Flucht aus dem Asylum

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♤ Oh, ooh- oh, ooh- oh, ooh- oh ♤

Doch leider wurde nichts aus dem Plan. Denn es kam etwas dazwischen. Und zwar in Form von Cops. ,,Du steigst aus. Ich werde dich abholen." ,,Was.... Ich?" Ich sah Jeremiah ungläubig an, als wir vor der Straßensperre standen. ,,Ja. Ich werde die zwei zum vereinbarten Zeitpunkt am Treffpunkt abliefern. Aber dafür müssen wir jemanden zurücklassen." Achso? Und der jemand bin ich? Och nee... Mit schwitzigen Händen schnallte ich mich ab. ,,,Wann holst du mich denn ab...?" ,,Das kann ich nicht sagen. Es kommt darauf an, wo sie dich hinbringen, aber ich verspreche dir, ich werde dich  holen, auch wenn es vielleicht lange dauert. Pass auf dich auf mein Harlekin."

Ich starrte die Decke an. Wie lange ist das jetzt her? 6 Monate oder doch erst 2? Jeder Tag fühlt sich hier gleich an. Also wenn man hier nicht verrückt wird, dann weiß ich es auch nicht. ,,Wie geht's euch?" Ich setzte mich grinsend auf. Und klatschte mich bei Edward Nygma ab. Die 6 Monate, die ich nun hier bin... Er ist unser bester Freund geworden. Ohne besten Freund überlebt man in Arkham nicht. Zumindest als Häftling.

,,So wie immer." ,,Bei dir?" Ich strich gedankenverloren über meine kleine Murmel. Kurz nachdem ich inhaftiert wurde, wurde bei einer ärztlichen Erstuntersuchung das Schwangerschaftshormon in meinem Blut nachgewiesen. Ich wollte schon Kinder, aber nicht unter diesen Umständen... Sie werden mir meinen Engel eh wegnehmen, wenn er auf der Welt ist. Ja, ich bin mit einem kleinen Jungen schwanger. Und es kommt nur ein Vater infrage. Jeremiah Valeska.

Und das ist der Knackpunkt. Regelmäßig hat er gegenüber von mir erwähnt, wie sehr er Kinder verabscheut. Er hasst sie. Er will niemals welche. Und wenn er rausfindet, dass ich schwanger von ihm bin, dann... Ach manchmal spiele ich auch mit dem Gedanken, ob das vielleicht nichts weiter als eine große Lüge gewesen war. Um mich loszuwerden. Mich und seinen ungeborenen Jungen.

,,Was soll das bitte darstellen?" Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ed warf mir einen bösen Blick zu. ,,Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß. Lass mich in Ruhe." ,,Du weißt ganz genau, dass ich das nicht kann." Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Edward war ein hübscher Mann. Nicht genau mein Fall, aber dennoch ansprechend. Kein Wunder, dass er Fanpost von fanatischen, weiblichen Damen erhielt, die sich nur an der Tatsache aufgeilten, dass er jemanden das Leben genommen hat. Warum bekomme ich eigentlich keine Fanpost?! Das ist ungerecht! Ich habe viel mehr Menschen getötet und bekomme dafür keine Briefchen mit tausenden Herzchen.

Ich beobachtete Edward scharf von der Seite, wie er mit dem Pinsel etwas blaue Farbe auf die Leinwand auftrug. Eindeutig wird das ein Meer und ein Sonnenuntergang. Irgendwann riss ich meinen Blick von ihm und seiner Maltherapie und sah auf mein eigenes Bild. Mich starrten zwei giftgrüne Augen an. Zwei Augen, die fast untergingen. Nur wer genau hinsah, erkannte zwischen dem Urwald an diversen, exotischen Blättern die Augen. ,,Ich vermisse ihn." ,,Ich sehe es." ,,Wie?" Ich schnellte zu Edward um. Er nickte bloß. Er sah nicht einmal zu mir, als er fort fuhr. ,,Ich sehe es in deinen Augen. Du brauchst ihn. Ob er dich braucht sei mal dahin gestellt, aber eins ist sicher. Ohne ihn wirst du in Zukunft in dieser Stadt kläglich scheitern. Ich sage dir das im Guten, aber du bist leichte Beute. Vor allem mit dem kleinen Kerl in deinem Bauch." Autsch, das hat echt etwas wehgetan...

Ich sah auf, als das Gittertor geöffnet wurde und ein neuer Insasse in den Gemeinschaftsraum kam. Die feuerroten Haare erkannte ich sofort. ,,Jerome!"

Glücklich fiel ich ihm um den Hals. Sofort sog ich seinen typischen Jerome Geruch ein. Ihr fragt euch, wie Jerome riecht? Ganz einfach. Nach einer Mischung aus Sex, Rauch und einem Hauch von Essen. ,,Schönheit, ich hab zwar schon gehört, dass du hier seist, aber es existieren keine Gerüchte über deine...Schwangerschaft?" Ich löste mich von ihm und sah schuldig auf meinen runden Bauch. ,,Arabella, bist du etwa von meinem Bruder schwanger?!"

,,Ich kann das nicht...och... Arabella!" Jerome vergrub 57 Minuten später, beim Abendessen, verzweifelt sein Gesicht in seinen Händen. ,,Jerome ich hab auch nicht gewollt, dass ich mit verfickten 19, bald 20 Jahren ein Kind kriege, denkst du, dass es mir Spaß macht, dass mir in drei Monaten eine qualvolle, schmerzhafte Geburt bevorsteht?!" ,,Du kannst es ihm nicht sagen. Er wird dich köpfen. Ist ihm scheißegal, dass es sein Kind ist. Mein Bruderherz hasst Kinder." ,,Das wurde mir bereits gesagt, aber Jerome, ich kann mein Baby nicht hier bekommen. Mir ist klar, dass ich niemals eins auf perfekte Mum machen kann, weil ich verdammt nochmal die Freundin von Jeremiah Valeska bin, aber ich muss hier raus, ich muss meinen Sohn draußen bekommen. Nicht hier, alles nur nicht hier. Hier nehmen sie ihn mir sofort nach der Geburt weg. Bitte, hilf mir Jerome, bitte..."

Dieser musterte mich scharf, eindringlich. Bis er sich räusperte, durch die Haare fuhr und nickte. ,,Natürlich helfe ich dir Schönheit. Ich verspreche dir, alles wird gut, doch es wird schwer werden. Auszubrechen, ohne das Jeremiah es mitbekommt." ,,Ach, ich glaube eh, dass er sich nicht mehr für mich interessiert... Sonst hätte er mich längst aus diesem Höllenloch rausgeholt...", murmelte ich leise vor mich hin, während ich mit meinen Bändeln meiner Hose spielte. Jerome lachte wahnsinnig auf, weswegen ich aufsah. ,,Denk das bloß nicht meine dumme Schönheit." ,,Wie meinst du das?" ,,Das wirst du schon sehen, wenn wir hier raus bin. Ich hab übrigens schon eine Idee, wie wir hier rauskommen..."

,,Arabella spring! Ich fang dich auch auf! Hopp! Mach jetzt!" Unsicher, mit wackelnden Beinen, richtete ich mich auf dem locker drei Meter hohen Gitterzaun auf. Ehe ich absprang. Und im nächsten Augenblick auf der anderen Seite, auf der Seite der Freiheit, weich in Jerome's starken Armen landete. ,,Du bist leichter als gedacht Schönheit." ,,Ich bin soeben vom Himmel, wie ein Engel, gefallen!", rief ich theatralisch und streckte mich etwas auf seinen Armen aus. Jerome gaggerte vor sich hin, ehe er mich los ließ. ,,Komm, wir müssen los, bevor uns die Bullen schnappen oder gar mein Bruder!" ,,Ich würde da die Bullen vorziehen!", rief ich und rannte ihm schnell hinterher. Jerome's wahnsinnige, laute, markerschütternde Stimme schallte noch lange durch die dunkle Seitenstraße direkt neben dem Arkham Asylum. Gemeinsam mit unseren schnellen Schritten.

Love in difficult conditionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt