23.

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Jimin's PoV.:

Das warme Wasser in der Badewanne entspannte meine erschöpften Glieder ungemein. Ich konnte mir ein zufriedenes seufzen nicht verkneifen, als ich mich zurücklehnte und den himmlischen Duft von Lavendel einatmete. Doch kaum hatte ich meine Augen geschlossen, tauchten Bilder von vor ein paar Minuten in meinem Kopf auf. Wie Jungkook mich befriedigt hatte. Seine Finger immer und immer wieder meine Prostata getroffen und wie er meinen Hintern liebkost hatte. Wie konzentriert er im Spiegelbild vom Fenster ausgesehen hatte und wie er mich nach meinem Orgasmus gehalten hatte.

Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper. Allein daran zurückzudenken, ließ mich wieder schwindelig fühlen. Gab es eigentlich irgendetwas, was Jungkook nicht konnte? Er sah gut aus, konnte hübsche Fotos schießen, hatte eine Menge Freunde und war cool, süß, aufmerksam und lustig. Noch dazu sah er verdammt gut aus. Die Frauen mussten Schlange bei ihm stehen. Und sicherlich gab es auch eine Handvoll Männer, die ihm hinterher sabberten. Mich inklusive.

Es war einfach zu schwer ihm zu widerstehen. Dafür war er zu attraktiv – sowohl äußerlich, als auch innerlich. Ich verfiel ihm von Tag zu Tag mehr und auch, wenn das Gefühl beflügelnd war, hatte ich ein bisschen Angst davor. Denn zugegeben hatte ich keine Ahnung, ob Jungkook genauso fühlte wie ich. Manchmal machte er den Anschein. Zum Beispiel, wenn er mich verträumt anstarrte, oder mir Komplimente machte. Oder, wenn er mich mit Samthandschuhen anfasste und sicherging, dass ich mich in seiner Gegenwart auch wirklich wohl fühlte. Aber vielleicht war das auch einfach nur seine Art. Vielleicht ging er mit seinem besten Freund Yugyeom genauso um? Vielleicht bildete ich mir das alles nur ein und er fand mich doch nicht so besonders, wie ich glaubte.

Der Gedanke tat mir im Herzen weh, weswegen ich schmollend ein Stückchen tiefer in das warme Wasser rutschte. Eigentlich wollte ich gar nicht erst soweit spekulieren und die Dinge einfach geschehen lassen. Doch das war leichter gesagt, als getan. Ich konnte mein Gehirn nicht aufhalten, wenn es anfing gewisse Dinge zu überdenken und sich Sorgen zu machen. In solchen Momenten gab es dann immer nur eine Person, die mir weiterhelfen konnte – Taehyung. Zwar war ich mir nicht sicher, ob er zu so später Stunde noch wach war, aber ich probierte es trotzdem einmal.

Darauf bedacht mein Handy nicht ins Wasser fallen zu lassen, hängte ich mich über den Badewannenrand und wählte seine Nummer. Überraschenderweise musste ich nicht lange warten, bis der Jüngere den Anruf entgegennahm und mir mit einem euphorischen: „Jimin!", antwortete. „Hey, Tae, wie geht's?", erwiderte ich. Er gab ein dramatisches Jammern von sich. „Scheiße. Ich bin gerade am Lernen und komme einfach nicht weiter", erzählte er. „Soll ich dich lieber morgen nochmal anrufen?", hakte ich nach. „Nein!", schrie er aufgebracht, „Nein, bitte nicht. Durch dich habe ich gerade eine Ausrede bekommen, um eine Pause zu machen. Also nicht auflegen, ja? Warum hast du mich angerufen? Erzähl mir alles, Jiminie. Und wenn wir bis morgen früh um 05:00 Uhr telefonieren, mir egal. Hauptsache ich muss den Scheiß hier nicht mehr bearbeiten". Ich musste daraufhin laut loslachen. Dieses Verhalten war so typisch für Taehyung. Ihn konnte man beim Lernen so leicht ablenken und er hatte nie etwas dagegen.

„Okay, bist du bereit für ein spannendes Thema?", fragte ich nach, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Ich bin dabei. Meine Ohren sind aufgesperrt", sagte er und ich konnte mir förmlich vorstellen, wie er dabei salutierte. „Also, es geht um Jungkook-...", fing ich an. Taehyung unterbrach mich prompt: „Was hat er getan?!".
„Ja, das frage ich mich auch", kicherte ich, „Er ist einfach viel zu charmant, weißt du. Ich glaube ich bin ein bisschen verknallt".

Daraufhin schweigen.

„Warte, was?", kam es dann nach einer Weile von meinem besten Freund. „Du hast richtig gehört, ich bin verknallt. Aber sowas von verknallt. So richtig verknallt. Und ich meine so richtig, richtig verknallt", antwortete ich. „Oh mein Gott", ein dumpfer Aufschlag war am anderen Ende der Leitung zu hören. Taehyung fluchte etwas, seufzte und räusperte sich, ehe er seine Stimme wiederfand: „Wieso wusste ich, dass das passiert?".

„Du wusstest es?! Wieso das?!", prustete ich belustigt. Er lachte nun ebenfalls: „Keine Ahnung, ich wusste es einfach! Du schreibst mich nach jedem eurer Shootings an und erzählst, wie es verlaufen ist und wie toll Jungkook fotografieren kann und wie lustig er ist und wieviel Spaß ihr gemeinsam hattet. Jedes deiner Worte klingt wie aus dem Mund eines pubertierenden Teenagers".
„Hey, so viel habe ich gar nicht geschwärmt", versuchte ich mich zu verteidigen. Doch irgendwo, ganz tief in meinem Inneren, musste ich Taehyung recht geben. Rückblickend betrachtet hatte ich echt viel von Jungkook geredet.

„Jawohl! Unser ganzer Chatverlauf ist voll von Jungkookies Muskeln, Jungkookies Lächeln, Jungkookies Händen und Jungkookies Witzen", mein bester Freund ahmte mich bei jeder Aufzählung albern nach. Ich verzog beschämt mein Gesicht, schüttelte den Kopf. „Ist ja gut, hör auf", winselte ich dann, „Das ist mir peinlich genug! Jetzt sag mir lieber, wie ich damit umgehen soll".

„Das weiß ich doch nicht", schnaubte Taehyung belustigt. „Aber du weißt immer Rat", ich gab ein frustriertes Brummen von mir. „Ist es dir denn wirklich ernst mit ihm? Ich meine, kannst du dir eine Beziehung mit ihm vorstellen? Oder willst du einfach nur flachgelegt werden?", nun klang er deutlich ernster und das erleichterte mich sehr, denn ich hätte seine blöden Sprüche nicht länger ausgehalten. Leider konnte Tae sowas nur mit größter Mühe kontrollieren und es war schon mehr als einmal passiert, dass er dadurch eine Grenze überschritten hatte, bei der ich mich ernsthaft angegriffen gefühlt hatte. Doch heute schien er gnädig zu sein.

„Ich meine es ernst mit ihm. Ich will nicht einfach nur flachgelegt werden. Nein, ich will Jungkook näher kennenlernen – kleine Dates haben, kuscheln, küssen... Vielleicht auch ein bisschen ficken", antwortete ich ehrlich. „Jimin, man kann nicht nur ein bisschen ficken", lachte er am anderen Ende der Leitung. „Ja, aber du weißt was ich meine", winkte ich ab. „Okay, okay, ich weiß. Und wieso machst du dich dann nicht einfach an ihn ran?", hakte er nach. „Wie denn? Ich kann nicht flirten", schmollte ich und legte mich zurück, um mit dem Schaumbad herumzuspielen. „Du musst auch nicht flirten, wenn dein Körper die Mutation von Flirten ist. Und wenn der Augenblick richtig erscheint, kannst du ja ein bisschen Körperkontakt initiieren", sagte Taehyung, als wäre es das einfachste der Welt. Dabei kannte ich ihn gut genug um zu wissen, dass er mindestens genauso schüchtern werden konnte, wie ich. Wenn nicht sogar schlimmer.

„Aber was ist, wenn Jungkook gar kein Interesse an mir hat? Dann blamiere ich mich bloß", merkte ich an. Daraufhin konnte ich ein angestrengtes Seufzen hören. „Mein lieber Jiminie...", fing er an und ich wusste sofort, dass er mir nun einen Vortrag halten würde, „Hast du eigentlich schonmal in den Spiegel gesehen? Nein? Dann solltest du das jetzt tun. Denn du bist der attraktivste Mensch, den ich jemals in meinem ganzen Leben gesehen habe. Natürlich abgesehen von mir, denn ich bin auch eine heiße Schnitte. Aber du solltest etwas mehr Selbstbewusstsein in dein Aussehen haben. Dir folgen nicht ohne Grund mehr als 5,000 Menschen auf Twitter. Du hast nicht ohne Grund drei Sugar Daddys. Dir werden nicht ohne Grund Dessous von teuren Modemarken zugeschickt, damit du sie in einem deiner Fotos, oder Videos trägst. Mal abgesehen davon ist dein Charakter einfach zum Verlieben. Wenn du ein Mädchen wärst, hätte ich dich schon längst geheiratet und wir hätten fünf Kinder, weil ich nicht aufhören könnte dich flachzulegen".

„Boah, was ist denn mit dir los", ich gab ein dramatisches Würgegeräusch von mir, welches Taehyung laut loslachen ließ. „Ich sage doch nur die Wahrheit. Außerdem bin ich noch nicht fertig-...", gackerte er. „Nein, halt stopp. Ich will nicht noch mehr hören!", schrie ich, doch mein bester Freund ließ sich davon nicht beeinflussen. Er redete weiter und weiter. Solange, bis er mein Selbstbewusstsein wahrhaftig ins Weltall geschossen hatte.

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Ich glaube wir sind uns alle einig, dass VMins Freundschaft superior ist. Die beiden sind einfach so cute zusammen, egal was sie machen. Und wenn sie nur ihr essen miteinander teilen °^°

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt