Rettung

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♡ Are you deranged like me? ♡

Als der Wind um meine Ohren fegte, rieb ich mir fröstelnd über die Arme. Halleluja war das mal kalt. Ich ließ die Beine über das Häuserdach baumeln. Seit ein paar Wochen lebte ich schon auf der Straße. Naja, Straße eigentlich nicht. Ich lebte in einer heruntergekommenen, leerstehenden Wohnung, die früher mal ein teures Penthouse war. Es gab zwar kein fließendes Wasser oder Strom, aber wenigstens hatte ich es durch den Kamin warm. Es wird langsam Nacht. Die Nacht ist zwar die gefährlichste Zeit des Tages, aber ich liebte die Nacht. Die Dunkelheit, die Stille. Zeit auf Suche nach brauchbarem und noch genießbaren Essen zu machen...

Huh? Ich schreckte auf. War...war da gerade jemand an mir vorbei gerannt? Ich richtete mich auf. Und schwenkte meinen Blick. Noch jemand rannte an mir vorbei. ,,Jeremiah! Hör auf wegzurennen!" War das.... Was machte Bruce hier?! ,,Komm und hol mich Bruce!", schrie eine Stimme. War das jetzt Jeremiah? Tatsächlich... Bruce rannte diesem hinterher. Genau in ein Gebäude. Mit der Aufschrift ACE Chemicals. Der Ort, an dem ich wiedergeboren wurde.

Ich schlich den zweien hinterher. Fuck... Wenn man bei dem Chemikaliengeruch keine Kopfschmerzen bekommt, dann weiß ich es auch nicht mehr weiter. ,,Jeremiah, das hier endet. Heute Nacht." ,,Nein, nein Bruce, jetzt fängt es erst an!", lachte Jeremiah in einem schrillen Ton.

Ich versteckte mich hinter einem mannshohen Bottich, gefüllt mit giftgrünen Chemikalien. Mein Blick fiel auf Bruce, der die Treppe zu einem Metallsteg hoch rannte, auf dem Jeremiah bereits auf ihn wartete. Die zwei griffen sich an. Jeremiah sah heute...anders aus. Er trug einen langen, glitzernden Mantel, der echt teuer und ausgefallen aussah. Woher hatte er den? Ist ja nicht so, dass man in Gotham einfach mal Klamotten in einem Laden kaufen kann. Die zwei kämpften erbittlich. Doch Bruce schien nach einer Weile die Oberhand zu gewinnen. Er schlug sogar Jeremiah das Messer aus der Hand. Es fiel einfach in die kochende, giftgrüne Brühe unter ihnen.

Fuck... Bruce und Jeremiah sind so nah an der Chemikalie... Was ist, wenn einer ausrutscht und da rein fällt? Das würde echt böse enden. Ich muss sie irgendwie trennen. Irgendwie.

Ich traute mich aus meinem Versteck hervor und schlich mich schnell zur Treppe. Jetzt muss ich nur noch den richtigen Moment abwarten...

Bruce trat Jeremiah mehrmals in den Bauch, sodass dieser zu Boden ging. Soll...soll ich jetzt schon eingreifen? Ne... Lieber warte ich noch... Bruce setzte sich auf Valeska. ,,Ja..." Was zur Hölle? Warum klang Jeremiah so...erregt? ,,Spürst du sie? Die Verbindung zwischen uns? Du spürst sie auch. Nicht wahr?" Bruce schlug hemmungslos auf Jeremiah's Gesicht ein. ,,Ja Bruce du fühlst sie. Sag mir, dass du sie fühlst!" Bruce beugte sich zur Jeremiah runter. Von meinem Punkt aus, sah es fast so aus, als wollten sie sich küssen. ,,Du bist für mich bedeutungslos", zischte Bruce Jeremiah direkt ins Gesicht. Autsch.... Das war ein harter Korb.

Jeremiah gab Bruce eine harte Kopfnuss, sodass dieser einige Meter zurück taumelte. In dieser Zeit richtete sich Jeremiah wieder auf. ,,Wieso verstehst du es denn nicht?!" Bruce schlug nach ihm, doch jedes Mal sich er gekonnt aus. Wow. Jeremiah war nicht nur extrem schlau, sondern auch echt gut im kämpfen. Hätte ich nicht gedacht. Ich schlich mich die ersten Treppenstufen hoch. Jetzt, wo die zwei so auf sich konzentriert waren, beachteten sie mich nicht. Bester Zeitpunkt!

Jeremiah packte Bruce plötzlich gewaltsam am Kraken und drückte ihn gegen das Metallgeländer des Stegs. ,,Du brauchst mich! Ich bin die Antwort, die dein Leben bestimmt!", schrie dieser wütend. Ein Schlag in die Magengrube kassierte Bruce. ,,Ohne mich bist du nur ein Witz! Dem die Pointe fehlt." Verletzung lag in Jeremiah's Stimme. Er holte zum Schlag aus. Doch Bruce drehte sich weg. Und das Gelänger knackte laut unter Valeska's Gewicht. Verdammt!

In nicht einmal einer Sekunde war ich bei ihm. Ich warf mich auf den Boden und bekam Jeremiah im letzten Augenblick an der Hand. Sein Leben lag in meiner Hand. Jeremiah sah zuerst auf die grüne Brühe unter ihm und dann zu mir hoch. Sein Blick war...flehend. ,,Arabella..." Es war kein Flüstern. Er bewegte einfach nur die Lippen zu meinen Namen. ,,Ich lass dich nicht los", wisperte ich zurück und zog mit all meiner Kraft an ihm. Alter war der schwer.

Jeremiah zog sich die letzten Meter selbst hoch. ,,Danke..." Er stand noch selber unter Schock. Fast wäre er in der Brühe da unten gelandet. Und das wäre sein Todesurteil geworden. Wo war Bruce hin? ,,Arabella?" Ich sah auf. Jeremiah stand vor mir. ,,Du hast mir das Leben gerettet." Er beugte sich herunter.

Mein Herz machte einen Purzelbaum, als er mich küsste. Ich hatte den Kuss vor ein paar Wochen fast schon komplett vergessen gehabt. Aber jetzt... Mir entkam ein lustvoller Seufzer, als seine Zunge mit meiner tanzte. Diesmal wilderer Kuss, der meine Knie weich werden ließ. Ich brauchte Halt. Ich hielt mich an seinem Jacket fest, als wir den Kuss intensivierten. Jeremiah legte seine Arme um meine Taille. Und in diesem Moment berührte er etwas in mir. Etwas, was tief in mir verborgen war und von dem ich dachte, dass es nicht existieren würde. Zumindest nicht so, wie es sich anfühlte. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm wirklich nahe sein zu können. Gerade, als ich dachte, dass es ewig so hätte weiter gehen können, zog Jeremiah sich langsam zurück.

Doch er ließ mich nicht ganz los. Wir hielten uns noch immer. Jeremiah strich mir über den Kopf. Oh Gott, das fühlte sich so gut an....so vertraut. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Unter meinem Ohr schlug ein kaltes, verbittertes Herz, das gerade ein anderes wieder zum Schlagen gebracht hat. Intensiver und schneller als je zuvor. ,,Komm mit Arabella. Wo auch immer du gerade herkommst, lass es hinter dir und komm zurück. Zurück, nach Hause."

Ich sah zu ihm hoch. ,,Nach Hause?" Mist, warum klang meine Stimme bloß so schwach? Wie bei einem 8 jährigen Mädchen, dessen Barbie verschwunden ist. ,,Ja. Die Stadt wird aufgebaut werden, vertrau mir. Ich möchte nicht, dass du auf der Straße nach der Wiedervereinigung landest." ,,Okay...?" Seit wann sorgt der sich um mich?

,,Diesmal müssen wir laufen." Ich lachte leise auf, als ich an die erste Autofahrt mit Jeremiah dachte. ,,In die Richtung." Er lief zielstrebig los. Ich hatte teilweise echt Probleme Schritt zu halten.

,,Was singst du da?" Ich schlug mir sofort die Hand auf den Mund. Verdammt... Jeremiah hatte das gehört? Er war schon so weit vorgelaufen gewesen, sodass ich ganz leise ein Lied vor mich hin gesungen hatte. ,,Sag schon", forderte er mich auf. ,,Ein...ein Lied von einem Film..." ,,Du singst schön. Hast du mal professionell gesungen?", erkundigte Jeremiah sich. Er wirkte echt neugierig. ,,Nein. Ich konnte schon immer gut singen." Jeremiah machte eine lange Pause. ,,Arabella, in den nächsten Monaten wird sich einiges verändern. Und ich werde das alles nicht ohne deine Hilfe schaffen. Du wirst meine neue Assistentin werden." Was?! Ich blieb angewurzelt stehen. Hatte ich das gerade wirklich gehört oder es mir nur eingebildet? ,,A..aber du hast doch Ecco...?" Jeremiah stand einige Meter vor mir und sah mich todernst an. ,,Noch. Bald nicht mehr. Ecco wird weichen."

Es war sein vollster Ernst. Er hatte mir gerade verraten, dass er vorhatte seine Freundin umzubringen. Grundlos. Daran sieht man, wie sehr ihm seine Partnerinnen wert sind.

Love in difficult conditionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt