♧ Well, my heart is gold and my hands are cold ♧
,,J..." ,,Sei still", zischte ich eher zu mir Selbst, als zu der fein geschminkten Frau, die zu meinen Füßen lag. Sie klammerte sich noch panisch an meinen Schuh, ehe ich den finalen Schuss setzte und ihr Gehirn an den Wänden verteilt war. Enttäuscht ließ ich mich auf das dunkle Samtsofa fallen. Die Leichen türmten sich bald. Warum ist es bloß so schwer eine Nachfolgerin für Ari zu finden? Seit sie tot ist, läuft irgendwie nichts mehr so rund. Als sie noch lebte, war sie ein Schutzengel, der seine Hand über mich gelegt hatte. Die Geschäfte liefen damals noch blendend, es war nie langweilig und ich hatte guten, sogar ausgesprochen guten Sex. Doch das alles? Vorbei. Ich würde es nie zugeben, aber ich vermisse sie manchmal. Dieses quirlige, lebenslustige, humorvolle Mädchen, was noch so unerfahren, so hoffungsvoll war. Sie erinnerte mich an eine frühere, vergangene Version von mir, zu meiner Studienzeit. ,,Du vermisst sie, weil du sie liebst, du Idiot", gaggerte Jerome's schrille Stimme in meinem Kopf. Von wegen... Liebe. Ich und Liebe?
,,Boss?" Ich schreckte auf. Starrte Michael hasserfüllt an. ,,Was ist denn?", knurrte ich gereizt. Sein Blick streifte ausdruckslos die toten, halbnackten Körper der schlanken, gerade mal 20 jährigen Frauen, die allesamt braune Locken und grüne Augen aufweisten. Gottverdammt, vielleicht empfinde ich ja doch etwas für Arabella, sonst würde ich so etwas nicht tun... ,,Ihr Sohn und seine Ziehmutter, sie reisen heute Abend ab. Ich dachte, dass wollten Sie wissen.'' ,,Nicht nötig. Interessiert mich nicht." Gleichgültig winkte ich ihn weg. Kian... Kian, mein Sohn. Kian, ihr Sohn. Kian, unser Sohn... ,,Wo halten Sie sich gerade auf Michael?"
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,,Na, na, na. Nicht schreien. Sonst müssen wir Ihnen am Ende noch die Zunge rausschneiden, das wäre doch nun sehr schade, wenn mein Sohn bei einer Stummen aufwachsen müsste", grinste ich wahnsinnig amüsiert vor mich hin. Die Waffe direkt auf ihr Gesicht gerichtet. ,,Fesselt und knebelt sie", beorderte ich abwesend. Es keimte ein merkwürdiger Wunsch in mir auf. Ich wollte meinen Sohn sehen... Anfassen... Und sogar einen Kuss geben? ,,Sag mir, wo ist mein Sohn, dann kommt auch niemand zu Schaden." Diese Laura zitterte am ganzen Leib. ,,Nebenzimmer...", wisperte sie schlotternd. Pff, wie lächerlich.
Meine Waffe sicherte ich und verstaute sie hinten an meinem Gürtel, sicher ist sicher. Ich trat in den dunklen Raum. Eine wehmütige Atmosphäre hing in der Luft des Motels. Eine Atmosphäre, die ihr Sohn versprühte. Ich konnte ihn nicht töten. Dann würde ich auch sie endgültig auslöschen...
,,Hey Kumpel..." Ich kniete mich ungeschickt vor das Kinderbett. Der Kleine war hellwach. Er krabbelte neugierig zum Gitter, das uns trennte. Unsicher streckte ich meine Finger durch das Gitter. ,,Er wird dich verachten. Du kannst kein Vater sein, du bist nicht sein Vater. Er wird nichtmal deinen dummen Finger greifen. Er wird dich hassen. Weil seine Mutter wegen dir gestorben ist."
Und doch? Er griff meinen Zeigefinger. Kaum schlossen sich seine klitzekleinen Finger um meine, da verstummte Jerome's lästige Stimme in meinem Kopf. Die Zeit stand still. Kitschigerweise. Und dennoch. ,,Kaum zu glauben, dass das alles schon an dir dran ist. Du bist so winzig, ich hab mich dich größer vorgestellt." Ermutigt davon, richtete ich mich auf und hob ihn auf meinen Arm. Der Kleine starrte mich mit großen, dunklen Augen an. Und da sah ich ihn. In seinen lieben, großen, süßen Augen, die soviel Liebe von Arabella geerbt hatten, da keimte die lodernde Dunkelheit, die allesverschlingende Gefahr auf. Er ist von mir.
Müde drückte ich einen kurzen Kuss auf seine Stirn. ,,Das war ein Fehler Kian. Ich hätte dich nie sehen dürfen. Du darfst nicht in Gotham, bei mir, bleiben. Du sollst eines Tages berühmt sein. Doch nicht, weil du Menschen umbringst und in Angst und Schrecken versetzt, nein, du sollst berühmt werden durch deine akademischen Erfolge. Durch deine Erfindungen, durch dein Wissen, durch deine Barmherzigkeit. Etwas Gutes musste sich doch in meinen Spermien befinden... Du sollst eines Tages deinen Dad toppen. Du wirst eines Tages klimapositive Kraftstoffalternativen erfinden. Du wirst den Wahnsinn des Klimawandels stoppen. Aber ob du mich in Punkto Stromgewinnung toppen kannst? Das wird eine gute Frage mein Junge. Nicht jeder schafft es deinen Vater zu toppen." Ein weiterer Kuss, diesmal auf seine Haare, ehe ich über diesen fuhr. ,,Pass gut auf dich auf mein Kleiner. Du wirst mich bestimmt stolz machen... Irgendwie... Irgendwann... Und deine Mum bestimmt auch."
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,,Ganz schön ungeduldig oder?" Augenrollend drückte ich den Kopf der Brünetten nach unten. ,,Mach einfach", zischte ich kratzig, als sich ihr Mund um mich schloss. Und zum ersten Mal seit Langem genoss ich diese Art von menschlichen Kontakt. Den Einzigen, den ich zulassen kann. Kaum fielen mir die Lider zu und lauschte ihrem leisen Röcheln, da dachte ich wieder an sie. Sie war ehrlich die beste Handlangerin, die ich je hatte. Ruhe in Frieden Baby, wo auch immer du bist. Naja, eigentlich ist es mir recht egal, wo du dich befindest, weil das hier keine Homage an dich ist. Aber P.S. du warst mit Abstand der beste Fick meines Lebens.
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Love in difficult conditions
FanfictionArabella Smith ist eine junge, ehrgeizige Krankenschwester, die nachdem sie etwas Schlimmes tat, nach Gotham zog. Dort lernt sie den berüchtigten Jeremiah Valeska kennen und wie sie im Niemandsland überlebt. Während ihr schreckliche Dinge wiederfahr...