Treffen

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♡ Pointing fingers 'cause you'll never take the blame like me? ♡

6 Monate später

,,Bruderherz!", rief er lachend. Jeremiah drehte sich blitzschnell um. Hinter seiner kalten Fassade blitzte Schock auf. Schock nach über eineinhalb Jahren seinen tot geglaubten Bruder wieder zu treffen.... Und mich wiederzusehen. So komplett verändert.

In schnellen, wenigen Schritten erreichte er uns. Auch er hatte sich verändert. Wir alle hatten uns verändert. Die Stadt wurde seit ein paar Wochen wieder aufgebaut. Tag für Tag strömten mehr Menschen wieder in die damals so leere Stadt. Was bedeutete, dass wir Kriminellen, der Abschaum Gothams sich wieder unter den Steinen verkriechen mussten, woher wir gekommen waren. Was inzwischen auch mich einschloss. Der Beat des Liedes war so laut, sodass der Boden unter unseren Füßen vibrierte.

Jeremiah sah nicht gerade begeistert aus seinen Zwilling quicklebendig vor ihm stehen zu sehen. ,,Warum bist du schon wieder am Leben?" Er leerte den Shot runter, als wäre es Wasser. Krass. Jerome grinste nur vor sich hin und legte einen Arm um meine Taille. Was mir nicht so Recht war. Nur weil ich ein, zweimal mit ihm geschlafen hatte, hieß es nicht, dass ich seins war. Jerome nervte so und zugegeben, er hat einen vorzeigbaren Körper. Und einen noch vorzeigbareren Schwanz, weswegen ich mich auf ihn einließ. Aber ich weiß dennoch ganz genau, dass mein Herz nur bei seinem fast identischen Zwillingsbruder höher schlägt. Die Betonung liegt auf fast identisch. Ich entzog mich gekonnt seiner halben Urarmung, was wohl als eine Warnung für Jeremiah gedacht war. Aber irgendwie nicht richtig zog. ,,Ich geh auf's Klo..."

Warum gibt es hier in diesem Club keine verfickten Mülleimer auf den Toiletten?! Panisch sah ich mich im Klo um. Fuck, was soll ich jetzt mit einer blutigen Binde machen?! Ich kann doch nicht einfach aus dem Klo spazieren und in aller Ruhe und Gelassenheit diese in den Müll schmeißen, wo jeder ist! Ich hab ja nicht mal eine Tasche, wo ich sie hätte transportieren können. Scheiße... In meiner Schlauheit wickelte ich mithilfe von noch mehr Klopapier die Binde zu einem bald fußballgroßen Ball. Jetzt irgendwie raus damit...

So unauffällig wie es ging, huschte ich durch den Hinterausgang in die Seitengasse, wo sich die Mülltonnen befanden. Gott sei Dank! Mit etwas Glück traf ich sogar mit meiner Fußballbinde in den Tonne. Yes! Vielleicht hätte ich doch dem Handballverein beitreten sollen, anstatt jahrelang zum Akrobatikverein zu latschen. Hätte mir auf jeden Fall sexuellen Missbrauch erspart. ,,Na? Ganz alleine hier Kleine?"

Ich drehte mich blitzschnell um. Vor mir stand ein stämmiger, gut gebauter, etwas dicker Mann, der stark nach Alkohol roch. ,,Hast du einen Namen?" ,,Fick dich", zischte ich. Er lachte auf. Sofort packte mich die eiskalte Angst, die ich vor solchen Männern hatte. Diese Art... Sie erinnerte mich einfach noch zu stark an ihn. ,,Achso? Du Kleine hast Fick dich? Kannst du gerne haben!" Mir entkam ein schriller Schrei. Voller Panik, als er einen Satz nach vorne machte. Die Hände schon grabschend geöffnet. Die Lippen zu einem perversen, ekligen, schmierigen Grinsen verzogen, sodass die vielen schrägen, vom Tabak, kaputten, schwarzen und dreckigen Zähne zum Vorschein kamen. Doch statt mich zu berühren, fiel er einfach um.

Das Einzige, was ich sah war, dass eine dunkle Gestalt vor mir stand. In der Gasse war es zu dunkel, um zu erkennen, wer es war. Ich konnte das Gesicht nicht ausmachen. Ich hatte mich vor Schreck hinter die Ecke des Müllcontainers gekauert, als die Person sich bückte und die Waffe nachlud. Und ein weiteres Mal auf den Typen schoss. Genau auf den Kopf, sodass überall an der Tonne eine Mischung aus Blut und Gehirn hing. Die Person richtete sich auf und schritt auf mich zu. Heilige Scheiße...

Love in difficult conditionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt