Diamantenraub

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♧ You can't wake up, this is not a dream ♧

,,Oh Arabella..." ,,Ich kann es einfach nicht!" Ich schlug verzweifelt mit dem Kopf gegen das Lenkrad, sodass ich aus Versehen sogar noch hupte. ,,Das ist echt ein Trauerspiel Schönheit." ,,Ich weiß!" ,,Bitte fahr einfach nicht meinen Wagen kaputt. Bitte..." Wow. Aha. Für seinen Wagen scheint Jeremiah Gefühle zu besitzen, denn er flehte sogar. Und das hab ich noch nie von ihm gehört. ,,Jaaaa. Also wohin jetzt?" ,,Rechts." Jeremiah lehnte verzweifelt seinen Kopf gegen die Scheibe, als ich in die Kreuzung fuhr. ,,Wer hat dir den Führerschein gegeben?", fragte er genervt. ,,Bruderherz stress sie nicht. Erst seit sie in deinem Wagen und mit dir fährt, ist sie so scheiße. Lass sie, die Arme ist aufgeregt." ,,Fick dich da hinten", murrte ich und warf Jerome einen warnenden Blick durch den Rückspiegel zu. ,,Da, dahin, zu den Menschen da." ,,Hier leben nur Penner." ,,Du hast es erfasst", meinte Jeremiah kühl und schnallte sich ab, als ich zum Stehen kam.

,,Denen darf man nicht in die Augen sehen. Verstanden?" ,,Jerome, das sind doch nur arme Menschen." Junge, junge, ist Jerome dumm. Während dieser und sein Zwilling in Richtung einer Lagerhalle liefen, der wohl ein Treffpunkt für Obdachlose war, wartete ich draußen. Was irgendwie etwas unangenehm war. ,,Wie siehst denn du aus Kindchen? Ist heute Halloween?" Einer der Obdachlosen grinste dämlich. Sofort lachten seine Kumpels mit. Hm, ich wünschte manchmal auch, dass ich nicht in den Bottich gesprungen wäre. Aber dann wäre ich nicht mit schneeweißer Haut, grünen Haaren und roten Lippen gesegnet worden. 

,,Woher hast du...?" ,,Hey!" Jerome nahm mir grinsend die Red Bull Dose aus der Hand und nahm einen Schluck. ,,Ich hab auch Chips geholt." ,,Gut gemacht." Ich drehte mich zu Jeremiah, der sich ein paar Chips in den Mund schob. Das waren meine gewesen! ,,Gut gemacht? Ich hab das mit Geld gekauft, was ich nicht habe!'', beschwerte ich mich. ,,Stimmt, wie verdienst du Geld Schönheit?" Ich riss Jerome die Dose aus der Hand. Das ist mein Red Bull! ,,Jerome Valeska, fragst du dich nie, wohin ich jeden Mittwoch und Sonntag Abend gehe?", fragte ich skeptisch und nahm einen Schluck. Wie kann ihm das noch nie aufgefallen sein? ,,Nö, sollte ich?" Okay, ich glaube Jerome achtet nicht gerade sehr auf meine Anwesenheit. ,,Ich arbeite in einem Stripclub." Jerome öffnete sofort den Mund, doch schloss ihn wieder, als ich den Kopf schüttelte. ,,Und nein, ich tanze nicht. Ich arbeite dort als Kellnerin."

Ich wickelte den Schal fester um meinen Hals, als der kalte Wind um meine Ohren pfeifte. 3:56 Uhr. Ich wollte mich sputen. Ich wollte eigentlich um 4 Uhr morgens Zuhause sein. Daraus wird aber wohl nichts werden, weil ich noch bei der Abrechnung helfen musste. Ich nahm meine Kopfhörer aus meiner Manteltasche und schaltete meine Musik an. Ich ließ Daddy Issues von The Neighbourhood laufen. Ich weiß nicht warum, aber der Text kam mir immer so vertraut vor. Vielleicht weil ich wirklich Vaterkomplexe hatte. Immerhin hatte mein Dad mich nie gewollt und ich ein Unfall war. Ein noch schlimmerer Unfall als mein verstorbener Bruder Lazlo.

Ich schloss die schwere Haustür auf und nahm jede zweite Treppenstufe nach oben. Warum war es hier so auffällig still?

Ich betrat die Wohnung, in der Jerome und ich lebten. ,,Hallo? Jemand Zuhause?" Ich schlüpfte aus meinen Schuhen raus und hängte meine Jacke und meinen Schal an die Garderobe, ehe ich ins Wohnzimmer lief. Und mein Herz für eine Sekunde aussetzte.

Jeremiah sah seelenruhig auf einem Sessel, mit einem Glas Whiskey in der Hand. ,,Was machst du hier?! Ich hab mich zu Tode erschrocken!", rief ich empört. Schwer atmend. ,,Siehst du das?" Huh? Er zeigte mit einem ernsten Gesichtsausdruck, der nicht verriet, was er wirklich dachte, hinter mich. Ich drehte mich um. Mitten auf der Kücheninsel lag ein ein wunderschönes Kleid. Ich ließ den Stoff zwischen meinen Fingern hindurch gleiten. Er war seidig, elegant und wahrscheinlich schweineteuer. ,,Soll ich das tragen?", fragte ich grinsend. Natürlich war die Antwort offensichtlich. ,,Aber ja doch. Passende Schuhe gab's geschenkt." Ein Grinsen huschte für eine Millisekunde über seine Lippen. Er reichte mir den Karton mit den Schuhen drin. ,,Geh dich umziehen." Ich musterte ihn eine Augenblicke lang. Bis es ihm zu lange dauerte.

Love in difficult conditionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt