Jungkook POV:
Es war ein schöner, sonniger Tag und ich spielte draußen im Garten.
Ich hatte mir den großen, langen Mantel meines Appas heimlich aus seinem Kleiderschrank geholt und hatte mir den alten Strohhut meines Opas tief ins Gesicht gezogen.
Ich war Sherlock Holmes auf geheimer Mission, nichts und niemand konnte mich aufhalten...
Dachte ich zumindest, bis mein Appa plötzlich ziemlich wütend vor mir stand.
„Was machst du denn in meiner teuren Arbeitsjacke, sag mal, hast du denn gar keine Manieren, Sohn?"
Ich kniff ängstlich die Augen zusammen, denn ich wusste was jetzt kam.
Und schon hatte er ausgeholt und schlug mir mit voller Wucht mit der flachen Hand gegen die Wange, sodass die Stelle danach stark zu pochen anfing und mir vor lauter Schmerzen bereits die Tränen kamen, doch er dachte nichtmal daran aufzuhören.
Er tat dies öfter und so musste ich schon früh lernen wie wertlos ich doch war.
Kein Wunder dass ich mich eines Tages dazu entscheid auf dem Rand einer Brücke in einem Park zu klettern und dort entlang zu balancieren, um zu sehen ob ich runter fallen würde oder nicht.
Ich hatte keine Angst herunter zu fallen und war ehrlich gesagt ziemlich neugierig was wohl danach passieren würde.
Dank meinem Appa wuchs ich nicht wie ein normales Kind ohne Probleme auf, aber auf der anderen Seite, was war denn schon normal?
Ich hatte bisher mein ganzes Leben lang keine Antwort auf diese Frage gefunden.
Meine Eomma, die mit mir an diesem Tag unterwegs gewesen war, bemerkte mein Tun aber nich rechtzeitig und dies war also der Grund weshalb sie mich nun in eine Klink stecken wollte.
„Komm schon, Jungkook. Das wird dir gut tun, vertrau mir."
Meine Eomma sah mich mit ihrem typischen Mutterblick an, der mich jedes Mal fast zum Kotzen brachte.
Ich konnte mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem sie beschloss mich in eine Klinik zu stecken.
Ich war gerade mal elf Jahre alt, doch anscheinend war ich da ihrer Meinung nach bereits so kaputt, dass sie keinen anderen Ausweg sah, als mich loszuwerden.
Ich konnte es ihr nicht mal übel nehmen.
Mein ganzes Leben lang wollte mich schon keiner, da war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es ihr genauso ging.
Und trotzdem wollte ich nicht dorthin gehen.
Sie war das letzte bisschen Halt, der mir noch blieb, das wollte ich nicht auch noch verlieren.
Doch sie hatte da anscheinend andere Pläne...
„Ich will nicht weg von dir, Eomma. Hast du mich denn etwa nicht mehr lieb?"
Ich sah die traurig an, woraufhin sie mir ihre Hand entgegen hielt und ihre Augen traurig schimmerten.
„Natürlich hab ich dich lieb, sehr sogar. Deswegen tu ich das alles ja auch für dich. Ich möchte doch nur dass es dir eines Tages wieder gut geht. Das wirst du mir der Zeit verstehen, du bist ein schlaues Kind. Und jetzt komm bitte mit."
Da ich damals lediglich ein naiver, kleiner Junge gewesen war, glaubte ich ihr und legte meine kleine Hand in ihre große und folgte ihr auf dem Weg zu den Eingangstoren der Klinik, wo ich von diesem Tag an leben würde, zumindest bis es mir anscheinend wieder besser ging.
Kurz vor den Toren blieben wir stehen und die Frau mit den langen, schwarzen Haaren hockte sich vor mich hin, sodass wir nun auf Augenhöhe miteinander waren.
„Sei stark, mein kleiner Jungkook. Vergiss nicht, auch für dich wird eines Tages wieder die Sonne scheinen."
Sie gab mir einen letzten Kuss auf die Stirn, wobei ich sah wie ihr eine kleine Träne aus dem Augenwinkel lief.
Ich war noch nicht in der Lage gewesen zu verstehen dass dies ein Abschied für immer war, doch das war er nunmal.
Seit diesem Tag hatte ich meine geliebte Eomma nie wieder gesehen...
Nun lebte ich schon fünf Jahre in dieser Klinik und alles war noch viel schlimmer geworden.
Sie war mich kein einziges Mal besuchen gekommen, wahrscheinlich weil mein Appa sie nicht gelassen hatte, doch das war mir mittlerweile egal geworden, denn sie hatte mich angelogen.
Sie hatte mich nicht lieb, sonst hätte sie mich nicht erst hierhin gebracht, so viel wusste ich inzwischen.
Ich war ein hoffnungsloser Fall, an dem selbst die besten Therapeuten verzweifelten, weshalb ich auch ständig einen neuen oder eine neue bekam.
Bisher hatte ich mit keinem auch nur ein Wort gesprochen, weshalb mich wahrscheinlich alle für völlig geisteskrank hielten, doch das sollte mir nur Recht sein.
Ich war ja auch einfach nur niemand, ein Nichts in dieser grauen, trostlosen Welt ohne Licht und Liebe.
Alles was mir blieb war auf den Tag zu warten, an dem ich mir endlich das Leben nehmen würde.
„Herr Jeon? Ihre Sitzung mit Ihrem neuen Therapeuten fängt gleich an. Bitte folgen Sie mir."
Eine Pflegerin steckte ihren Kopf durch meine Zimmertür und schenkte mir ein Lächeln, das offensichtlich nicht echt war, so wie sie es alle hier taten, woraufhin ich mich ohne Wiederrede von meinem Bett erhob, auf dem ich zuvor gesessen hatte und die weiße Wand mir gegenüber angestarrt hatte, und lief kurz darauf neben ihr den Flur der Klinik entlang.
Vor dem Besprechungsraum, der mir nur allzu bekannt war, drehte sich die Pflegerin nochmal zu mir um und sah mich mit einem ratlosen Seufzer an.
„Haben Sie bitte etwas Einsicht bei diesem Therapeuten. Er hat gerade erst sein Studium hinter sich, doch er ist außergewöhnlich begabt in seinem Gebiet. Sie sind doch siebzehn, nicht wahr? Vielleicht sind Sie ja bereit mit jemanden ungefähr in Ihrem Alter zu reden." sagte sie mir noch, bevor sie die Tür öffnete und meine Anwesenheit ankündigte.
„Guten Tag, Herr Kim. Ihr erster Patient ist hier, seine Akte haben Sie ja bereits erhalten. Viel Glück mit ihm, das werden Sie echt brauchen, aber Sie wollten ja unbedingt diesen Patienten behandeln."
Warum wollte dieser Typ denn ausgerechnet mich behandeln?
An mir war doch gar nichts besonders...
Ich war noch mitten in meinen Gedanken gewesen, als mich die nervige Stimme der Pflegerin wieder in die Realität zurückholte.
„Jetzt gehen Sie schon, Herr Jeon."
Sie schob mich einfach mitten durch die Tür, sodass ich irgendwie mitten in den Raum hinein stolperte und einem jungen Mann gegenüber stand.
Er schien tatsächlich nicht sehr viel älter als ich zu sein, vielleicht höchstens zwanzig, was mich etwas wunderte.
Ich hatte noch nie zuvor einen Therapeuten unter fünfzig gehabt.
Doch diese Tatsache und dass er auch noch recht gut aussah, änderten rein gar nichts daran, dass ich ihm immer noch für die nächsten sechzig Minuten kein Wort sagen würde.
Dachte ich zumindest...
So, ich bin mit einer neuen ff back.
Diese wird wie gesagt etwas ernster als sonst werden.
Wann ich immer update kann ich noch nicht sagen, mal sehen...
Ich hoffe sie gefällt euch bisher^^
See ya!:33
Emi~
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My therapist {Vkook<3}
FanficIch war ja auch einfach nur niemand, ein Nichts in dieser grauen, trostlosen Welt ohne Licht und Liebe. Alles was mir blieb war auf den Tag zu warten, an dem ich mir endlich das Leben nehmen würde. {Triggerwarnung!!!}