𝐴𝑢𝑓𝑠ä𝑠𝑠𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡

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„Und du Alison? Bist du Jungfrau?“, „Ja. Und jetzt?“ Ich zog eine Augenbraue hoch, sah zu Berlin und dann wieder zu Alison. „Ihr Gequatsche macht mir keinerlei Angst. Sie werden mir nichts tun und wissen sie auch wieso? Ich bin nämlich keine normale Geisel. Ich bin ihr Freifahrtschein.“ Berlin seufzte. „Da ist es wieder. Die Aufsässigkeit einer Jungfrau genau was ich meinte... Ariadna, Schätzchen. Würdest du mir bitte mal diesen roten Hefter dort herübergeben?“, „Klar.“ Wieder gingen skeptisch Nairobis und mein Blick zu ihr, als sie den Hefter holte und ihn Berlin überreichte. „Mal sehen, was wir hier haben.“ Mir war egal was die beiden am Laufen hatten, mich störte der Blick von Ariadna, der deutlich von einer eifersüchtigen Frau kam. Ich verzog genervt das Gesicht und sah wieder zu Alison. „Deine Tante Becky.“ In dem Hefter waren einige Fotos, die Berlin ihr vorlegte. „Entwicklungshelferin in Mali. So und hier haben wir deine Cousine Elsie, sehr hübsch. Geht aufs King´s College. Brian ist das helle Köpfchen der Familie. Er ist in Wellington.. Alles klar.. Hier haben wir noch deine Schwester Liz. Sieh mal an. Sie besucht die gleiche Schule wie du. Sie scheint mir aber nicht so temperamentvoll zu sein. Ein wohlbehütetes Mädchen, wie du, hat sicherlich keine Ahnung, wie viel ein Auftragskiller kostet, richtig?“ Berlin sah sie ernst an und lehnte sich wieder zurück. „Also wenn man einen guten haben will, muss man 30.000 hinblättern. Obwohl, für deine Tante in Afrika reicht auch einer für 10.000.“, „Und das ist wirklich nicht teuer“, mischte ich mich ein und lehnte mich auf die Lehne des Chefsessels, in dem Berlin saß und sah abwechselnd Mercedes und Alison an. „Das Leben deiner Familie, liegt in deinen Händen.“ Alison sah Berlin und mich abwechselnd an und ihr eben noch selbstsicheres Gesicht, schien langsam zu verschwinden. „Nairobi. Nagasaki.“, „Na los. Aufstehen.“ Nairobi ging mit Alison vor und ich folgte ihr mit Mercedes.

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„Man sollte einen von ihrer Familie umbringen. Das Mädel lernt es sonst nicht.“, „So liebenswert wie dein Bruder.“ Eigentlich sollte ich alleine bei den Geiseln sein und darauf achte, dass das Geld gedruckt wird, doch Nairobi wollte einfach nicht schlafen gehen oder zumindest sich ausruhen. Sie blieb bei mir, „Solltest du dich nicht lieber ausruhen gehen, anstatt solch Äußerungen zu machen?“, „Mir geht es gut, ich bin nicht müde.“, „Jetzt nicht. Du weißt das deine nächste Ruhepause dann wieder ein bisschen hin ist, oder?“, „Bemutter mich nicht so.“, „Bemuttern? Ich mache mir lediglich Sorgen.“ Ich verdrehte die Augen und klatschte in die Hände. Das war ein Zeichen. Es war bereits spät geworden. Abend. Es war Zeit fürs Abendessen, welches aus Pizza bestand, „Dann iss wenigstens.“ Ich sah zu Nairobi und ließ die Geiseln vorweg laufen.

Während meine Gruppe an Geiseln und ich also aßen, ging Tokio mit einer anderen Gruppe, die bereits gegessen hatte, zu den Maschinen. Eigentlich wäre dies jetzt Nairobis Aufgabe, doch ich ließ sie nicht arbeiten, bevor sie nichts gegessen hat.

Mit einem Pizzakarton gewappnet nahm ich auf der Treppe Platz, neben Nairobi. „Schon zu müde, um zu stehen?“, „Jetzt sei nicht albern“, murrte sie. „Komm.“ Ich öffnete den Deckel und nahm eine Nase von dem leckeren Duft der Pizza. „Wie kann man da nur keinen Hunger haben?“ Ich nahm ein Stück hoch und hielt es ihr vor den Mund. „Ich fütter dich, wenn es sein muss.“ Sie sah zu mir, dann auf das Stück, eher sie einen großen bissen machte. „Ist gut, Mama.“ Sie nahm das Stück, fing aber dann an leicht zu lächeln. „Selbst die Geiseln lachen schon“, nuschelte sie mit vollem Mund und beugte sich leicht zu mir. Ich zog beide Augenbrauen hoch und sah zu der Gruppe und tatsächlich. Als sie meinen Blick bemerkten, hörten sie auf zu lächeln und senkten den Kopf. Etwas erschrocken darüber, sah ich auch weg. 

„Darf ich dich etwas fragen?“ Brach ich nach einigen Minuten die Stille. „Na klar.“, „Kannst du dir eine Beziehung mit einer Frau vorstellen?“ Brachte ich es ziemlich schnell auf den Punkt. „Mhm?“ Sie kaute langsamer und sah mich mit großen Augen an, bevor sie jedoch antworten konnte, funkte Tokio dazwischen. Genau das war der Moment, den ich vorhin erwähnt hatte. Wir hatten uns keine Sorgen gemacht, waren voller Hoffnung und haben die Geiseln komplett unterschätzt.

„Ihr müsst sofort mitkommen!“, rief Tokio nur hektisch und rannte wieder zurück. Nairobi und ich tauschten kurz Blicke aus, eher ich den Karton beiseite stellte und wir Tokio hinterherrannten.

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„Was ist los?“ Tokio hatte uns lediglich mitgeteilt, dass jemand versucht zu fliehen. „16 Geiseln versuchen zu entkommen.“, „Was sagt der Professor?“, „Ich kann ihn nicht erreichen.“ Berlin legte den Hörer auf und sah zu uns. Hektisch legten Nairobi und ich uns schusssichere Westen an und schnappten uns die großen M416er, „Wir werden sie uns holen“, beschloss Berlin nach seinem letzten Versuch den Professor zu erreichen.

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt