7.

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Jungkook's PoV.:

Gott sei Dank hatte ich den Rest des Fotoshootings ohne irgendwelche hormonellen Probleme überstanden. Nun saßen Jimin und ich nebeneinander auf dem Sofa und schauten uns die Bilder an, die ich geschossen hatte. Hierfür hatte ich eine Verbindung zwischen meiner Speicherkarte und meinem Laptop hergestellt, sodass wir uns alles in angenehmer Größer angucken konnte.

„Oh das finde ich gut!", rief der Ältere, gleich als er das erste Foto zu Gesicht bekam. Ich hob überrascht die Augenbrauen an und schaltete ein Bild weiter, um auch dort seine Reaktion zu testen. „Warte, das hier ist noch besser", sagte er und brachte mich damit automatisch zum Lachen. „Wieso habe ich das Gefühl, dass du all meine Fotos gut finden wirst?", fragte ich dann nach. „Da hast du wahrscheinlich recht. Ich werde wohl kaum das Beste aussortieren können, wenn die alle so gut aussehen", erwiderte er. „Wie viele brauchst du denn genau?", während ich sprach, klickte ich langsam weiter. „Ich denke wir sollten uns auf vier Fotos einigen. Zwei Fotos in den Shorts und zwei Fotos in dem Rock", antwortete er und fuhr aufgeregt fort, „Okay, warte. Das hier ist definitiv noch besser als die davor!". Er deutete auf den Bildschirm, auf dem seine Gestalt vom Bauchnabel aus zu sehen war. Das weiße Hemd war ihm von beiden Schultern gerutscht und staute sich an seinen angewinkelten Armen an, seine Augen schauten dabei nicht in die Kamera, sondern verträumt aus dem Fenster. Es sah tatsächlich gut aus.

„Okay, dann werde ich das Foto jetzt mit einem Stern markieren", sagte ich und klickte das kleine Symbol auf der unteren Leiste an, ehe ich ihm auch die anderen Bilder zeigte. Wie bereits befürchtet ließ er mich ziemlich viele Bilder als seine Favoriten markieren – genaugenommen 23 Stück. Letztendlich mussten wir auch hier wieder welche aussortieren, bis wir nach einer ganzen Weile die vier Gewinner bestimmt hatten. Unter ihnen war auch mein persönliches Lieblingsfoto, eines wo Jimin in seinem Rock gekleidet auf dem Schreibtisch sitzt und zwischen seinen pumpen Lippen den Bügel der gläserlosen Brille hält. Das Foto hatte etwas verspieltes an sich, war zeitgleich aber auch unheimlich sexy und süß. Meiner Meinung nach die perfekte Kombination. Aber das sagte ich ihm natürlich nicht, denn ich wollte nicht wie ein merkwürdiger Perverser klingen. Davon kannte er wahrscheinlich schon genug.

„Was machst du jetzt eigentlich mit den restlichen Fotos?", fragte Jimin nach, während ich einen neuen Ordner für seine Shootings erstellte. „Der Rest wird gelöscht. Ich wüsste nicht was ich damit anfangen sollte", antwortete ich ehrlich. „Eigentlich schade um die ganzen guten Fotos. Du hast dir so viel Mühe gegeben...", murmelte er daraufhin und ich musste etwas lachen. „Nicht schlimm. Ich bin es gewöhnt meine Bilder auszusortieren und nur die Guten zu behalten", um es ihm vorzuzeigen, wählte ich direkt alle überflüssigen Fotos aus und beförderte sie in meinem Papierkorb, „Siehst du? So einfach geht das".

„Du bist herzlos", schmollte Jimin und legte gespielt dramatisch eine Hand auf seine Brust. Wieder musste ich lachen. Diese kleinen Späße mit ihm zu machen fühlte sich überraschenderweise sehr vertraut an. Normalerweise benötigte ich eine Woche um mich mit mir unbekannten Menschen anzufreunden. Aber Jimin hatte diese aufgeschlossene Aura um sich, die es einem automatisch ermöglichte sich zu entspannen und wohlzufühlen. Das war vermutlich auch einer der Gründe wieso ich ihn deutlich mehr wertschätzte, als meinen vorherigen Chef. Mit dem alten Kauz hatte man nicht einmal Witze reißen, geschweige denn sich vernünftig unterhalten können.

„Okay, dein herzloser Fotograf glaubt für heute fertig zu sein", merkte ich mit einem grinsen an und klappte meinen Laptop schließlich zu. „Wirklich? Wird der herzlose Fotograf meine Bilder auch nochmal überarbeiten, oder lässt er sie unangerührt?", hakte der Ältere nach. Er fand ganz offenbar gefallen an dem kleinen Rollenspiel. „Ich denke der herzlose Fotograf wird zu Hause ein paar Verbesserungen von Licht und Farbtönen annehmen und dir dann die Ergebnisse zuschicken", antwortete ich.
„Noch heute Abend?".
„Noch heute Abend", ich nickte zustimmend. „Super", Jimin klatschte begeistert in die Hände und machte anstalten aufzustehen, doch merkwürdigerweise ließ er sich wieder zurück auf das Sofapolster fallen, „Ach ja, ich habe dir noch gar nicht erzählt wie ich das mit deinem Gehalt handhaben möchte".

„Wie meinst du das?", verwirrt legte ich die Stirn in Falten. „Naja, in meiner Anzeige stand das du monatlich 500,000 Won bekommst. Allerdings wirst du weitaus mehr verdienen. Ich musste diese Summe nur dorthin schreiben, damit es nach einem Minijob aussieht. Wegen dem Arbeitsamt, verstehst du?", erklärte er mir und ich wurde hellhörig. Immerhin ging es hier um mehr Gehalt und auch, wenn ich das nicht unbedingt nötig hatte, klang es sehr verlockend.

„Und wieviel bekomme ich genau?", fragte ich neugierig nach. „Du bekommst für jedes Fotoshooting 50,000 Won und für jedes Video 100,000 Won. Ich lade ungefähr drei Mal in der Woche etwas hoch, was bedeutet das du zwischen 700,000 Won und 800,000 Won bekommst. Ich überweise dir aber nur die 500,000 Won und den Rest bekommst du Bar auf die Hand, damit das Arbeitsamt uns keinen Stress macht", er zwinkerte einmal charmant, während ich nichts weiter tun konnte als meinen Mund voller Ungläubigkeit zu öffnen und wieder zu schließen. Ich sah dabei wahrscheinlich aus wie ein sterbender Fisch an Land, aber das war mir in diesem Moment herzlich egal. Jimin war bereit mir eine Unmenge an Geld zu bezahlen und das klang einfach viel zu gut um wahr zu sein. Allein die Vorstellung, was ich mir alles mit dem Geld anschaffen könnte, ließ mich pure Euphorie verspüren. Ein neues Handy? Eine Playstation? Oder ein neues Kamera Objektiv?

„Ist meine Idee nicht gut? Du siehst so geschockt aus...", murmelte Jimin kleinlaut und ich tat mein Bestes um meine Mimik unter Kontrolle zu bringen. „Nein, nein!", platzte es energisch aus mir heraus, „Das hört sich gut an! Das hört sich sehr gut an. Ich frage mich gerade einfach nur woher du das ganze Geld hast und was ich mir damit als erstes kaufen soll". Der Ältere fing augenblicklich zu lachen an. Es erfüllte den ganzen Raum und klang wunderschön. „Was denn?", hakte ich kichernd nach. „Du bist einfach merkwürdig, Jungkook. Ich habe schon lange nicht mehr jemanden wie dich kennengelernt", gestand er. Das er mich mit diesem Kompliment in Verlegenheit brachte, überspielte ich gekonnt: „Ach Quatsch, ich bin wie jeder andere Student auch".

„Mag sein, aber ich habe nicht viel mit Studenten zu tun. Vielleicht liegt es daran...", er zuckte unwissend mit den Schultern und obwohl er noch grinste, konnte ich bittere Traurigkeit in seiner Stimme heraushören. Erst dann realisierte ich, dass ich überhaupt keinen Schimmer hatte, was Jimin neben seiner Tätigkeit als Nacktmodel tat. Dabei interessierte es mich tierisch, vor allem, weil er ja scheinbar genug Geld verdiente um sich einen persönlichen Fotografen anzuschaffen. Beinahe alles in mir Schrie danach dieses Geheimnis zu lüften, allerdings glaubte ich dafür noch nicht die nötige Verbundenheit mit ihm aufgebaut zu haben.

„Na wie dem auch sei", Jimin sprang schließlich mit einem Ruck auf die Beine, „Es wird schon dunkel draußen und ich denke du solltest gehen". Ganz offensichtlich wollte er auch nicht darüber reden. Ich respektierte das, nickte einfach nur und stand dann ebenfalls auf. „Du hast recht, ich sollte gehen. Die bearbeiteten Fotos schicke ich dir heute Abend und mein Zeug-... Soll ich mein Zeug hier stehen lassen? Ich meine nur, wenn es dich nicht stört", erwiderte ich. „Nein, schon in Ordnung. Du kannst sie hierlassen. Es wäre unnötiger Stress, wenn du jedes Mal deine Ringleuchte und Kamera hin und her schleppen müsstest", winkte er ab. „Okay super. Und wann ist unser nächstes Shooting?", hakte ich nach. Nachdenklich legte er seinen blonden Kopf schief. „Ehrlich gesagt weiß ich das noch gar nicht so genau... Wie wäre es, wenn du mir deine Nummer gibst und ich schreibe dir einfach?", er fischte sein Handy hervor und streckte es mir entgegen. „Können wir machen. Aber du musst mir früh genug Bescheid geben, damit ich die Shootings neben meinem Unterricht einplanen kann", sagte ich und nahm ihm sein Handy ab. Erst tippte ich meine Nummer ein, doch bei der Angabe für meinen Namen hielt ich kurz inne. Es wäre langweilig gewesen einfach nur Jeon Jungkook hinzuschreiben. Also gab ich etwas ein, womit ich mir ein weiteres Lachen von Jimin erhoffte.

„Der herzlose Fotograf?", prustete er los, als er seinen Bildschirm zu Gesicht bekam. Ich zuckte amüsiert mit den Schultern. „Bin ich doch, oder nicht?".
„Wenn du meinst", kicherte er niedlich.

Ausnahmsweise zwei Updates diese Woche, weil ich viel vorgeschrieben habe ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen!

Picture Me // JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt