln weiter überwachen und Geld drucken. In aller Ruhe.“ Er holte eine Flasche Wein und zwei Gläser aus dem Schrank. „Ich geh mich ein bisschen ausruhen.“, „Machst du Witze?“ Er blieb stehen, als Tokio auf ihn zukam. „Obwohl wir in der Scheiße stecken, gehst du jetzt ficken?“, „Ach Tokio, also bitte.“ Er drehte sich zu ihr um. „Was?“, „Es gibt überhaupt keinen Grund ordinär zu werden. Du hast es weder nötig, noch steht es dir, das zum ersten.. Und zweitens, wenn ich mir eine Partnerin hier unter uns aussuchen müsste, rein hinduistisch gesehen, dann müsste ich dich wählen. Was ist bloß aus carpe diem (bedeutet: nutze den Tag; genieße den Augenblick!) geworden?“, „Ich verrate es dir.. Dieser verfickte Plan ist geplatzt! Und dir ist das vielleicht egal, weil du todkrank bist.“ Sie schlug ihm leicht auf die Brust. „Aber mir nicht.“ Berlin sah sie an und drehte sich dann um. „Ich verschwinde.“, „Scheiße, du verdammter Wichser“, mischte Nairobi sich ein und stand auf. „Du auch noch?“ Er drehte sich wieder um und sah genervt zu Nairobi. „Echt? Du fickst wirklich eine der Geiseln? Welche denn? Die arme Kleine, die du immer herumscheuchst, als sei sie deine Sekretärin?“, „Arme Kleine? Nein. Ihr Name lautet Ariadna, Nairobi.. Und ja, wir harmonieren sehr gut.“, „Ich möchte dir keineswegs eine Vergewaltigung unterstellen, doch du glaubst doch selber nicht, dass sie das aus freiem Willen macht? Sie lässt sich von dir vögeln, damit sie von dir nicht umgebracht wird, das sieht man doch sofort.“, „Ach, Nagasaki.“ Er verdrehte die Augen. „Aber so schlimm ist das doch auch nicht.“ Sofort ging mein Blick zu Denver. „Bitte?“, „Wenn man mit einer zusammen ist?“ Er zog die Blicke alle auf sich und schien nervös zu sein. „Ja, was denn? Mir kann man vielleicht vorwerfen, dass ich gut oder schlecht ficke, aber nicht mit vorgehaltener Waffe.“, „Denver...“ Nairobi schüttelte ungläubig den Kopf und auch Moskau fiel alles aus dem Gesicht. „Du hast nicht wirklich mit dem blondchen..“, „Doch hab ich, krieg dich wieder ein.“ Er sah mich genervt an und sah wieder in die Rund. „Ich habe auch eine Beziehung.. und ihr Name lautet Monika Gaztambide“, murrte er leise und sah nochmal zu mir. „Was sagst du denn da, Junge?“ Moskau konnte das gar nicht glauben. „Ich habe ihr das Leben gerettet. Sie hat mich umarmt und geküsst. Ich habe sie zu nichts gezwungen, das war aus Liebe..“, „
Von was für einer Liebe redest du, du Vollidiot?“ Nairobi lehnte sich auf den Tisch und sah Denver an. „Schon mal vom Stockholm Syndrom gehört?“, „Tut mir leid, Nairobi, nein. Das sagt mir überhaupt nichts! Aber egal was das für eine Krankheit ist, wir werden das gemeinsam durchstehen.“ Ich rieb mir das Nasenbein und schüttelte stumm den Kopf. „Das werdet ihr nicht gemeinsam durchstehen, da du dir Ursache dafür bist!“, „Stockholm Syndrom bedeutet, dass, wenn eine Geisel anfängt Gefühle für den Geiselnehmer zu entwickeln“, erklärte ich knapp. „Dieses Mädchen ist völlig verängstigt, dasselbe wie bei Berlin. Sie hat wahrscheinlich einfach nur Angst zu sterben.“, „Aber du, du verdammter Analphabet glaubst es ist Liebe. Was ist mit dir los? Was ist verdammt mit euch beiden los?!“, „Das reicht jetzt!“, unterbrach Moskau Nairobi. „Niemand von uns hier ist ein Nobelpreisträger. Wir müssen aufhören uns als gegenseitig mit Scheiße zu bewerfen. Wir befinden uns in einer kritischen Situation.“, „Nein. Die Situation ist erst kritisch, wenn der Professor nicht in den nächsten sechs Stunden anruft.. und dann aktivieren wir den Plan Tschernobyl.“ Die Blicke gingen wieder zu Berlin. „Der Professor hat nie davon gesprochen. Was bedeutet Plan Tschernobyl?“, „Wenn alles gut geht, werdet ihr nie davon erfahren. Also bitte. Lasst uns einfach noch ein bisschen Geduld haben, einverstanden? Und jetzt entschuldigt mich bitte. Ich geh mir den Kopf frei machen.“ Somit drehte er sich um und ging.
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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠ
Fanfiction>𝙽𝚊𝚒𝚛𝚘𝚋𝚒𝚡𝙾𝙲 𝙵𝚊𝚗-𝙵𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗< ,,Und die, die sich gerade mit Denver anlegt, ist Nagasaki. Viele kennen sie durch Raubüberfälle, die sie mit Berlin zusammen durchgeführt hat. Doch in den letzten Jahren sorgte sie allein auch für Aufseh...