„Bleib du hier.“, „Warte!“ Nairobi hielt mich am Handgelenk fest. „Berlin bestraft dich auch noch, wenn du ihm jetzt folgst!“, „Das wird er nicht.“, „Was bist du dir da so sicher!“ Immer wieder, wenn ich mich von ihr löste, packte sie mit der anderen Hand wieder meinen Arm oder stellte sich mir in den Weg. „Ich weiß es eben!“ Ich schob sie beiseite, doch diesmal riss sie mich ruppig an der Schulter zurück und stand dicht vor mir. „Woher willst du das wissen? Läuft da doch was zwischen euch und du hast damit gelogen, dass du eine Lesbe bist.“ Ich sah ihr in die Augen und schluckte, „Ich kann es dir nicht sagen.“ Ich stieß sie unsanft weg. „Es tut mir leid. Vielleicht sag ich es dir nach dem Überfall.“ Ich wandte mich von ihr ab und suchte Berlin. „Nagasaki!“, rief sie mir hinterher.
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„Berlin!“ Als ich ihn und Denver bei den Toiletten hörte, wurde ich schneller, jedoch, als ich um die Ecke bog, zielte Oslo sofort auf mich. „´tschuldige. Ich hab das mit dem Knopf nicht mitgekriegt. Ich mach das wieder gut mit 10.. 15 Millionen.. Einverstanden?“, „15 Millionen?“ Nairobi war mir auch gefolgt und bekam von dem Gespräch mit. „15 Millionen und basta“, bestätigte Denver nochmals. „Also 15 Millionen?“ Berlin lachte leise. „Ich gebe's dir schriftlich, wenn du willst.“, „Für einen Knopf?“, „Für einen Knopf.“ Denver wirkte nervös und mir war nur nach kurzem nachdenken bewusst wieso. „Lass ihn, Berlin.“ Ich drückte die Waffe von Oslo runter und ging näher auf ihn zu. „Was geht ihr vor?“, „Wie meinst du das?“ Denver runzelte die Stirn, doch Berlin spürte, dass hier etwas nicht stimmte. „Es ist seltsam.. Ich wollte dir eigentlich als Strafe eine Kugel verpassen, ich weiß nicht.. In den Fuß zum Beispiel. Aber jetzt kriege ich irgendwie Lust dir in den Kopf zu schießen und ich weiß einfach nicht wieso“, knurrte Berlin, als kurz darauf die Klospülung ging. Meine Augen wurden größer und ich sah zu Denver. Nun wurde Berlin aufmerksam und schaute in die Runde. „Berlin-“, „Sei still..“ flüsterte er und ging zu den Kabinen. Ich sah Denver verzweifelt an und hatte die Hoffnung, dass vielleicht nicht doch einfach nur Moskau auf Toilette war.
Langsam öffnete Berlin die erste Kabine. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Denver die Hand an seine Waffe legte. Während uns dreien die Pumpe ging, schien Berlin die Situation mehr als amüsant zu finden. „Berlin-“, „Ruhe!“ unterbrach er Denver. Dieser stand mittlerweile nur noch wenige Meter vor ihm, als Berlin nun vor der dritten Kabine stand. Er klopfte vorsichtig. „Denver? Bist du es?“ Ich schloss die Augen, holte tief Luft und legte den Kopf in den Nacken. „Wie kann man nur so blöd sein..“, murrte ich leise. Berlin öffnete nun die Tür und fing an zu lachen.
„Ich habe dir am Freitag befohlen sie zu töten.. Und heute ist Sonntag.“ Er streckte die Arme zur Seite aus und lachte lauter. „Der Tag der Auferstehung! Lobe den Herren Jesus Christus. Entschuldige bitte.. Ich lasse dich erstmal in Ruhe fertig machen. Ich will deine Intimsphäre nicht verletzen.“ Somit schloss Berlin die Tür der Kabine wieder und sah zu Denver. „Ich werde dir etwas verraten, Denver. Als ich sie hab tot da liegen sehen, hat sich etwas in mir gerührt. Ich bin manchmal ein bisschen voreilig. Das ist ein Charakterzug von mir.“ Er ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. „Natürlich ist das immer noch eine unbequeme Situation, die wir irgendwie lösen müssen, aber wie?..“ Er zog beide Augenbrauen in die Stirn. „In der ein Waagschale, Denver.. Liegt das Negative.“ Oslo und Helsinki kamen ins Bad und stellten sich hinter Berlin, „Du hast mir nicht gehorcht. Ich hatte dir befohlen sie zu töten, und zwar, weil diese Frau unseren Plan gefährdet hat.“, „So eingeschüchtert und ängstlich wie sie wirkt, kam die Idee das Handy zu holen wohl kaum von ihr“, mischte ich mich ein und trat einen Schritt vor. „Sie mag den Plan zwar gefährdet haben, aber hat das Tokio nicht auch? Als sie auf die Polizisten geschossen hat? Was ist mit Moskau? Als er aufs Dach wollte und Arturo dafür beinah sein Leben lassen musste? Durch Arturo's Behandlung hatten wir dann auch noch einen Bullen hier drin und wurden beinah spontan von der restlichen Polizei überrascht. Es gab schon viele Situationen, in denen der Plan gefährdet war, warum also muss genau diese Frau sterben? Wenn es danach geht, müsstest du Tokio, Moskau und Arturo genau so abknallen.“, „Der ausschlaggebende Punkt ist, dass Denver sich meinem Befehl widersetzt hat.“ Sein Blick ging von mir wieder zu Denver. „Und durch deine Dummheit sieht man mein Gesicht nun in den ganzen Medien. Meins und das von Nagasaki. Auf Flughäfen.. Auf Polizeiwachen.. Dadurch hast du meine Zukunft zerstört und die von Nagasaki gleich mit. Nun, und in der anderen Waagschale ist, dass diese Frau noch am Leben ist und ich frage mich, was glaubst du? Welche Waagschale wiegt mehr?“ In dem Moment gingen jegliche Waffen hoch. Berlin zielte auf Denver, Nairobi auf Berlin, Oslo auf Nairobi, ich auf Oslo und Helsinki auf mich.
„Erzähl keinen Scheiß! Nimm die Waffe runter“, forderte Nairobi ihn auf. „Nimm die Waffe runter!“, wiederholte sie lauter. „Nimm du die Waffe runter, Nairobi..“, „Was?“, „Nimm die Waffe runter“, forderte Denver sie auf. „Wir werden das schon lösen, nimm die Waffe runter.“ Er legte seine Hand auf ihre und versuchte ihre Hand runter zu drücken. Die Situation drohte zu eskalieren. Er riss Nairobi die Waffe aus der Hand und zielte mit der einen auf Berlin und mit der anderen auf Helsinki. Das war der Moment, in dem ich mich neben Nairobi stellte und mit Helsinki auf Denver zielte. Würde er nicht auf Berlin zielen, würde ich beinah schon sagen, dass es mir egal sei. „Nicht.“ Nairobi sah zu ihrer rechten und ihrer linken, also abwechselnd Helsinki und mich an. Denver sah nervös zu uns und zielte dann auf Oslo, was an Helsinki und meiner Position jedoch nichts änderte. „Na, wem wirst du jetzt den Kopf wegschießen, du Blödmann?“, „Okay, jetzt beruhigen wir uns alle wieder und nehmen die Waffen runter. Berlin, Denver, Nagasaki. Ihr alle. Sag's deinem Cousin“, forderte Nairobi Helsinki auf. Helsinki sprach zwar in einer anderen Sprache zu Oslo, schien ihm aber nicht das zu sagen, was Nairobi verlangt hatte. „Ich habe deine Befehle und deine verfickten Sprüche satt. Soll ich dir sagen, welche Waagschale schwerer wiegt, ja?“ Berlin hob die Hand und öffnete wieder die Kabinentür. „Ganz ruhig Denver, ich will ihr nur etwas sagen. Ganz ruhig.“ Langsam wandte er die Waffe ab von Denver und zielte dann auf Monika. „Hör zu... weißt du was mehr wiegt?“ Er nahm die Waffe runter. „Selbstverständlich das Leben, Denver. So sieht's aus. Deshalb werden wir, wie alle Leute, die Waffen runternehmen..“ Berlin winkte Monika zu sich. „Weißt du.. Es gibt Momente, in denen man erkennt, dass das Leben ein Wunder ist. Ein Wunder, das man feiern sollte.“ Er legte seine Hände an Monika, sah dabei Denver aber weiterhin in die Augen.. Außer Berlin hatte keiner von uns die Waffen runtergenommen und jetzt kam auch noch Tokio dazu. „Was ist hier los?“ Etwas überwältigt von der Situation sah sie uns alle abwechselnd an, bis sie Monika sah. „Scheiße verdammt, sie lebt..“, „Ja sie lebt, Tokio.“ Berlin ließ Monika gehen und sah kurz in die Runde. „Es ist vorbei“, versuchte Nairobi uns dann zu beruhigen. „Es ist vorbei?..“ Denver reichte langsam Nairobi ihre Waffe wieder. „Es ist vorbei..“, wiederholte er nochmals und sah zu mir. Langsam senkte ich die Waffe und wandte den Blick zu Boden. „Berlin? Tut mir leid, wenn ich störe, aber du musst mal heraufkomme. Du und Nagasaki. Der Professor ist am Telefon.“
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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠ
Fanfictie>𝙽𝚊𝚒𝚛𝚘𝚋𝚒𝚡𝙾𝙲 𝙵𝚊𝚗-𝙵𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗< ,,Und die, die sich gerade mit Denver anlegt, ist Nagasaki. Viele kennen sie durch Raubüberfälle, die sie mit Berlin zusammen durchgeführt hat. Doch in den letzten Jahren sorgte sie allein auch für Aufseh...