𝐷𝑒𝑚𝑜𝑘𝑟𝑎𝑡𝑖𝑒 (2)

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Wir schauten alle den anderen jeweils einmal an. „Berlin, wir dürfen uns nicht gegenseitig fertig machen.“ Doch selbst der Anruf, der höchstwahrscheinlich vom Professor war, ließ Berlin nicht von seinem Vorhaben abbringen. „Geh runter“, forderte Nairobi Denver auf, was er auch tat. Berlin wurde also von Nairobi anvisiert und Helsinki von Denver. Das war der Moment, in dem Helsinki einen Arm von mir los ließ und mit einer Hand auf Denver zielte. So hatte er jedoch keinerlei Sicherheit beim Schießen, doch er nutzte mich zugleich auch als Schutzschild, sodass Denver gut aufpassen musste, wenn er schießen sollte. Ich biss fest die Zähne zusammen und nahm meine Pistole, die an meinem Bein hing, und hielt sie ziemlich umständlich Helsinki an den Kopf. Meinen anderen Arm zog er weiterhin ziemlich schmerzhaft hoch, hinter meinem Rücken, doch ich ließ die Waffe an seinem Kopf, selbst wenn er mir den Arm brechen sollte. „Helsinki“, zischte Nairobi, doch dieser war auf Denver fixiert. „Berlin.“ Sie wandte sich also an die nächste tickende Zeitbombe. „Nimm lieber deine Waffe runter, wenn du nicht vor Schmerzen schreien willst“, drohte sie ihm an. „Ich habe deine Medikamente.“ Berlin sah langsam zu ihr hoch. „Was hast du vor, huh? Willst du ein nach dem anderen kaputt machen, so wie Tokio?“, „Tja, gut möglich, denn ich hab gerade meine Tage. Wir Frauen sind aber auch so unberechenbar, nicht wahr? Und bekommen schlechte Laune, wenn jemand über den frisch gewischten Boden latscht!“ Berlin entsicherte seine Waffe und schoss.

Es waren drei Schüsse. Ich hatte die Augen zugekniffen und wollte nicht hinsehen. „Er lebt“, teilte mir Helsinki leise mit und ließ mich los. „Du Scheißkerl!“, schrie Rio. Berlin hatte ihm physisch keinen Schaden zugefügt, doch das war eine psychische Folter auf hohem Niveau. Er hatte über Rios Kopf geschossen. Ich bezweifle, dass dies Absicht war. Wahrscheinlich hatte er einfach keine Kontrolle über seine Hand gehabt. Denver drückte Rio fest an sich, der vor lauter Schock heulte. „Berlin, mein Schatz, du hast einen verpassten Anruf“, murrte Nairobi. Er holte tief Luft und ging dann zum Gemeinschaftsraum.

Ich verzog das Gesicht, als ich meine Arme versuchte nach vorne zu bewegen. „Nagasaki, es tut mir leid.“, „Sei einfach still.“ Ich sah zu Helsinki. „Du musstest ja nicht so übertreiben.“ Ich rieb mir die Schultern, als auch schon Nairobi zu mir kam. „Geht es dir gut?“ Ich drehte meinen Kopf zu ihr und nickte nur stumm. „Es tut mir leid“, seufzte sie, da sie merkte, dass ich nicht ganz so gut auf sie zu sprechen war, „Ich habe dich damit etwas überfallen.“, „Es ist nicht so, dass ich mir später irgendwann Kinder nicht vorstellen kann. Nur.. Lass uns doch bitte erst mal lebend hier herauskommen und ein Date haben.“ Ich lächelte matt, woraufhin sie auch lächelte. „So machen wir das.“ Sie umarmte mich, woraufhin ich zischte. „Mhm, Sorry.“ Sie löste sich von mir. „So schlimm?“, „Etwas überdehnt.. Das geht in paar Stunden wieder“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor. Sie nickte leicht und sah dann zu Denver und Rio. „Das reicht.. Berlin hat lang genug hier den Laden geschmissen. Es ist an der Zeit, dass ihm jemand seine Grenzen zeigt.“

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Rio wurde zu den Geiseln gebracht, auf ihn konnte man sich nicht mehr verlassen, während der Rest von uns sich zum Gemeinschaftsraum begaben. Nairobi schlich sich an Berlin heran, der noch am Telefonieren war. Sie schlug ihm ihre Waffe an den Kopf und nahm den Hörer zur Hand. „Professor, hier ist Nairobi. Berlin ist leider unpässlich. Also werde ich von jetzt an die Leitung übernehmen. Damit fängt das Matriarchat an.“

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt