14.

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Jungkook's PoV.:

Ich erwartete nicht viel, als Jimin mir am Samstagabend die Tür zu seiner Wohnung öffnete. Ihn dann also in enger dunkler Jeans, einem weißen T-Shirt und einer Lederjacke zu sehen, ließ mich überrascht den Mund öffnen. Er hatte sich sogar ein bisschen geschminkt. Seine Augen wirkten größer und unter ihnen funkelte jeweils ein kleiner Glitzerstein. Die blonden Haare lagen ihm währenddessen aus der Stirn gekämmt.

„Ist was?", fragte der Ältere nach, denn ich konnte einfach nicht meinen Blick von ihm losreißen. „Ob was ist? Du siehst-... Du siehst richtig gut aus. Ich komme mir ein bisschen albern vor", gestand ich und schaute an mir herab. Meine Klamottenwahl war an diesem Abend etwas schlichter ausgefallen. Ich trug lediglich eine schwarze, zerrissene Jeans und ein enganliegendes schwarzes T-Shirt, welches meine Oberarme und Brust betonte. An Make-Up hatte ich gar nicht erst gedacht. „Habe ich übertrieben? Ich war schon lange nicht mehr feiern und wollte mich herausputzen", erwiderte er schüchtern. „Sagen wir es so: Es würde mich wundern, wenn du heute Abend nicht angebaggert wirst", grinste ich schief. Daraufhin lachte mein Gegenüber mit roten Wangen. „Ach quatsch, so gut sehe ich jetzt nun auch wieder nicht aus. Aber du solltest dir Gedanken machen. Dein Muskelshirt wird die Mädchen anlocken, wie Pollen es für Bienen tun", meinte er dann, ehe er mich schmunzelnd von oben bis unten abscannte. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt das Jimin der Anblick gefiel.

„Okay, Schluss mit den Komplimenten. Wir sollten uns auf den Weg machen, damit wir pünktlich ankommen", ich deutete den Hausflur hinunter und Jimin nickte, zog sich blitzschnell ein paar Schuhe an und trat schließlich zu mir raus. Kaum waren wir aus seinem luxuriösen Gebäudekomplex raus und auf dem Weg zur U-Bahn, ergriff der Ältere wieder das Wort. „Sag mal, hast du deinen Freunden eigentlich erzählt, woher wir uns kennen?", fragte er nach. Das war eine gute und berechtigte Frage, denn zugegeben hatte ich es noch nicht getan. Zu groß war die Angst, dass sie Jimin dafür verurteilen würden. „Nein, habe ich noch nicht. Und auch, wenn ich meinen Freunden vertraue, würde ich vorschlagen, dass wir es ihnen nicht erzählen. Jedenfalls nicht die ganze Wahrheit. Wir können ja sagen, dass wir uns auf der Arbeit kennengelernt haben. Meinetwegen auch, dass du Model bist und ich dein Fotograf bin. Aber mehr nicht", erklärte ich. Jimin nickte nachdenklich: „Ist wahrscheinlich besser so. Nicht alle gehen so verständnisvoll mit meiner Arbeit um, wie du es tust".

„Eben. Und ich will nicht, dass du dich zwischen ihnen unwohl fühlst", sagte ich. Jimin biss sich verlegen auf die Unterlippe und der Anblick war so niedlich, dass ich selbst etwas grinsen musste. „Danke, das ist echt nett von dir", nuschelte er leise, „Passt du heute Abend denn auch auf mich auf? Ich kann nämlich für nichts garantieren, wenn ich erstmal betrunken bin. Und das werde ich definitiv sein, weil ich Alkohol brauche, um mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein aufzubauen".
„Bist du nervös?", hakte ich amüsiert nach. „Ein bisschen? Naja, ich lerne gleich einen Haufen fremder Menschen kennen und gehe zum ersten Mal seit-... Seit wie vielen Jahren war ich nicht mehr feiern? Jedenfalls eine ganze Ewigkeit. Also zu sagen, dass ich nervös bin, ist vielleicht sogar etwas untertrieben", antwortete er. „Hilft es, wenn ich dir vorab zu jedem meiner Freunde einen kleinen Steckbrief erzähle?", schlug ich vor und Jimin nickte eifrig. „Das wäre eine sehr gute Idee".

Also erzählte ich ihm alles; wie ich die Gruppe kennengelernt hatte, welche Vorlieben jeder einzelne hatte und wie sie sich unter Einfluss von Alkohol verhielten. Dabei geriet ich in einen so angeregten Redeschwall, dass ich den vielen Trubel um mich herum gar nicht mehr bemerkte. Weder den dichten Abendverkehr, noch die laute Musik der Straßenmusiker. Selbst die U-Bahn, die ich wegen seiner Fülle und unhygienischen Sitze ungerne benutzte, blendete ich an diesem Abend aus. Lediglich Jimin, sein niedliches Lächeln und ich existierte.

Somit verging die Zeit auch ungewöhnlich schnell und bereits nach 20 Minuten befanden wir uns vor dem Blue Lagoon. Die Musik dröhnte bis nach draußen, Jugendliche standen vor der Tür und rauchten Zigaretten, oder steckten sich gegenseitig die Zungen in den Hals.

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt