𝐵𝑒𝑟𝑙𝑖𝑛

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„Wirst du dein Kind holen, wenn du hier raus bist?“, „Nein. Im Moment nicht.“, „Ich dachte, ihr geht zusammen?“ Ich sah abwechselnd Nairobi und Helsinki an. „Tun wir das?“ Helsinki sah fragend zu Nairobi, als er ihr einen weiteren Geldsack reicht. „Vielleicht war das auch nur mein Plan“ Sie holte tief Luft. „Ich habe gerade einfach keinen Plan.“, „Ich habe nichts dagegen.“ Helsinki grinste, „Wir könnten uns eine Wohnung teilen. Natürlich auch zu dritt.“ Er sah zu mir. Ich schmunzelte. „Helsinki.“ Nairobi schien nicht abgeneigt von der Idee zu sein und lachte. 

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„Wir müssen raus, schnell!“, „Sie sind im Untergeschoss!“ Rio, Tokio und Berlin sowie Ariadna kamen dazu. „Macht schon! Macht schon!“, drängte Berlin. „Und Denver?“, „Der ist auf dem Weg zum Hangar, los jetzt! Ihr sollt verschwinden! Das ist ein Befehl.“ Rio schnappte sich Tokios Arm und ging mit ihr in den Tunnel. „Berlin..“ Ich sah fragend zu Nairobi und Helsinki, eher ich aus dem Tresor lief. „Komm!“, rief ich laut, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Wie bitte?“ Nairobi kam auch heraus und sah ihn erwartungsvoll an. „Sie wissen, wo wir sind. Ihr müsst raus.“, „Kommt jetzt oder wir schaffen es nicht mehr.“, „Helsinki, nimm Nairobi und Nagasaki. Ich halte die Stellung.“ Helsinki packte sich daraufhin Nairobi und drängte sie zum Tunnel. „Das war nicht der Plan.“, „Nagasaki, ich werde nicht mit dir diskutieren.“, „Das Thema steht auch nicht zur Diskussion offen.“ Ich sah ihn mit großen Augen an. „Wenn wir jetzt gehen, schaffen wir es noch alle zusammen.“, „Nein, sie sind schon auf dem Weg hierher. Verschwinde jetzt“, knurrte er und schob mich zurück. Ich schlug seine Hände weg. „Andrés, lass den scheiß! Wir haben damals abgemacht, dass wir gemeinsam rein und gemeinsam wieder herausgehen!“, „Wenn sie es in den Tunnel schaffen, sterben wir alle.“, „Sergio, du und ich. Wir wollten nach diesem Überfall zusammenleben.. Die Zeit zusammen genießen!“, „Jetzt komm mir nicht damit.“, „Ach, willst du lieber mit deiner Nutte zusammen irgendwo eine Zwangshochzeit haben oder was.“, „Verdammt, Lucía!“, schrie er laut und packte mich an den Schultern. „Als euer großer Bruder bin ich da, um euch zu beschützen. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn Sergio und du sterben, obwohl ich es hätte verhindern können. Zudem hast du eine Zukunft vor dir, mit viel Geld und einer klasse Frau an deiner Seite.“, „Andrés..“ Ich sah ihn mit glasigen Augen an und umarmte ihn daraufhin fest. Er drückte mich fest an sich. „Ich hab dich lieb“, nuschelte ich gegen seine Brust. Er nahm mich wieder an den Schultern und sah mich mit ebenfalls glasigen Augen an.„Ich dich auch, Lucía.“ Er küsste meine Stirn, eher Helsinki mich packte und mich zum Tunnel brachte, „Andrés!“, schrie ich nochmals, als ich realisierte, dass das hier wirklich das Ende für ihn war. „Los jetzt!“ Helsinki stellte mich auf die Lauter.

Den ganzen Tunnel über fluchte ich. Beleidigte Andrés. Beleidigte Sergio.. Selbst Helsinki und Nairobi bekamen einen dummen Spruch ab, wenn sie versuchten mich zu beruhigen.

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„Da seid ihr ja endlich.“ Der Professor hatte uns bereits erwartet und sah sich um. „Wo ist Berlin?“, „Er ist noch drin.“, „Was soll das heißen, er ist noch drin?“, „Wonach hört es sich denn an?“ Ich sah zu ihm. „Andrés geht lieber dort drinnen drauf, um uns zu retten, als es zumindest zu versuchen zu fliehen.“, „Er hat uns gerettet“, kommentierte Helsinki knapp. 

„Andrés.. Andrés!“ Sergio versuchte über den Funk mit ihm in Kontakt zu treten. „Ja, Professor? Ich bin im Augenblick ein bisschen beschäftigt.“, „Geh in den Tunnel.“, „Negativ.“ Bei der Antwort raufte ich mir die Haare. „Andrés, wir sprengen den Tunnel. Du musst da raus.“, „Es ist zu spät, sie kommen! Verschwindet, los.“, „Ich werde nicht ohne dich gehen und das weißt du.“, „Du bist genauso hartnäckig, wie Lucía. Liegt ganz eindeutig in der Familie. Wie ich es aber auch ihr schon gesagt habe, der Verfall ist nichts für mich. Kannst du dir vorstellen, wie ich vor mich hin sabber und die Kontrolle über meinen Schließmuskel verliere? Nein.. Dafür brauch man Mut, ich bevorzuge das hier.“, „Komm da raus, bitte.“, „Sergio!.. Hör auf.. Du hast mir versprochen abzuhauen.. Ihr beide! Und es ist hässlich geworden.. Helsinki. Spreng den Tunnel.“ Sergio und ich sahen zu ihm, „Nein, nicht..“, „Helsinki spreng den Tunnel, das ist ein Befehl, Soldat!“ Sergio ging auf ihn zu und versuchte ihm den Zündknopf abzunehmen. „Helsinki, mach jetzt, spreng jetzt den Tunnel!“ Sergio wurde ganz hysterisch. „Ich liebe dich sehr, kleiner Bruder. Vergiss das nie..“ Mit den Worten kam dann die Explosion. „Heute habe ich Lust in Würde zu sterben.“, „Andrés!“ Ich sah zum Tunnel und man hörte über den Funk nur noch die ganzen Schüsse. 

Es wurde ruhig. Die Schießerei hatte aufgehört, der Tunnel war zerstört und... „Fonollosa ist tot. Ich wiederhole, Fonollosa ist tot“, hörte man die Polizei. Ich sackte auf die Knie und wusste für einen Moment nicht, ob ich nicht doch einfach nur schlecht träume. „Shhh.. Nagasaki..“ Nairobi kniete sich zu mir und legte meinen Kopf in ihre Hände. „Es ist noch nicht zu Ende.“ Sie umschloss mich mit ihren Armen. „Wir müssen weiter machen.“ Sie strich mir über den Hinterkopf. Es dauerte einige Minuten, bis der Professor sich, noch immer unter Tränen, aufrichtete. „Ihr müsst euch umziehen.“ Nairobi und Helsinki gingen vorweg, als Sergio mich ansah. 

„Ich kann ihn verstehen“, krächzte ich leise, da mein Hals durch das ganze heulen ganz trocken war. Sergio nickte stumm und kam dann ein paar Schritte auf mich zu. Ich wandte mich ihm zu und umarmte ihn. „Wir vollenden den Plan.. Für alle die ihr Leben lassen mussten.. Wenn wir jetzt geschnappt werden, war alles umsonst“, hauchte ich leise. Sergio holte tief Luft und ließ mich dann gehen. „Du fährst bei Helsinki und mir mit. Zieh dich jetzt um.“

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt